30.000 Euro für Restauration
Erfolgsgeschichte der Aschinger Brüder

Die Grabstätte der Familie August Aschinger auf dem Luisenfriedhof III in Berlin-Charlottenburg wurde im Auftrag der Stadt Oberderdingen für rund 30.000 Euro restauriert. | Foto: Stadtarchiv Oberderdingen/Annerose Kern
  • Die Grabstätte der Familie August Aschinger auf dem Luisenfriedhof III in Berlin-Charlottenburg wurde im Auftrag der Stadt Oberderdingen für rund 30.000 Euro restauriert.
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Oberderdingen/Berlin (pm). Im aufstrebenden Berlin der Gründerzeit nahm eine Erfolgsgeschichte ihren Lauf, die sich wie der amerikanische Filmtraum „vom Tellerwäscher zum Millionär“ liest. Die Brüder August und Carl Aschinger aus dem beschaulichen Oberderdingen im armen Württemberg eroberten ab 1892 die gastronomische Szene in der Hauptstadt.

Grabmal wurde restauriert

Mit der Eröffnung ihrer ersten Stehbierhalle in der Neuen Rossstraße 4 am Köllnischen Fischmarkt legten sie den Grundstein. Nur 15 Jahre später bildeten die Aschinger-Lokale, zu denen 30 „Bierquellen“, Konditoreien, das Luxushotel Fürstenhof und das Weinhaus Rheingold gehörten, den größten europäischen Gastronomiekonzern.

Im geteilten Berlin der Nachkriegszeit ging die Aschinger AG jedoch unter. Heute erinnert die Grabstätte der Familie August Aschinger auf dem Luisenfriedhof in Charlottenburg an diese außergewöhnliche Berliner Geschichte. Das Grabmal, das 1911 entstand, wurde seit 2023 von Handwerkskünstlern in Abstimmung mit der Denkmalpflege in Berlin restauriert. Auftraggeber war die Heimatstadt Oberderdingen, die 1910 August Aschinger zum Ehrenbürger ernannte.

In der Stadt gibt es heute mit dem Aschingerhaus eine kommunale Galerie und ein Museum zur Berliner Erfolgsgeschichte der Aschinger-Brüder, aber auch ein Kaffeehaus sowie eine Aschingerstraße erinnern an sie.

Mit Unterstützung von Kirchhofsverwalter und Landschaftsarchitekt Thomas Höhne beauftragte die Stadt Oberderdingen die Restaurierung des Grabmals für rund 30.000 Euro. Am 10. April kommt eine Delegation mit Stadträtinnen und Stadträten mit dem Bürgermeister Thomas Nowitzki (CDU) an der Spitze zur Übergabe des Grabmals nach Berlin. Dort treffen sie auf Vertreter von Politik und Medien, Denkmalpflege und Projektbeteiligte.

Würdigung für Ehrenbürger

Die Expertise zum Grabmal hebt dessen hohe personalgeschichtliche Bedeutung für die Stadt Berlin hervor und betont die ungewöhnliche, neobarocke Skulpturengruppe des Künstlers Vordermayer. Auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes in Oberderdingen waren, neben Architekten und Handwerker aus Berlin, an den Restaurierungsarbeiten beteiligt. Bürgermeister Nowitzki beauftragte Horst Simmel, den Leiter des städtischen Bauhofes, bei den Fundamentarbeiten vor Ort in Berlin dabei zu sein. Gemeinsam mit zwei Kollegen arbeitete Simmel eine Woche auf dem Friedhof mit.

August Aschinger, der für sein warmherziges Interesse an seinen Angestellten bekannt war, hätte solch ein Projekt sicherlich gefallen. Zu Lebzeiten wurde er zum Ehrenbürger von Oberderdingen ernannt, da er eine „Arbeitsplatzgarantie“ für alle Bürger aus Oberderdingen schuf, die nach Berlin kamen.

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Kraichgau News aus Bretten

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