Die Geschichte Knittlingens
Europäische Postroute führte durch Fauststadt
Knittlingen (ger) Knittlingen wurde 843 im Lorscher Codex unter dem Namen „Cnudelingen“ erstmals erwähnt, doch archäologische Ausgrabungen bestätigen, dass die Gegend schon in der Jungsteinzeit und im Frühmittelalter besiedelt war. Erst letztes Jahr wurden „Im Bergfeld“ Reihengräberfelder aus der Zeit der Merowinger im 7. Jahrhundert ausgegraben und dokumentiert.
Knittlingen als Poststation
Seit dem 13. Jahrhundert gehörte Knittlingen zum Kloster Maulbronn, das dort wichtige Verwaltungseinheiten ansiedelte. Die Ursprünge des Steinhauses und der Kelter sowie der Lateinschule, in der sich heute das Faust-Archiv befindet, rühren aus der Verbindung zum Kloster.
Viel Leben in die Kleinstadt brachte die Postverbindung: Im Jahr 1490 richtete Kaiser Maximilian I. die erste regelmäßig betriebene Postroute Europas zwischen Innsbruck und den Niederlanden ein, die von Mitgliedern der Familie Taxis, später Thurn und Taxis betrieben wurde. Knittlingen ist 1495 und 1499 als Poststation belegt. 1499 aufgegeben, wurde es 1563 erneut Station und ersetzte Diedelsheim bei Bretten. Die wichtige Handelsstraße von Frankfurt am Main über Speyer nach Cannstatt führte ebenfalls mitten durch Knittlingen.
1840 offiziell das Stadtrecht verliehen
Knittlingen erlitt mehrfach große Zerstörungen – so etwa 1360 durch den rheinischen Pfalzgrafen, im 30-jährigen Krieg 1632 durch die Truppen des Kaiserlichen Generals Ernesto Montecuccoli, außerdem 1692 durch die Franzosen. Durch die teilweise verheerenden Brände wurden viele historische Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Das Gebiet um die Seestraße wird heute noch Rotes Meer genannt, weil der See, den es einmal dort gegeben hatte, vom Widerschein des Feuers rot aufgeleuchtet hatte.
Bis ins Jahr 1495 kurpfälzisch, ging der Ort mit der Niederlage im Pfälzer Krieg Anfang des 16. Jahrhunderts in Württemberger Besitz über. Knittlingen erhielt 1840 offiziell das Stadtrecht verliehen. Ab 1806 gehörte Knittlingen wie seine Stadtteile Freudenstein-Hohenklingen und Kleinvillars zum Oberamt Maulbronn und von 1938 bis 1972 zum Landkreis Vaihingen. 1973 bei der Kreisreform in Baden-Württemberg kam Knittlingen zum neu eingerichteten Enzkreis.
Mehr lesen Sie auf unserer Themenseite Dehoim in Knittlingen.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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