50 Jahre Eingemeindung Kleinvillars
„Im Bewusstsein der Verantwortung“

Foto: archiv
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Knittlingen-Kleinvillars (kn) Der Knittlinger Ortsteil Kleinvillars ist eingebettet in eine idyllische Wald- und Wiesenlandschaft an der Salzach und ist nur vier Kilometer von Knittlingen in Richtung Pforzheim entfernt. Gegründet wurde der Ort von Waldensern. Die Waldenser sind eine Gemeinschaft von religiösen Laien, die Ende des 12. Jahrhunderts von dem Lyoner Kaufmann Petrus Valdes gegründet wurde. Nach einer Einwohnerliste aus dem Jahr 1700 lebten in der Siedlung Kleinvillars 90 Personen. Ursprünglich bildeten Großvillars und das benachbarte Kleinvillars eine Gemeinde, die jedoch 1826 getrennt wurde. Obwohl Kleinvillars von seiner Gründung bis zur Eingemeindung nach Knittlingen im Jahr 1972 eine eigenständige Gemeinde war, erhielt es erst 1831 eine eigene Gemarkung. Vor allem Ölbronn und Ruit waren bereit, Teile ihrer Gebiete abzutreten. Einige Häuser in Kleinvillars stammen aus der Zeit um 1720, als die ersten Fachwerkhäuser im Dorf von Zimmerleuten aus Knittlingen und Ölbronn gebaut wurden. Davor gab es nur Holzbaracken.

Unechte Teilortswahl eingeführt

Aus der „Vereinbarung über die Eingliederung der Gemeinde Kleinvillars in die Stadt Knittlingen“ geht hervor, dass die „raumordnungsmäßigen, schulischen und wirtschaftlichen Verflechtungen der Gemeinde Kleinvillars mit der Stadt Knittlingen“ die Bürger und den Gemeinderat zu der Überzeugung geführt haben, dass die künftige Aufgabenerfüllung am besten gemeinsam zu lösen sei. Der Gemeinderat der Stadt Knittlingen und der Gemeinderat der Gemeinde Kleinvillars hätten daher im „Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Bürgerschaft der Stadt Knittlingen und der Gemeinde Kleinvillars“ und in der Überzeugung, dass damit dem Gemeinwohl beider Gemeinden am besten gedient sei, im Februar 1972 die Vereinbarung zur Eingemeindung Kleinvillars beschlossen. Als „weitere Wünsche zur Aufgabenerfüllung im künftigen Stadtteil Kleinvillars“ gab der damalige Kleinvillarser Bürgermeister Karl Suedes die Wiederbelebung der leerstehenden Schulräume, die Erstellung einer Friedhofshalle, die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr Kleinvillars mit den notwendigen Geräten, die Erhaltung des Gemeindebackhauses – solange hierfür ein Bedürfnis bestehe –, die Antragstellung auf den Ausbau der Kreisstraße Nr. 477 / 482 Knittlingen – Kleinvillars – Ölbronn (Bahnhof Ölbronn) sowie die Erhaltung der Poststelle in Kleinvillars an. Die aber wohl wichtigste Vereinbarung war, dass sich die Stadt Knittlingen verpflichtete, die unechte Teilortswahl einzuführen, „wobei dem Stadtteil Kleinvillars zwei Sitze zuzuteilen sind“, heißt es in der Vereinbarung.

Historische Bäckerei in der Nähe des alten Rathauses

Durch eine Stadtbahnhaltestelle an der Strecke Bretten – Mühlacker ist Kleinvillars heute an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Durch Kleinvillars führt übrigens auch der Waldenserweg von Großvillars nach Schönenberg in Ötisheim.
Charakteristisch ist die Kirche in der Dorfmitte aus dem Jahr 1872. Diese ist im Vergleich zu den meisten Häusern im alten Ortskern relativ jung. Sie steht auf demselben Grundstück, auf dem sich die kleinere Vorgängerkirche, der sogenannte „Tempel“, befand. Mit dem Bau der ersten Kirche wurde 1714 begonnen und 1721 wurde sie nach großen Schwierigkeiten fertiggestellt. Erst 1737 konnte sie mitsamt den Glocken eingeweiht werden. In dieser Kirche predigte bis 1828 der Pfarrer Daniel Mondon in französischer Sprache, da er der deutschen Sprache nicht mächtig war.
Bis heute hat das Waldenserdorf seine dörfliche Struktur bewahrt. Ein sehenswertes Kleinod ist die historische Bäckerei in der Nähe des alten Rathauses.

Mehr lesen Sie auf unserer Themenseite Dehoim in Knittlingen.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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