Interview mit Adrian Gießinger alias EyGee
„Man muss den Leuten im Gedächtnis bleiben“

Foto: EyGee/Goldstadtmedia
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Neulingen (hk) Wenn sich Musiker nach ihrem Debütalbum mit neuer Musik zurückmelden, dann sind meistens schon einige Jahre vergangen. Das ist bei Adrian Gießinger etwas anders. Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung seines ersten Albums liefert der erst 19-Jährige aus Neulingen mit „Summer“ den Nachfolger. Im Interview mit der Brettener Woche/kraichgau.news spricht Adrian Gießinger alias EyGee über seinen Werdegang als Musiker und verrät, worauf sich Zuhörer auf dem zweiten Album freuen dürfen.

Musik und EyGee – war das Liebe auf den ersten Blick?
Definitiv! Schon im jungen Alter habe ich mich sehr für Musik interessiert. Deshalb spiele ich auch schon seit über zehn Jahren Klavier und seit mehreren Jahren Saxofon. Mit dem Singen habe ich vergleichsweise spät begonnen, erst im Sommer 2018 traute ich mich bei meinem Schulabschluss das erste Mal vor die Öffentlichkeit. Aber ja, Musik und Ich – das war schon Liebe auf den ersten Blick. Denn aus meinem Leben wegzudenken ist sie definitiv nicht!

Wann war der Punkt erreicht, an dem für dich aus dem Traum „Musikprofi“ zu werden ein klares Ziel wurde?
Den Traum, mit Musik später mal mein Geld zu verdienen, hatte ich schon im Kopf seit ich denken kann. Schon als kleines Kind wollte ich immer Musiker werden. Mit dem Älterwerden habe ich dann allerdings realisiert, dass dieser Traum wohl nur sehr schwer zu erreichen ist. Aber eine Fantasie wird erst durch einen Funken Hoffnung zum Traum. Und als ich dann im Sommer des letzten Jahres mein erstes Album veröffentlicht habe, habe ich den ersten großen Schritt in die richtige Richtung gewagt.

Da warst du erst 18 Jahre alt – was war das für ein Gefühl?
Nach langer Arbeit erschien im August 2019 mein erstes Album „Colorful“. Das Gefühl, das ich in den Tagen danach hatte, war eine Mischung aus Stolz und Angst. Ich war unglaublich stolz auf dieses Album und auf alles, was in Verbindung mit diesem Album passiert ist. Andererseits hatte ich auch Angst vor der Resonanz. Mir war klar, dass ich mich natürlich zuerst einmal beweisen muss, bis mich die Leute ernst nehmen. Denn klar, wenn jemand, den man aus seiner Jugend oder seinem Umfeld kennt, auf einmal professionell Musik machen möchte, erregt das am Anfang schon Aufmerksamkeit von vielen. Aber rückblickend ist alles gut gegangen. Viele meiner Sorgen waren eigentlich umsonst.

Welche Themen sind darauf vertreten?
Da es mein erstes Album war, hatte ich noch keinen bevorzugten Style. Das lag vor allem daran, dass ich erst alles ausprobieren wollte, bevor ich mich auf eine bestimmte Richtung fixiere. Deshalb vergleiche ich mein erstes Album gerne mit einem Buch. Viele kleine Geschichten, wie Kapitel. Dementsprechend „bunt“ waren auch die vertretenen Themen. Von Liebesliedern über Sommer-Hits zu klassischen Deutschrap-Texten. Daher auch der Name meines ersten Albums, „Colorful“.

Was erwartet deine Zuhörer auf dem Nachfolger-Album?
Zwischen meinem neuesten Album „Summer“ und meinem Debütalbum liegt grob gesehen ein Jahr. Für die Entwicklung meiner Musik und meines Stils hat sich das Jahr allerdings angefühlt wie eine Ewigkeit. Ich habe einen Style gefunden, mit dem ich mich wohlfühle. Ich habe mich ein bisschen von Autotune-Rap entfernt und benutze vermehrt Elemente und Instrumente aus dem Pop. Ich liebe die Musik, nicht nur das Singen. Deshalb habe ich sehr viel Wert auf die Instrumentals selbst gelegt, mit vielen echten Instrumenten und mühevoll komponierten Melodien. Auch die Message in den Songs selbst ist mir sehr wichtig geworden. Themen wie Liebe, den Gefühlen im Sommer, Freundschaft, aber auch ernste Themen wie Selbstzweifel und Depression sind auf meinem neuen Album wiederzufinden.

Wo ist das Cover-Foto von „Summer“ entstanden?
Das Bild, das ich auf dem Cover meines Albums verwende, hat ein Freund von mir geschossen, den ich bei der Arbeit am Album im Internet kennengelernt habe.

Welcher Song ist dein Favorit und warum?
Mein persönlicher Favorit ist der Song „Coast to Coast“. Der etwas experimentelle Beat, aber auch die Arbeit am Song selbst machen ihn zu meinem Lieblingslied. Der Refrain ist von der englischsprachigen Sängerin Breana Marin gesungen und der Beat produziert von dem bekannten Produzenten „MANTRA“. Außerdem gibt es zu dem Song auch ein Musikvideo, in dem die Künstlerin „NORA.“ die Rolle von Breana Marin übernommen hat.

Wer ist dein persönliches Vorbild in musikalischer Hinsicht?
Musikalisch gesehen ist Cro ein riesen Vorbild für mich. Nicht der „alte“ Cro, den man vielleicht aus dem Radio kennt, sondern der „neue“ Cro, vor allem mit seinem letzten Album „Tru“. Dieser Mensch ist künstlerisch und musikalisch so genial, dass es unglaublich motivierend ist, irgendwann auch auf dieser Stufe stehen zu wollen.

Hat sich dein Alltag als Musiker in Zeiten von Corona verändert?
Da die Musik bisher leider nur ein Hobby ist, hat sich durch Corona eigentlich nicht allzu viel verändert. Ich war trotzdem noch uneingeschränkt jeden Tag in meinem Hauptberuf als Bankkaufmann arbeiten und habe dann abends und nachts an der Musik gearbeitet. Aber klar – direkt zusammenarbeiten mit anderen Künstlern im Studio ging natürlich nicht mehr.
Was ich am meisten vermisse, ist das Feiern gehen. Musik mit Kopfhörern oder zu Hause mit einer Box zu hören reicht natürlich aus, aber mit Freunden die Musik laut im Club beim Tanzen zu hören ist dann doch etwas anderes. Und wenn es dann auch noch die eigenen Lieder sind, die gespielt werden, freue ich mich umso mehr darauf.

Wie schwer ist es heutzutage mit anderen Nachwuchskünstlern mitzuhalten?
Durch die sozialen Medien und das Internet ist es für uns kleine Künstler einfacher denn je, Musik an Menschen zu bringen. Das bedeutet aber auch, dass es sehr viele gibt, die genau das gleiche Ziel verfolgen. Deshalb ist es umso wichtiger, nicht nur gute Musik zu machen, sondern auch als Künstler selbst aufzufallen und präsent zu sein. Ob das jetzt durch neue Musik, Gewinnspiele und Verlosungen oder durch interessante und regelmäßige Posts ist – man muss den Leuten im Gedächtnis bleiben.

Die Fragen stellte Redakteurin Havva Keskin.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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