Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Nachtaktive brauchen es dunkel

Etwa die Hälfte aller Lebewesen ist nachtaktiv und benötigt zwingend Dunkelheit um sich. Wir Menschen machen jedoch mit Kunstlicht die Nacht zum Tag. | Foto: Stefan Bosch
  • Etwa die Hälfte aller Lebewesen ist nachtaktiv und benötigt zwingend Dunkelheit um sich. Wir Menschen machen jedoch mit Kunstlicht die Nacht zum Tag.
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Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Nachtaktive brauchen es dunkel

Nächte sind voller Leben: Fledermäuse, Eulen, Nachtfalter … Etwa die Hälfte aller Lebewesen ist nachtaktiv und benötigt zwingend Dunkelheit um sich. Wir Menschen machen jedoch mit Kunstlicht die Nacht zum Tag, oft ohne Not, aber fast immer zum Nachteil für die Artenvielfalt und unsere Gesundheit. Kunstlicht bringt so viel Licht ins Dunkel, dass man von Lichtverschmutzung und Lichtsmog spricht. Städte leuchten mit modernen LEDs 4000-mal heller als die normale Nachthelligkeit. Selbst aus Flugzeugen und dem Weltall sieht man das Lichtermeer.

Licht irritiert nachtaktive Tiere und stört unseren Tag-Nacht-Rhythmus

Uns Menschen gibt Licht in der Finsternis Orientierung und Sicherheit, aber es irritiert nachtaktive Wildtiere, stört unseren Tag-Nacht-Rhythmus und verbraucht Energie. Für Wildtiere ist Licht ein Stressfaktor, es irritiert Insekten, verwirrt Zugvögel, lässt Singvögel ganzjährig singen und Fledermäuse ihre Jagdgebiete aufgeben. Zu Insektenkillern werden Lampen für Nachtfalter, wenn diese sie bis zu Erschöpfung umfliegen oder im Gehäuse sterben.

Auf Beleuchtung ab 22 Uhr verzichten

Eine verantwortungsvolle Lichtnutzung ist deshalb effektiver Umweltschutz. Licht sollte nur dort leuchten, wo es sinnvoll und erforderlich ist. Das permanente Anstrahlen von Gebäuden und Fassaden, auffällige Lichtakzente, das Erhellen von Plätzen und Wegen und auch die beliebte Deko-Beleuchtung in Gärten ist nicht immer notwendig. Für die Nacht-Natur sollte auf Beleuchtung ab 22 Uhr weitgehend verzichtet und Wege oder Parkplätze nur sensorgesteuert bei Bedarf beleuchtet werden. Ideale Lichtquellen erhellen nur punktuell und nicht flächig, vermeiden Streulicht zur Seite und zum Himmel und LEDs sollten warm-gelbes Licht abgeben (max. 2700 Kelvin).

Biodiversitätsstärkungsgesetz hat auch Lichtverschmutzung im Blick

Mit dem Biodiversitätsstärkungsgesetz hat das Land 2021 dem Problem Rechnung getragen: Zusätzliche Beleuchtung im Außenbereich soll vermieden und die Straßenbeleuchtung insektenfreundlich um- und nachgerüstet werden. An öffentlichen und historischen Gebäuden muss die Fassadenbeleuchtung im Sommerhalbjahr völlig, im Winter von 22 bis 6 Uhr abgeschaltet sein. Diese Maßnahmen sind effektiv und hilfreich für Nachtschmetterlinge und dunkelheitsliebende Fledermäuse wie das Mausohr und Graue Langohr.

"Earth hour" am 23. März

Unter dem Motto „Licht aus für Mensch, Natur und Klima“ setzen Kommunen, Firmen und Privatleute am 23. März 2024 bei der „Earth hour“ wieder rund um den Globus ein Zeichen für ambitionierten Klima- und Naturschutz, indem sie von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr die Lichter löschen. In unserer Region schalten u.a. Karlsruhe, Bruchsal, Mühlacker, Zaberfeld, Güglingen und Sternenfels die Beleuchtung von Straßen oder öffentlichen Gebäuden ab. Informationen und eine Karte mit den Teilnehmenden findet sich unter  wwf.de/earth-hour. Unabhängig von der Aktion kann man auch sonst einfach die Nacht Nacht sein lassen und den ungeblendeten Blick in den Sternenhimmel genießen.
Text: Stefan Bosch

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

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Kraichgau News aus Bretten

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