Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Winterschlaf - Überleben durch Energiesparen
Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.
"Leben auf Sparflamme"
„Schlafen wie ein Murmeltier“ sagt das Sprichwort und bezieht sich auf das Phänomen des Winterschlafes. Mit einem „Leben auf Sparflamme“ überdauern Murmeltiere, Hamster, Igel, Siebenschläfer, Haselmaus und Fledermäuse die kalte Jahreszeit. Da sie dazu frostsichere unterirdische Räume wie Baum- und Erdhöhlen, Felsspalten, Baumwurzeln oder Höhlen aufsuchen, kann man winterschlafende Tiere nur selten beobachten.
Bei Murmeltieren schlägt das Herz nur noch zwei bis drei Mal pro Minute
Im Herbst fressen sich Winterschläfer ein Fettpolster als Energievorrat und Kälteschutz an. Über den Winter senken sie drastisch ihre Körpertemperatur und reduzieren alle Körperfunktionen auf ein Minimum. Die Temperatur sinkt auf wenige Grad über Null, das Herz schlägt bei Murmeltieren statt 100 nur noch zwei bis drei Mal pro Minute und pro Stunde wird einmal geatmet. Droht der Körper zu erfrieren, heizt die körpereigene Wärmeregulation nach. Murmeltiere schlafen in Gruppen und wärmen sich im gepolsterten Bau gegenseitig, Igel und Schlafmäuse rollen sich zur Kugel zusammen. Übrigens können Nicht-Winterschläfer wie Hirsche, Seehunde, Wale und Vögel wie der Mauersegler ebenfalls vorübergehend ihre Temperatur senken, um Energie zu sparen.
Kein durchgehender Tiefschlaf
Den Impuls zum Schlafen geben die Tageslänge, Hormone und die „innere Uhr“. Allerdings ist Winterschlaf kein durchgehender Tiefschlaf. Tage- bis wochenlange Schlafperioden werden von mehrfachem Aufwachen unterbrochen. Die Tiere heizen ihren Körper kurz auf, um den Schlafplatz zu wechseln oder Kot und Urin abzugeben. Störungen sind fatal: Sie führen zum Erwachen, und verbrauchen unnötig Energie. Im ungestörten Winterschlaf verlieren die Tiere über ein Drittel ihres Körpergewichtes. Geschlafen wird unterschiedlich lange: Bei Igeln drei bis vier, bei Siebenschläfern sechs bis sieben Monate.
Störungsfreie Ruhe
Winterschläfern kann man mit drei Dingen einen erfolgreichen Schlaf ermöglichen: Geeignete frostfreie Verstecke anbieten wie Reisighaufen und Holzbeigen, für absolut störungsfreie Ruhe zum Beispiel in Höhlen sorgen und mit naturnahen Hecken, Wiesen und Stauden ein optimales Nahrungsangebot für die Zeit vor und nach dem Winterschlaf bieten.
Text: Stefan Bosch
Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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