Eine Gemeinde lebt ihre Tradition
Oberderdingen feiert Lichtmess

Bürgermeister Thomas Nowitzki (mit Mikrofon) bei der Lichtmess. | Foto: Lohner
  • Bürgermeister Thomas Nowitzki (mit Mikrofon) bei der Lichtmess.
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Oberderdingen (kn) Nach zwei Jahren hat die Gemeinde Oberderdingen Anfang Februar den Brauch der Lichtmess wieder traditionell gefeiert. Bürgermeister Thomas Nowitzki eröffnete den „Nationalfeiertag“ in Oberderdingen am Morgen, den die Gemeinde bis spät in den Abend gefeiert hat.

„Müllerkuchen“ für die Reiter

Die Feierlichkeiten zur Lichtmess begannen bereits morgens um neun Uhr an der Oberen Mühle. Dort versammelten sich der Musikverein Oberderdingen, Reiterinnen und Reiter sowie viele Besucher. Traditionell übergaben, die durch einen Eintrag im Grundbuch verpflichteten Eigentümer der Oberen Mühle die „Müllerkuchen“ an die Reiter. Der Musikverein sorgte für die musikalische Begleitung. Bürgermeister Thomas Nowitzki begrüßte die Anwesenden und blickte auf die Historie zurück und zitierte aus dem Lagerbuch des Amthofes aus 1722.

Seit 2016 unterstützen auch ledige Frauen den Brauch

Die Mühlenbesitzer hatten im 12. Und 13. Jahrhundert einen jährlichen Mühlzins an das Stabsamt zu entrichten. Danach waren die zu liefernden Mühlkuchen ein Teil des Mühlzinses, den die jeweiligen Inhaber der Oberen und Unteren Mühle dem Kloster als ihrem Lehensherrn zu entrichten hatten. Irgendwann, wohl um die Zeit des 30-jährigen Krieges, wurde im Amthof (Pfleghof) ein Fest gefeiert, an dem die Knechte des Dorfes und der Mühlen teilnahmen. Bereits 1661 waren die Lichtmessreiter unterwegs, alles ledige Männer, die große Weißbrotlaibe, so genannten Mühlkuchen, an buchs- und bändergeschmückten Kreuzstangen mit sich trugen. Heute wird der Brauch nicht mehr so eng gesehen. So unterstützen nun auch seit 2016 ledige junge Frauen die männlichen Reiter.

Fast dreihundert Kinder tanzten den Lichtmesstanz

Der Lichtmesszug angeführt von den Reiterinnen und Reitern des ortsansässigen Reitvereins, die an die ledigen Burschen erinnern sollen, zog von der Oberen Mühle bis zum Lindenplatz. Immer wieder wurde der Zug angehalten, da es an verschiedenen Stationen am Straßenrand Hochprozentiges gab. Am Lindenplatz angekommen stießen nicht nur die Kinder vom Kindergarten am Lindenplatz sondern auch die Grundschüler aus der Strombergschule sowie zum ersten Mal die Kinder des neuen Gemeindekindegartens Strombergigel, die den Brauch der Lichtmess im Kindergarten und Unterricht zum Thema hatten, mit ihren Lichtmesspferden dazu. Fast dreihundert Kinder tanzten mit Ihren Erziehern und Lehrern den Lichtmesstanz.

Halt bei Wirtschaft und Verwaltung

Vom Lindenplatz ging es weiter zur Firmenzentrale der E.G.O. Gruppe und der Blanc und Fischer Familenholding. Dort empfingen der CEO der Blanc & Fischer Familienholding, Bernd Eckl, und Mitarbeiter der Unternehmen den Lichtmesszug und schauten den Kindern beim erneut aufgeführten Lichtmesstanz, bei dem viele bunte Bänder durch die Luft flatterten zu. Am Ende gab es für die Tänzer Tee zum Aufwärmen und Spenden an die Vereine. An der letzten Station vor dem BLANCO-Verwaltungsgebäude führten die Jüngsten gekonnt ihren Lichtmesstanz auf und erhielten Süßes sowie die Vereine eine Spende. Musikalisch begleitet wurden sie an jedem Halt vom Musikverein Oberderdingen.  Die Reiterinnen Samantha Vincon, Julia Eberle, Lara Schwedes, Luisa Merkle und Reiter Nicolai Merdian zogen über den Nachmittag bis in den Abend mit den Musikern durch den Ort und machten an verschiedenen Stationen halt – darunter auch im Rathaus.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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