Theater Pforzheim: "Herr Biedermann und die Brandstifter"

Pforzheim (sz) Feuergefährlich ist viel. „Aber“, so manifestiert Max Frisch in „Herr Biedermann und die Brandstifter“, „nicht alles, was feuert, ist Schicksal, Unabwendbares.“ –
Brandstifter treiben ihr Unwesen. Sie arbeiten nach der immer gleichen Methode. Erst nisten sie sich auf dem Dachboden ein – und dann brennt es. Gottlieb Biedermann, Haarwasserfabrikant, hat klare Regeln und lässt Hausierer grundsätzlich abblitzen. Doch eines Tages steht Schmitz vor der Tür und schmeichelt Biedermann. Der angebliche Ringer gibt dem Hausherrn das Gefühl, ein anständiger Mensch zu sein. Biedermann gefällt sich in der Rolle des Menschenfreundes und gewährt dem Bittsteller Unterkunft. Als sich noch ein zweiter Hausierer dazugesellt und beide mit Benzinfässern hantieren, wird offenkundig, dass der nächste Brand bevorsteht.

Der Rechtspopulismus wird allerorten verstärkt „gesellschaftsfähig“ und stellt die Werte des Miteinanders zunehmend in Frage. Die geistigen Brandstifter machen auch vor der geschichtsträchtigen Goldstadt Pforzheim nicht halt – und finden hohen Zuspruch. Zugleich stehen die Neonazis einmal im Jahr mit ihren Fackeln oben auf dem Wartberg. So erfährt „Herr Biedermann und die Brandstifter“, 1955 in Zürich uraufgeführt, als Gesellschaftssatire gerade in diesen Zeiten und besonders hier vor Ort hohe Brisanz. Selbst wenn das Stück keine Patentrezepte gegen den Flächenbrand liefert, warnt es umso eindringlicher davor, dem Treiben der mit dem Feuer Zündelnden hilflos zuzusehen.

Premiere am Freitag, 23. Februar, um 20 Uhr im Podium des Theaters Pforzheim
Weitere Vorstellungen am 28. Februar, 3. und 4. März sowie an vielen weiteren Terminen im Laufe der Spielzeit.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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