Baubeginn im Seniorenwohnpark Alte Mühle: EnBW stellt nachhaltiges Energiekonzept vor
Nach Ende der Erschließungsarbeiten kann jetzt im Seniorenwohnpark Alte Mühle in Flehingen der Bau der Bungalows beginnen. Vor und während einer kleinen Feierstunde auf dem Baugelände stellten die Gemeinde, die Baugenossenschaft Eden und der Energieversorger EnBW das innovative Energiekonzept der Anlage vor.
OBERDERDINGEN (ch) Knapp sieben Monate nach dem Spatenstich ist heute im Oberderdinger Ortsteil Flehingen das erfolgreiche Ende der Erschließungsarbeiten für den Seniorenwohnpark Alte Mühle gefeiert worden. Die nun beginnenden Hochbauarbeiten sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Bei der Gelegenheit haben die Projektpartner das innovative Energiekonzept der Anlage vorgestellt.
Nahezu CO2-frei und praktisch energieautark
Auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks Braxmeier & Krauth in Flehingen soll – zunächst in einem ersten Bauabschnitt mit 40 Bungalows - ein nahezu CO2-freies und praktisch energieautarkes Wohnquartier für die Generation 60plus entstehen. Dies schließt eine intelligente Straßenbeleuchtung, Glasfaserverkabelung und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge ein. „Wir sind überzeugt, dass wir etwas Einmaliges auf den Weg bringen“, sagte Peter Mayer, Vorstand der als Bauherr auftretenden Baugenossenschaft Eden und Vorsitzender des dahinterstehenden christlichen Sozialwerks Bethesda mit Sitz in Neulingen-Bauschlott. Als Partner für die Entwicklung eines nachhaltigen Energiekonzepts hat sich die Baugenossenschaft den Energieversorger EnBW Energie Baden-Württemberg AG ins Boot geholt.
Wohnquartier der Zukunft
Nach Aussage von Michael Gutjahr, dem Leiter für Kommunale Beziehungen bei der EnBW in Ettlingen, fing alles mit der Frage an: „Wie sieht das Wohnquartier der Zukunft aus?“ Die Antwort lieferte der zuständige EnBW-Projektentwickler Achim Lotter. Nach seinen Worten beinhaltet das Energiekonzept unter anderem ein zentrales Gas- und Biomethan-Blockheizkraftwerk, ein kaltes Nahwärmenetz sowie dezentrale Wärmespeicher und Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen in jedem Haus. Zudem werden das Dach der Energiezentrale und ausgewählte Bungalowdächer für Photovoltaikanlagen zur Stromgewinnung genutzt. Alle Anlagen der Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung werden intelligent vernetzt und mit innovativer Mess- sowie Steuerungstechnik ausgestattet, die beispielsweise den Verbrauch ermittelt und die Abrechnung regelt. Die Voraussetzungen dafür schafft eine durchgängige Glasfaserverkabelung, die neben der Regelung der Energieversorgung auch leistungsfähige private Internetanschlüsse ermöglicht.
E-Carsharing inklusive
Alle benötigte Energie werde vor Ort erzeugt, betonte EnBW-Projektentwickler Achim Lotter. Und zwar so, dass die Wohnanlage zu 96 Prozent energetisch autark sei. Lediglich vier Prozent der Energie werde zugekauft, und das auch nur zur Absicherung. Bei der Umsetzung der Energiewende im Wohnpark habe man auch die Mobilität der künftigen Bewohner berücksichtigt, stellte der Leiter der EnBW-Quartiersentwicklung, Andreas Hermann, fest. Das bedeutet nach den Worten von EnBW-Kommunalberater Rolf Schönhaar, dass die EnBW gemeinsam mit der Baugenossenschaft zwei E-Carsharing-Fahrzeuge anbieten wird. „Man kann also künftig mit dem hier erzeugten Strom auch zum Einkaufen fahren“, veranschaulichte Projektentwickler Achim Lotter.
Hohe Planungssicherheit für Bewohner
Die Investition sei zwar vergleichsweise hoch, räumte Lotter ein. Dafür biete das innovative Energiekonzept mit 70 Prozent Fixanteilen an den Energiekosten den Bewohnern eine hohe Planungssicherheit. Investor und Eigentümer des größten Teils der Energieanlage ist laut Vorstand Peter Mayer die Baugenossenschaft, in der die Bewohner zugleich Miteigentümer sind. Mayers Vorstandskollege Dr. Hans-Jürgen Walz sprach von rund zwei Millionen Euro, die man dafür in die Hand nehme. Den Betrieb und das Management der technischen Anlagen soll die EnBW gemeinsam mit der Erdgas Südwest GmbH übernehmen. Die Vertragslaufzeit sei auf 20 Jahre angelegt, teilte Projektentwickler Lotter mit. Man könne aber alle fünf Jahre aussteigen. „Wir wollen niemanden binden, sind aber optimistisch, dass wir die Anlage langfristig betreiben werden“, so Lotter.
Baubeginn für zweiten Abschnitt im Oktober
„Der lange Atem hat sich ausgezahlt“, freute sich Bürgermeister Thomas Nowitzki im Hinblick auf die seit den ersten Projektideen verflossenen fünf Jahre. Zu Verzögerungen hatten zuletzt die Bemühungen um den Artenschutz für die auf dem Gelände festgestellten seltenen Fledermäuse der Art „graues Langohr“ geführt. Da die Tiere nicht, wie erhofft, das Angebot einer neuen Bleibe im Dachstock der Alten Mühle angenommen hätten, sei jetzt mit den Behörden als „Zwischenschritt“ die Umsiedlung in das um eine angebaute Halle erweiterte alte Trafohaus vereinbart worden. Folglich dürfe im Oktober dieses Jahres die alte Halle abgerissen werden, die den Tieren bislang als Quartier dient. Anschließend kann im zweiten Bauabschnitt mit der Errichtung der restlichen zwölf von insgesamt 52 vorgesehenen Bungalows begonnen werden.
Alle Fotos: ch
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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