Ausbau der Windenergie in Bruchsal
CDU will keine Windräder im Wald
Mit einem Reisebus und zusätzlich privaten PKW unternahmen ca. 60 Personen aus Heidelsheim und Umgebung auf Einladung des CDU-Ortsverbands Heidelsheim-Helmsheim eine Fahrt zum Windpark Straubenhardt. Anlass war das Vorhaben der Stadt Bruchsal, im Stadtwald bei Heidelsheim und Obergrombach 11 Windenergieanlagen (WEA) aufzustellen. Die Mitglieder und Mandatsträger der CDU, aber auch alle anderen Interessierten, sollten sich ein eigenes Bild von den dort im Wald stehenden WEA machen können. Weitere Motive waren die Enttäuschung über das bisherige Verfahren und daraus resultierend ein deutliches Misstrauen. Die Ortschaftsräte waren an der Standortsuche nicht beteiligt, ihnen wurde in öffentlicher Veranstaltung das fertige Ergebnis vorgesetzt. Ein echter Dialog mit den unmittelbar vor Ort Verantwortlichen und Betroffenen wurde bisher nicht geführt, weder vom offiziell beauftragten „Forum Energiedialog“ noch von der handverlesenen städtischen „Dialoggruppe“. Das Agieren dieser Beteiligten wurde nicht nur von CDU-Gemeinde- und Ortschaftsräten als einseitig „Pro-Windkraft“ empfunden. Gewährsleute vor Ort in Straubenhardt waren ein Physiker und ein langjähriger Ortsvorsteher, beide auch Mitglieder der dortigen Bürgerinitiative „Gegenwind“. Eine vorgesehene neutrale dritte Person musste kurzfristig absagen. Die Einheimischen führten die Besucher und beantworteten deren Fragen. Dass sie dabei besonders die Nachteile der Windenergie in der Praxis hervorhoben, war nicht von Nachteil, konfrontierten ihre Aussagen die Teilnehmer doch mit der sichtbaren Realität, mit Erscheinungen, wie sie auch in Heidelsheim zu erwarten sind. Zusätzlich rundete die Befragung von Spaziergängern das Bild der Besucher ab. Angesprochen wurden nahezu alle Kritikpunkte gegen WEA, die im windschwachen Kraichgau immer höher und monströser werden. Dennoch sind diese hier nicht wirtschaftliche zu betreiben. Der Staat oder die Stromverbraucher sorgen für die Rendite der Investoren, weil sie aus verschiedenen Gründen zu 80 % der Zeit stehen. Als Ersatz für ein stillgelegtes Kernkraftwerk werden über 1000 Windräder benötigt. An konkreten Nachteilen wurden angesprochen: Die störenden Blinklichter in der Nacht; nervende Schlagschatten der Rotoren, wenn die Sonne tief steht; weit hörbare Schlaggeräusche, immer wenn ein Rotor-Flügel den Mast passiert; die Umwelt belastende riesige Fundamente aus Stahl und Beton; der anwachsende Müllberg durch Rotoren, die nur 10 Jahre standhalten und nicht recyclebar sind; die Sperrung von Wegen bei Eiswurfs von den Rotoren im Winter; Lärm durch Ventilatoren. Windräder im Wald bringen weitere Probleme mit sich: Verlust von Waldflächen durch Fundamente, freizuhaltende Aufstellungsflächen für Bau und Reparatur, Ausbau und Verbreiterung von Zufahrtswegen, Schädigung von Bäumen durch Stromtrassen. Sigrid Gerdau, Vorsitzende der CDU und Ortsvorsteher Uwe Freidinger zogen ein sehr positives Fazit der Fahrt. Sie hoben die hohe Beteiligung hervor sowie die Möglichkeit für die Teilnehmer, sich ein ungeschminktes Bild von den Auswirkungen zu machen, zu sehen, hören und fühlen, was es mit dem Wald und den Menschen macht. Der Heidelsheimer Bürgerwald hat sich über viele Jahrhunderte zu einem wertvollen Biotop entwickelt, ohne nennenswerte Waldschäden, sieht man von der Schnellbahntrasse ab, die den Wald durchschneidet und seine Besucher und Bewohner belastet. Erzwungen durch politische Rahmenbedingungen akzeptiert der CDU-Ortsverband Windräder auch auf Heidelsheimer Gemarkung, aber nicht konzentriert, sondern verteilt auf der Gesamtgemarkung, wo der Wind gleichermaßen und sogar stärker weht, aber möglichst nicht im Wald. Dass es diese Flächen gibt, ist der Stadtverwaltung durch den Windatlas 2019 und die Potenzialflächen-Untersuchung der LUBW bestens bekannt. (goe)
Autor:Valentin Gölz aus Region |
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