Faktencheck der Woche von BVDA und Correctiv
E-Autos bekommen keinen Kurzschluss im Hochwasser

Grundsätzlich sind Elektroautos auch auf überfluteten Straßen fahrtüchtig | Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com
  • Grundsätzlich sind Elektroautos auch auf überfluteten Straßen fahrtüchtig
  • Foto: Markus Mainka - stock.adobe.com
  • hochgeladen von Christian Schweizer

Region (kn) Auf Facebook wird die Behauptung verbreitet, wenn künftig bei Hochwasser-Katastrophen nur noch E-Autos eingesetzt würden, würden "mal kurz ein paar Funken sprühen, es gäbe einen Kurzschluss und das war' s dann". Damit wird suggeriert, dass Elektroautos bei Hochwasser nutzlos seien, im Gegensatz zu Verbrennern - also Autos, die mit Kraftstoff wie Benzin oder Diesel fahren. Für den Correctiv.Faktencheck hat das Recherchenetzwerk mit Experten vom Verband der Automobilindustrie (VDA) und von Elektromobilität NRW gesprochen. Sie widersprechen: Die Einsatzfähigkeit und Sicherheit von Elektroautos bei Hochwasser unterscheide sich nicht von der eines Autos mit Verbrennungsmotor. Wahrscheinlich seien Elektroautos sogar besser geeignet.

Grundsätzlich sind Elektroautos auch auf überfluteten Straßen fahrtüchtig

Eine Sprecherin des VDA teilte mit: "Die maximale Wassertiefe, durch die ein Elektroauto fahren kann, entspricht mit circa 30 Zentimetern der eines Verbrenners." Der genaue Wert sei je nach Hersteller, Konzept und Design unterschiedlich. "So kommen speziell für Wasserdurchfahrten ausgerüstete Geländewagen auch mit erheblich höheren Wassertiefen zurecht." Das bestätigt auch ein Sprecher von Elektromobilität NRW, einer Initiative des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums: "Im Normalfall – ohne vorherige Beschädigungen - bleibt ein E-Fahrzeug auch im Wasser fahrtüchtig". Die vom Hersteller zugelassene maximale sogenannte Wattiefe (die maximale Wassertiefe, durch die ein Landfahrzeug sicher fahren kann) sei allerdings von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich.

Verbrenner kann nur bis zu einer gewissen Wassertiefe mit Luft versorgt werden

Der Sprecher erläutert zudem, dass ein Fahrzeug im Hochwasser im Zweifel sogar im Vorteil gegenüber einem Verbrenner sein könne. Für einen Verbrenner gelte: "Solange der Motor mit ausreichend Luft versorgt wird, läuft er weiter. Die Abgase strömen weiterhin über den Auspuff nach außen und verhindern so den Wassereintritt. Die Luftansaugung befindet sich in der Regel knapp unterhalb der Motorhaube im Kühlergrill, so dass der Verbrennungsmotor nur bis zu einer gewissen Wassertiefe mit Luft versorgt werden kann." Wenn Wasser in die Brennkammer des Motors gelange, könne keine Verbrennung mehr stattfinden und der Motor gehe aus. Das Fahrzeug sei dann nicht mehr fahrtüchtig. "In diesem Punkt sind E-Fahrzeuge sogar im Vorteil, da Hochvoltbatterie und Elektromotor als wasserdichte Systeme gekapselt sind und sie keine Luft für die Fortbewegung benötigen", so der Sprecher von Elektromobilität NRW. 

Kein Kurzschluss bei E-Autos im Hochwasser

Im Normalfall komme es bei Hochwasser auch nicht zu einem Kurzschluss von Elektroautos, erklärte der Sprecher weiter. "Sollten beschädigte elektrische Leitungen doch einmal mit Wasser in Berührung kommen, wird dies von den Sicherheitssystemen im Fahrzeug erkannt und die Hochvoltbatterie abgeschaltet. In diesem Fall wäre das Fahrzeug natürlich nicht mehr fahrtüchtig." Grundsätzlich gelte: Ein Fahrzeug ist dann nicht mehr fahrtüchtig, wenn der Antrieb nicht mehr funktioniert - und das ist bei Verbrennern genauso wie bei E-Autos der Fall. Wie bei Verbrennerfahrzeugen sorgen auch bei Elektrofahrzeugen Sicherheitssysteme für die Sicherheit der Insassen, erklärte die VDA-Sprecherin: "Es besteht keine Gefahr, einen Stromschlag zu bekommen." Selbst für den "äußerst unwahrscheinlichen Fall", dass sich ein Hochvolt-Kabel löse und mit der Karosserie in Kontakt komme, bestehe keine Gefahr.

Fakten für die Demokratie

Durch eine Kooperation mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA), dem rund 200 Verlage mit einer wöchentlichen Auflage von circa 49 Millionen. Zeitungen angehören, erscheint in den Anzeigenblättern regelmäßig ein Faktencheck des unabhängigen und gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv. Die vielfach ausgezeichnete Redaktion deckt systematische Missstände auf und überprüft irreführende Behauptungen. Wie Falschmeldungen unsere Wahrnehmung beeinflussen und wie Sie sich vor gezielten Falschnachrichten schützen können, erfahren Sie unter correctiv.org/faktencheck

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.