Leserbrief zum Thema Hundeführerschein
Eine wirklich durchdachte Sache?

Foto: ©Animaflora PicsStock - stock.adobe.com
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Nun sind sie also da, die Wahlgeschenke im neuen Koalitionsvertrag und stolz präsentiert durch unsere Landesoberen Kretschmann und Strobl beim letzten Pressetermin.

So weit, so gut – wäre da nicht ein kleines Fragezeichen zurückgeblieben mit Stichwort: Hundeführerschein für alle Bürger in Baden-Württemberg, die in ihrem Haushalt einen Vierbeiner beherbergen.

Zum Sachverhalt: Jeder Haushalt in Baden-Württemberg, der einen Hund beherbergt und besitzt ist fortan verpflichtet ohne Ansehen auf Rasse, Größe oder Gewicht des Tieres einen Hundeführerschein (amtlicher Sachkundenachweis) zu erwerben. Was bisher nur für Kampf- und Problemhunderassen gegolten hatte, ist nun für alle Hunde anwendbar, vom Rehpinscher bis zum Dobermann. Begründend hierfür sind stark zunehmende Meldungen von Beißattacken durch Notaufnahmen der Krankenhäuser wegen „harmloser“ Haushunde und nicht durch Kampfhunde.

Die Hundehalter in Baden-Württemberg sind nun aufgefordert sich mit ihrem Vierbeiner in einer Hundeschule anzumelden. Dort erwartet sie folgendes: Fünf Praxistermine gemeinsam mit dem Tier à 90 Minuten. Anschließend drei „Theorieblöcke“ à 2,5 Stunden. Am Ende die Abschlussprüfung durch einen autorisierten Tierarzt. Insgesamt also Minimum 15 Stunden in der Hundeschule. Wenn diese tatsächlichen Angaben der Regierungspressestelle in Stuttgart stimmen, haben sich schon jetzt viele Hunde unter ihrem Sofa vergraben.

Zu den Kosten: Die Hundeschule Stuttgart verlangt für den Kurs 200 Euro und der autorisierte Tierarzt am Schluss für die Prüfung 50 bis 60 Euro. Für die Termine entstehen Benzinkosten, also mindestens 300 Euro. Wer kann sich das leisten?

Solche Auflagen sind für viele Mitbürger unerfüllbar, die Landesregierung begründet im Gegensatz: 2019 waren in Baden-Württemberg die Hundesteuereinnahmen bei 6,2 Millionen Euro und 2020 bei 8,0 Millionen Euro. Die Differenz 1,8 Millionen Euro entspricht 3,75 Prozent.

Das sagt doch alles aus: Die Zunahme der Hundepopulation in den Gemeinden von Baden-Württemberg bewegt sich nicht nachvollziehbar mit der Steuereinnahme. Das ist das Geheimnis. Wie üblich geht es wie immer nur ums Geld und die Tiere haben das Nachsehen, was versteht ein Tier von Steuerpolitik?

Wem habe ich bei der letzten Landtagswahl meine Stimme gegeben, in diesem Zusammenhang weiß ich das selber nicht!

Hans-Steffen Walker, Sternenfels

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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