Handeln mit globaler Verantwortung
Enzkreis erneut zum Fairtrade-Landkreis gekürt

Von rechts: Die Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung Edith Marqués Berger, Landrat Bastian Rosenau, Erste Landesbeamtin Dr. Hilde Neidhardt und Angela Gewiese von der Stabsstelle freuen sich über die erneute Auszeichnung des Enzkreis-Engagements für mehr globale Gerechtigkeit. | Foto: enz/Björn Ehrismann
  • Von rechts: Die Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung Edith Marqués Berger, Landrat Bastian Rosenau, Erste Landesbeamtin Dr. Hilde Neidhardt und Angela Gewiese von der Stabsstelle freuen sich über die erneute Auszeichnung des Enzkreis-Engagements für mehr globale Gerechtigkeit.
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Enzkreis (enz) Noch immer werden Waren, die wir in Europa kaufen können, zumindest teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen und mit ausbeuterischer Kinderarbeit produziert. Die Notsituation vieler Familien südostasiatischer und afrikanischer Länder wurde im Rahmen der Pandemie verstärkt und Kinder werden gezwungen, zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen, mit gravierenden Folgen für deren Bildungsbiographien und Perspektiven. „Vor diesem Hintergrund bin ich stolz, dass es uns gelungen ist, zum zweiten Mal als Fairtrade-Landkreis rezertifiziert zu werden. Wir setzen damit ein wichtiges Zeichen für mehr globale Gerechtigkeit und soziales Engagement“, freut sich Landrat Bastian Rosenau.

Maulbronn ist "Fairtrade-Town"

„Der Enzkreis engagiert sich schon seit mehreren Jahren im Bereich des fairen Handels und der nachhaltigen Beschaffung und ist seit dem Jahr 2017 als Fairtrade-Landkreis zertifiziert“, erläutert die Erste Landesbeamtin Dr. Hilde Neidhardt, die sich sehr freut, dass auch einige Gemeinden diesen Weg gehen: Mit Mühlacker, Heimsheim, Wimsheim, Straubenhardt und Maulbronn bekennen sich derzeit fünf Kommunen im Kreis als sogenannte Fairtrade-Towns zu mehr globaler Gerechtigkeit und der Einhaltung von Menschenrechten.

Siegel bieten sicheren Wegweiser

„Gerade bei Erzeugnissen aus dem globalen Süden wie beispielsweise bei Schokolade, Zucker, Kaffee, Tee, aber auch Textilien und Sportbällen ist es beim Kauf sehr einfach, auf die Einhaltung von internationalen Arbeitsstandards zu achten“, erklärt Edith Marqués Berger, Leiterin der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung des Enzkreises. „So bieten Siegel wie zum Beispiel Fairtrade oder Gepa einen sicheren Wegweiser zur Einhaltung von Produktionsstandards, zumindest aber der Kontrolle der Produktionsbedingungen, wie dem Verbot von Kinderarbeit, geregelten Arbeits- und Pausenzeiten, fairen Löhnen oder auch dem Mutterschutz“, weiß sie. „Und auch der Bund hat sich mit dem Siegel ‚Der Grüne Knopf‘ und dem neuen Lieferkettengesetz auf den Weg gemacht, die Bedingungen der langen Produktionsketten weltweit besser zu kontrollieren“, ergänzt Nachhaltigkeits-Expertin Angela Gewiese.

Fünf Kriterien für große Wirkung

„Die öffentliche Hand hat einen großen Marktanteil“, so Marqués Berger weiter. „Es wäre daher wünschenswert, dass sich möglichst viele Städte und Gemeinden auf diesen Weg machen“, formuliert sie das Ziel. Lediglich fünf Kriterien müssen Fairtrade-Kommunen erfüllen, die jedoch „eine große Wirkung entfalten und insbesondere eine Bewusstseinsbildung in Gang setzen“, weiß Gewiese: „Neben einem Ratsbeschluss und einer Steuerungsgruppe, deren Hauptaufgabe die Öffentlichkeitsarbeit ist, braucht es vor allem den lokalen Handel und die Gastronomie mit entsprechend ausgewiesenen Produkten im Sortiment.“ Und auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Vereine oder Kirchengemeinden müssen sich für den fairen Handel einsetzen, Produkte aus fairem Handel anbieten und einen Beitrag zur Informations- und Bildungsarbeit leisten. „Wir als Stabsstelle beraten interessierte Kommunen dabei sehr gerne“, versprechen die beiden.

Zertifizierung als Fairtrade-School auch möglich

Und dem Kreischef wären vor allem auch die Schulen wichtig: „Der jungen Generation die globalen Folgen ihres Handelns aufzuzeigen, halte ich für den absolut richtigen Weg. Nur wer die Zusammenhänge begreift, wird bereit sein, sich nachhaltig für eine Welt zu engagieren, in der es sich gut, aber eben nicht auf Kosten anderer lebt“, ist Rosenau überzeugt.
„Schulen müssen sich im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften oder auch bei Schulfesten positionieren und das Thema in ihre Bildungsarbeit integrieren“, beschreibt Marqués Berger die Vorgehensweise für eine Zertifizierung als Fairtrade-School und sichert auch hierfür die Unterstützung der Stabsstelle Klimaschutz und Kreisentwicklung zu. Weitere Informationen zum Thema Fairtrade in Kommunen und zur nachhaltigen Entwicklung im Enzkreis gibt es unter www.enzkreis.de/agenda2030 oder per E-Mail an klimaschutz@enzkreis.de.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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