Gondelsheim führt Baumkataster ein
Erhalt schützenswerter Bäume im Fokus
Gondelsheim (kn) Den Erhalt alter Bäume hat sich die Kommune Gondelsheim auf die Fahnen geschrieben und geht dabei nach eigenen Aussagen einen eher unüblichen Weg: „Wir setzen auf positive Anreize, wollen die Menschen motivieren und unterstützen bei der Pflege“, sagt Bürgermeister Markus Rupp. Eine Vorgehensweise, der die Gondelsheimer Försterin und Expertin für Naturschutz, Stephanie Bauer, viel abgewinnen kann: „Die meisten setzen auf den Verordnungsweg. Dabei ist es wichtig, die Menschen davon zu überzeugen, wie wichtig der Erhalt alter Bäume für Klimaschutz, Bodenschutz und Insektenschutz ist.“ Gemeinsam mit ihrem Förster-Kollegen Christian Feldmann hat sie sich daher ehrenamtlich bereit erklärt, den "Gondelsheimer Weg" mitzugestalten. Beide haben hierzu auch die Konzeption für das Gondelsheimer Baumkataster ausgearbeitet.
170 Bürgerinnen und Bürger haben Post erhalten
Im ersten Schritt haben rund 170 Bürgerinnen und Bürger Post von der Gemeinde erhalten. Sie alle besitzen auf Gondelsheimer Gemarkung Wiesen, Gärten und Äcker, auf denen erhaltenswerte Bäume stehen. Im Fokus stehen alte und vor allem landschaftsprägende Bäume, insbesondere Obstbäume. In dem Brief befindet sich das Angebot der Kommune, den Baum in ein Baumkataster aufzunehmen und bei der Pflege zu unterstützen. „Insgesamt handelt es sich um ungefähr 350 besonders schützenswerte Bäume im Außenbereich“, berichtet Bürgermeister Rupp. Dazu zählen ebenfalls solche Exemplare, die auf kommunalem Grund stehen. Die Vorauswahl haben Bauer und Feldmann durch Ortskenntnisse und vor allem durch Luftbilder getroffen. Als Erfassungskriterien dienten unter anderem Baumart, Stammumfang, geschätztes Alter, Höhe, Gesundheitszustand oder auch die Frage, ob es im Stamm beispielsweise Höhlen für Käuze gibt.
Hilfe von der Gemeinde für Grundtsückseigentümer
Erteilen die Grundstückseigentümer ihr Einverständnis, erfolgt ab Mai bis in den Herbst die genaue Untersuchung vor Ort und die Registrierung der Bäume im Kataster. „Dadurch entstehen keinerlei Kosten oder sonstige Verpflichtungen“, betont Bürgermeister Rupp die Freiwilligkeit und ergänzt: „Es liegt doch in unser aller Interesse, das Landschaftsbild zu schützen und zu erhalten.“ Deshalb erhalten alle die mitmachen, entsprechende Unterstützung. Dafür konnte der ehemalige Kreisbrandmeister Thomas Hauck gewonnen werden. In seiner Funktion als ausgebildeter und erfahrener Baumwart - auch inzwischen in Diensten der Gemeinde Gondelsheim - steht er als Ansprechpartner für die Baumpflege zur Verfügung. Und auch der Vorsitzende des Bezirks- Obst- und Gartenbauverein Bruchsal, Günter Kolb, hat seine Mitwirkungsbereitschaft signalisiert.
"Großes ehrenamtliches Engagement"
„Das große ehrenamtliche Engagement verdient unser aller Respekt und zeigt gleichzeitig den Stellenwert des Baumkatasters für Gondelsheim“, betont Rupp. Er hofft nun bis Ende April auf eine entsprechend rege Beteiligung der Baumbesitzer.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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