Dehoim in Eisingen: Anekdote von Andreas Klotz
François Mitterand in Eisingen auf der Flucht?

EISINGEN Es begab sich an einem heißen Tag im Sommer 1942. Fritz Bauer, damals 17, saß mit zwei Freunden im Hof des elterlichen Hauses. Da erschien ein erschöpft wirkender Mann im Alter von ca. 25 Jahren auf dem Fahrrad und fragte in einem fremd klingenden Akzent nach, ob er sich am Wasserhahn auf dem Hof ein wenig auffrischen könne. Die Jungs erlaubten ihm dies, der Mann trank kräftig und erfrischte sich in Gesicht und Nacken. Er bedankte sich vielmals und fuhr gleich wieder weiter. Da sagte einer der Jungs: Das war doch ein französischer Kriegsgefangener, den hätten wir aufhalten müssen. Fritz Bauer erwiderte daraufhin: Ach, lass ihn laufen, vielleicht kommt er durch.

Erinnerung an Begegnung vor 50 Jahren

Rund 50 Jahre später, anlässlich des Todes von François Mitterand, dem ehemaligen französischen Staatspräsidenten, erfuhr Fritz Bauer in einer Fernsehsendung, dass Mitterand als Kriegsgefangener der Deutschen im Jahr 1942 flüchtete und dabei in Südwestdeutschland unterwegs war. Dabei wurden Bilder von Mitterand als Soldat und Kriegsgefangener gezeigt. Mit einem Male erinnerte sich Fritz Bauer nicht nur des Vorfalls vom Sommer 1942, er war auch sehr sicher, dass der damalige Ankömmling kein anderer war als der spätere französische Staatspräsident. In einem Brief an das französische Konsulat schilderte er die lange zurückliegende Geschichte, erhielt aber keine Antwort. Doch bleibt Fritz Bauer bei seiner Meinung, dass François Mitterand im Sommer 1942 auf seiner Flucht aus der Kriegsgefangenschaft durch Eisingen kam.

Aus: Hermann Schönleber, Eisingen – vom Winzerdorf zur modernen Gemeinde, Verlag regionalkultur, 2010

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Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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