Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro
Kieselmannbrücke bei Knittlingen ist für den Verkehr freigegeben

Zahlreiche politische Vertreten waren gekommen, um der Verkehsfreigabe der Kieselmannbrücke in Knittlingen beizuwohnen, darunter Bürgermeister Alexander Kozel (2. von links), Jürgen Skarke (Abteilungspräsident im RP Karlsruhe, 3. von links), die FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung (4. von links) und Erik Schweickert (Mitte) sowie Andreas Hollatz (Ministerialdirigent im Ministerium für Verkehr, 5. von links). | Foto: hk
  • Zahlreiche politische Vertreten waren gekommen, um der Verkehsfreigabe der Kieselmannbrücke in Knittlingen beizuwohnen, darunter Bürgermeister Alexander Kozel (2. von links), Jürgen Skarke (Abteilungspräsident im RP Karlsruhe, 3. von links), die FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung (4. von links) und Erik Schweickert (Mitte) sowie Andreas Hollatz (Ministerialdirigent im Ministerium für Verkehr, 5. von links).
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Knittlingen (hk) Nach über zweijähriger Bauzeit wurde am gestrigen Mittwoch die neue Kieselmannbrücke bei Knittlingen für den Verkehr freigegeben. Die alte Brücke aus dem Jahr 1960, die über sechs Jahrzehnte der Belastung von Fahrzeugen auf der B35 standgehalten hatte, war stark in die Jahre gekommen und wies erhebliche Bauwerksschäden auf. Die bestehende Brücke wurde abgerissen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt.

"Relikt aus vergangenen Jahrzehnten"

„An allem nagt der Zahn der Zeit, auch an unserer Straßeninfrastruktur. Dies gilt zunehmend auch für unsere Brückenbauwerke. Die alte, sogenannte Kieselmannbrücke war ein Relikt aus vergangenen Jahrzehnten“, sagte Jürgen Skarke, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Karlsruhe. Die Notwendigkeit einer umfassenden Erneuerung der Kieselmannbrücke sei aufgrund von Defiziten in der Tragfähigkeit und Bauwerksschäden unumgänglich gewesen und erforderte zügiges Handeln, so Skarke weiter. Eine Instandsetzung oder Ertüchtigung der alten Kieselmannbrücke wäre laut Skarke im Vergleich zu einem Neubau nicht wirtschaftlich gewesen. Aus diesem Grund sei auch im Hinblick auf die langfristige Dauerhaftigkeit ein Ersatzneubau an gleicher Stelle realisiert worden. Die Verkehrsfreigabe der neuen Kieselmannbrücke sei ein weiterer Schritt in den laufenden Bemühungen, in die Jahre gekommene Brücken zu erneuern: „Das Netz der Bundes- und Landesstraßen im Regierungsbezirk umfasst rund 1.400 Brücken und viele dieser Brücken sind für die heutigen Verkehrsbelastungen weitestgehend nicht mehr ausgelegt. Es ist eine große Herausforderung für uns, diese Bauwerke nach und nach zu ertüchtigen und zu erneuern“, sagte Skarke.

Schwierigkeiten bei Bohrungen im Boden verzögerten Bauende

Ein Aspekt dieses Projektes war die Entscheidung, eine 72 Meter lange, einspurige Behelfsbrücke zu errichten. Dies war auch notwendig, um die Beeinträchtigungen für die Anwohner in der Knittlinger Innenstadt so gering wie möglich zu halten: „Bei einem Verkehrsaufkommen von 12.000 Fahrzeugen pro Tag war es uns ein Anliegen, den Verkehr nicht durch Knittlingen zu führen“, erklärte Skarke. Ursprünglich sei das Ende der Bauarbeiten für das Frühjahr geplant gewesen, doch aufgrund von Herausforderungen auf der Baustelle konnte dieser Zeitplan nicht eingehalten werden. Schwierigkeiten bei den Bohrungen im Boden – man war auf Betonbrocken gestoßen – und Verzögerungen bei der Lieferung der Behelfsbrücke aufgrund des Hochwassers im Ahrtal ließen den geplanten Bauabschluss nicht zu. „Durch das Hochwasser im Ahrtal war der Markt für Behelfsbrücken nicht in vollem Umfang verfügbar“, erklärte Skarke.

Kosten trägt der Bund

Die Gesamtkosten für das Bauwerk beliefen sich auf fünf Millionen Euro, die vollständig vom Bund getragen wurden. 37 Bohrpfähle waren laut Skarke notwendig, um die statische Sicherheit des Bauwerks zu gewährleisten. Ein besonderer Dank gelte den Anwohnern und Pendlern, die während der Bauzeit Geduld bewiesen und die Unannehmlichkeiten in Kauf genommen haben.

Bundestraße fängt Ausweichverkehr der A8 auf

Die Bedeutung der B35 als wichtige Verkehrsachse in der Region unterstrich auch Andreas Hollatz, Ministerialdirigent im Ministerium für Verkehr, da die Bundesstraße neben dem regionalen Verkehr auch den Ausweichverkehr der A8 auffange. Von den insgesamt 7.300 Brücken im Bundes- und Landesstraßennetz müssten 660 Brücken grundlegend saniert oder neu gebaut werden. Dies sei eine große Herausforderung für das Land, sagte Hollatz. Ein Ansatz, um „schneller, besser und transparenter bauen und planen“ zu können, sei die Einführung von Building Information Modeling (BIM), so Hollatz weiter, das bis 2025 flächendeckend für die Bundesfernstraßen in Baden-Württemberg umgesetzt werden soll. Der Bau der B294-Ortsumfahrung Bauschlott und der Bau der Westtangente Pforzheim (B463) seien die ersten Projekte in der Region, bei denen dieses Verfahren zum Einsatz kommt.

Glasfaserausbau in Knittlingen in einigen Jahren

Auch der Knittlinger Bürgermeister Alexander Kozel freute sich, dass der Verkehr über die neue Kieselmannbrücke wieder ungehindert fließen kann. Er hoffe, dass das neue Bauwerk der Stadt und der Region noch viele Jahre erhalten bleibe. In einigen Jahren stünden größere Straßensperrungen wegen des Glasfaserausbaus in Knittlingen an. „Ich hoffe, dass das dann genauso reibungslos abläuft wie auf der Baustelle der Kieselmannbrücke“, so Bürgermeister Kozel.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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