Eine Ära geht zu Ende
Knittlinger Bürgermeister Heinz-Peter Hopp offiziell verabschiedet
Knittlingen (hk) In persönlichen und lebhaften Grußworten erinnerten Wegbegleiter des ehemaligen Knittlinger Bürgermeisters, Heinz-Peter Hopp, am vergangenen Freitagabend an dessen Verdienste für die Fauststadt. Hopp, der das Amt des Bürgermeisters 24 Jahre lang innehatte, wurde in der Sporthalle in Knittlingen offiziell verabschiedet. Der nun amtierende Bürgermeister Alexander Kozel attestierte seinem Vorgänger vorbildliche 24 Jahre im Dienst zum Wohle der Stadt. Eine solch lange Zeit als Chef eines Rathauses sei heutzutage nicht mehr üblich, so Kozel.
Rückblick auf Ära Hopp
Gemeinderat Martin Reinhardt ließ im Anschluss die Ära Hopp Revue passieren. Mit Hopp verabschiede man einen Schultes, der in „erheblichem Maße zum Wohl der Stadt“ beigetragen“ und die Entwicklung Knittlingens mit Weitblick geprägt habe, etwa in Sachen Freibad, Busbahnhof, Weissachtalhalle, Wohn- und Gewerbeentwicklung sowie dem Ausbau der Kindergärten. Hopps Vision von einer Stadtbahnhaltestelle könnte, so Reinhardt, ebenfalls noch Realität werden. Als Hopp 1997 zum Knittlinger Bürgermeister ernannt worden war, erinnerte Reinhardt, war Helmut Kohl Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, der VfB Stuttgart DFB-Pokalsieger, kostete der Liter Benzin 1,50 D-Mark, feierten Queen Elizabeth II. und Prinz Philipp ihre goldene Hochzeit und Lady Diana verunglückte in Paris.
Die Welt auf eigene „Faust“ erkunden
Für den Enzkreis sprach Landrat Bastian Rosenau. Er dankte dem Bürgermeister a. D. für das stets angenehme Miteinander und hob hervor. „Mit dir saß ein Verwaltungsfachmann par excellence auf dem Rathaussessel. Ich denke, du hast es mehr als verdient, nun Zeit mit deiner Familie und mit Freunden zu verbringen“, sagte Landrat Rosenau. Es sei eine „großartige Bestätigung“, wenn man wie Hopp drei Mal zum Bürgermeister ernannt worden sei. In der Ära Hopp, so Rosenau, seien 135 Millionen Euro in die Entwicklung Knittlingens investiert worden. „Nun ist ein neuer Kapitän an Bord“, sagte der Landrat, und es sei sicherlich schwierig „loszulassen“. Für Hopps Wirken für „seine“ Stadt und für den Enzkreis zolle er ihm seinen größten Respekt. „Nutze deine Freiheit, die du jetzt hast, zum Wohle deiner Familie.“ Er wünsche dem Bürgermeister a. D., er möge mit der gewonnenen Zeit nun die Welt „auf eigene Faust erkunden“ können.
„Für Unterstützung zu Dank verpflichtet“
In seinen an Hopp gerichteten Dankesworten berief sich Gerhard Hähnle als Vorsitzender der Vereinigung Knittlinger Vereine im Besonderen auf Hopps Wirken für dieselben, das vor allem durch die Neuausrichtung des Fauststadt-Festes zum Ausdruck kam. Mit der Theatergruppe Laterna Mystica sei Hopp mehrmals nach Staufen im Breisgau gefahren, wo der historische Faust, Georg Johann Faust, unter mysteriösen Umständen um 1540 gestorben sein soll. Wenngleich nicht alles „immer einfach mit dir gewesen ist“, so Hähnle, „sind wir für deine Unterstützung und dein Entgegenkommen von ganzem Herzen zu Dank verpflichtet.“
„Stillstand hätte Rückschritt bedeutet“
In seinem Rückblick an 24 Jahre als Schultes sprach Hopp selbst dann von „vielen bereichernden Begegnungen, an die ich mich gerne erinnere.“ Zugleich sei es nun ein „schönes, aber auch seltsames Gefühl“ Abschied zu nehmen. In einer Zeit, die nicht reich an positiven Botschaften sei, falle Hopp ein unbeschwertes Feiern nicht leicht. „Wir alle sollten uns bewusst machen, wie gut es uns geht“, sagte Hopp, bevor der Musikverein Freudenstein und die Stadtkapelle Knittlingen ihre Interpretation von Michael Jacksons „Heal the World“ auf Wunsch des scheidenden Bürgermeisters spielten. Im Anschluss betonte Hopp, sein höchstes Anliegen sei es gewesen, „Akzente zu setzen und vieles zu bewegen“, um die Lebensqualität in Knittlingen zu erhöhen. Die „fruchtbare Zusammenarbeit“ mit der Verwaltung, dem Gemeinderat, den Stadtteilen Freudenstein und Hohenklingen habe erheblich dazu beigetragen. „Mehr als einmal hat es dabei geknirscht, aber das gehört eben zur Entscheidungsfindung dazu“, hieß es in Hopps Fazit nach 24 Jahren an der Rathausspitze. Von Beginn an habe sein Auftrag in Knittlingen gelautet, „Gas zu geben. Denn Stillstand hätte Rückschritt bedeutet.“ Eine Herzensangelegenheit sei ihm die Sicherheit in der Fauststadt gewesen. „Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle auch bei der Feuerwehr Knittlingen und dem Deutschen Roten Kreuz bedanken“, so Hopp. Das „Beste“ hob sich der Bürgermeister a. D. nach eigenem Bekunden zum Schluss auf. An seine Frau gewandt sagte Hopp: „Du hast mir immer den Rücken freigehalten. Ich hoffe, es bleiben uns noch viele Jahre, um die gemeinsame Zeit zu genießen.“ Verabschiedet wurde Hopp anschließend mit einem langen und stehenden Applaus aller Anwesenden. Den Abschluss des Abends bildete ein "Faust spezial mit Musik": Ernst Pillick rezitierte zusammen mit der John Random Band "Sympathy for the Devil".
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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