Kommentar zur Ortsumfahrung Jöhlingen: "Kehrseite"
Kommentar von Chris Heinemann, Redakteur von Brettener Woche und kraichgau.news, zur Ausweisung der geplanten Ortsumfahrung Jöhlingen im Bundesverkehrswegeplan 2030 als "vordringlicher Bedarf".
(ch) Wenn das Planfeststellungsverfahren für die B293-Ortsumfahrung in Jöhlingen - wie erhofft - 2018 beginnt, könnte Jöhlingen schon bald vom Durchgangsverkehr befreit sein. Das ist erfreulich für die Anwohner, sofern sie in den letzten Jahren noch nicht vor Lärm, Erschütterungen, Feinstaub und anderen gesundheitlichen Beeinträchtigungen kapituliert haben und weggezogen sind.
Die Medaille hat aber auch eine Kehrseite. Zum einen: Wenn künftig in Berghausen und Jöhlingen keine Ortsdurchfahrten mehr den Verkehr abbremsen, kann man noch schneller von und nach Bretten oder Heilbronn durchbrausen. Das macht es noch attraktiver, die Strecke als Abkürzung zu nutzen. Mehr Verkehr ist vermutlich die Folge. Damit muss sich auch Bretten, wo sich die anwachsenden Verkehrsströme von B293 und B294 kreuzen, auseinandersetzen.
Zum anderen sind die von der B293 ausgehenden Belastungen in Jöhlingen ja nicht weg. Sie werden nur in die ehemals freie Landschaft am südlichen Ortsrand verlagert. Ohne Lärmschutzmaßnahmen und gewisse Abstriche beim Naherholungswert wird es wohl nicht gehen. Und drittens lehrt die Erfahrung mit anderen Ortsumfahrungen, dass sie langfristig neue Siedlungsgrenzen abstecken. Es bleibt zu hoffen, dass am Ende die Freude über die Entlastung und neue innerörtliche Entwicklungschancen überwiegt.
Lesen Sie auch unseren Bericht zur Ortsumfahrung Jöhlingen
Alle aktuellen Artikel zum Thema Verkehrsentlastung finden Sie auch auf unserer großen Themenseite „Verkehrsentlastung“.
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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