Neues Gebiet für Gewerbe geplant
Maulbronner Verwaltung und Rat meistern Haushaltsklausur

Die neue Kämmerin der Stadt Maulbronn, Maike Schäfer, stellte gemeinsam mit Bürgermeister Aaron Treut die Eckdaten des Haushalts 2024 vor. | Foto:  hk
  • Die neue Kämmerin der Stadt Maulbronn, Maike Schäfer, stellte gemeinsam mit Bürgermeister Aaron Treut die Eckdaten des Haushalts 2024 vor.
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Maulbronn (hk) Fernab des alltäglichen Trubels fand die diesjährige Haushaltsklausur der Stadtverwaltung Maulbronn mit dem Gemeinderat im Schwarzwälder Kurort Bad Teinach statt, wo in eineinhalb Tagen die finanzpolitischen Weichen für das laufende Jahr gestellt wurden. Ausgehend von einem ursprünglichen Defizit von fünf Millionen Euro verkündete Bürgermeister Aaron Treut bei einem Pressegespräch am vergangenen Montag gemeinsam mit der neuen Stadtkämmerin Maike Schäfer, dass das Ergebnis auf -1,87 Millionen Euro gedrückt werden konnte. Das Defizit soll über Rücklagen finanziert werden, sodass es nicht nötig sein wird, einen Kredit aufzunehmen.

Schwarze Null im Etat "knapp verhindert"

Zwei Posten trugen maßgeblich dazu bei: Zum einen die Sanierung des 35 Jahre alten Dachs der Schefenacker-Sporthalle, für die die Stadt Maulbronn in den Jahren 2024 und 2025 jeweils eine Million Euro veranschlagt hat – ein finanzielles Opfer, das für den Bürgermeister eine notwendige Investition in die Zukunft darstellt. Ein weiterer wesentlicher Kostenpunkt ist die Zuweisung von 770.000 Euro in die Abwasserwirtschaft, die wieder in den städtischen Kernhaushalt integriert wurde. Laut Treut haben diese Posten das Endergebnis des Haushalts maßgeblich nach unten korrigiert und eine "knappe schwarze Null im Etat" verhindert.

Solides Rücklagenpolster

Trotz dieser finanziellen Herausforderungen bleibt Treut optimistisch: "Wir haben einen grundsätzlich soliden Haushalt", betonte er, wobei ein Griff in die Ersparnisse unvermeidlich gewesen war. Mit einem Rücklagenpolster von etwa 15 Millionen Euro, wovon 13 Millionen in Fonds angelegt sind und zwei Millionen Euro in EnBW-Beteiligung ruhen, ist eine solide Basis vorhanden. In seiner Sitzung im Februar soll der Gemeinderat dann den Haushalt 2024 beschließen. Die kurz- bis mittelfristige Finanzplanung diene nicht nur als Arbeitsgrundlage, sondern auch als Diskussionsgrundlage für die kommenden Jahre, insbesondere für die nach der diesjährigen Kommunalwahl neu zu bestimmenden Stadträten, erklärte Treut.

2,2 Millionen Euro für Investitionen

Für Investitionen sind im Haushalt 2024 2,2 Millionen Euro und zusätzliche 2,5 Millionen Euro für Unterhaltungsmaßnahmen vorgesehen. Darunter fällt die bereits erwähnte Million für die Sanierung des Hallendachs. Neben der Sanierung des Hallendachs sind finanzielle Mittel für die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses (135.000 Euro) sowie die technische Aufrüstung des Rathauses (260.000 Euro) vorgesehen. Im Bereich Städtebau sind außerdem 250.000 Euro eingeplant, wobei hier der Fokus besonders auf den Vorplanungen für das Sanierungsgebiet Kernstadt liegt. Dieses umfasst mehrere Schlüsselbereiche, darunter das Volksbank-Areal mit dem Volksbankhaus, das die Stadt erworben hat und das den neuen Ratssaal beherbergen soll. Für den Umbau erwartet man Fördermittel in Höhe von etwa 756.000 Euro bei einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,1 Millionen Euro.

Schenk-Areal als künftiges Wohnquartier am Bach

Der neue Stadt- und Busbahnhof mit dem "Move Port" und einer Buswendeplatte sowie die Anbindung des Bürgerbusses und ein E-Car-Sharing-Service bildet ebenfalls ein Mosaiksteinchen der städtebaulichen Vision. Ebenso fließt die Talaue zwischen Kloster und Schenk-Areal in die städtebaulichen Überlegungen ein. Hier sind nicht nur neue Spielflächen geplant, sondern auch eine "Pumptrack"-Anlage (Radparcours für Jugendliche), der die Stadt um eine moderne Freizeitmöglichkeit bereichern soll. Die Salzach soll durch einen Gewässerentwicklungsplan umfassend renaturiert werden, um den natürlichen Bachlauf freizulegen. Diese Maßnahme ist auch dazu gedacht, das Schenk-Areal als künftiges Wohnquartier aufzuwerten. Denn laut Treut werde das Areal nach seiner Entwicklung Raum für etwa 300 Anwohner bieten.

Straßenbeleuchtung wird auf LED umgestellt

Ein baldiger Sanierungsbedarf bestehe auch bei der Feuerwache. Ein weiteres Vorhaben ist die geplante Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie, wodurch sich Bürgermeister Treut Energiekosteneinsparungen von 18.000 bis 20.000 Euro erhofft: "Ein echter Gewinn für Maulbronn und 'rentierliche Schulden'", meint der Bürgermeister im Hinblick auf die Investition. Hier sollen die erwarteten Fördermittel als Katalysator für die Umsetzung dienen. Die Planung sieht vor, mit dem Baustart bis zum Erhalt des Förderbescheids zu warten: Ursprünglich für die Sommermonate 2024 angedacht, wird der Baustart nun um ein halbes Jahr verschoben.

"Vernünftige Gewerbeentwicklung" trotz begrenzter Flächen

Nun wirft der Blick auf die Finanzierung geplanter Großvorhaben auch einen Schatten auf den städtischen Haushalt. Laut Treut werden die Projekte, die auf der Wunschliste stehen, nicht allein mit den gegenwärtigen Einnahmen, darunter 2,8 Millionen Euro Gewerbesteuer, zu stemmen sein. Diese sollen jedoch durch die Ausweisung neuer Gewerbegebiete gesteigert werden – eine Herausforderung in Anbetracht der begrenzten Flächen in Maulbronn, bedingt durch die geschützte Klosterlandschaft und FFH-Gebieten. Doch es gibt einige Flächen, die laut Treut, prädestiniert für eine "vernünftige Gewerbeentwicklung" sind. Sie liegen verkehrsgünstig zwischen der B 35 und dem Stadtteil Schmie. Einen "Vertrauensvorschuss" seitens des Gemeinderats sieht der Bürgermeister darin, dass dieser grünes Licht für einen zusätzlichen Bauamtsmitarbeiter signalisiert habe, um die anstehenden Aufgaben gut zu bewältigen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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