Starkregenmanagement in der Gemeinde Oberderdingen
Oberderdingen will weiter in Hochwasserschutz investieren

Das Hochwasserrückhaltebecken am Humsterbach. | Foto: lohner

Oberderdingen (kn) Mitte Juli ist das Tief "Bernd" über Deutschland mit Dauerregen und Unwetter hinweggezogen und hat zahlreiche Städte und Gemeinden überflutet, Existenzen zerstört und sogar  Menschenleben gefordert. In der Gemeinde Oberderdingen ist in diesem Zeitraum sehr wenig passiert. Dennoch waren die Mitarbeiter des Baubetriebshofs rund um Leiter Horst Simmel in Bereitschaft und kontrollierten die Starkregen- und Hochwasserschutzmaßnahmen vor Ort. Festgestellt wurden Anschwemmungen, die über das Feld am Neubaugebiet Storchenäcker in Richtung Torre-Pellice-Weg im Ortsteil Großvillars liefen. Dort drohte das Wasser in ein Haus und eine Garage zu laufen, was durch das Installieren eines Damms aus Folie und Sand allerdings verhindert werden konnte. Zudem wurde das Ufer am Kraichbach am Seniorenpark „Alte Mühle“ im Ortsteil Flehingen durch die Starkregenereignisse teilweise unterspült. Ein Fachbüro soll dort eine Lösung für eine Uferbefestigung planen. 

Klimafaktor hat großen Einfluss

Kontrolliert wurden auch die Pegelstände der drei Hochwasserrückhaltebecken (HRB). Alle HRB sind dabei laut Gemeinde angesprungen und konnten mehrere tausend Kubikmeter Wasser zurückhalten. Derzeit sei in Oberderdingen, so die Gemeinde in einer Mitteilung, der Schutz vor einem 100-jährigen Hochwasser (HQ 100) sichergestellt. Infolge der Häufung der Starkregenereignisse werde in der Statistik zukünftig aber auch ein Klimafaktor mit berücksichtigt werden, der einen großen Einfluss habe.  So zeigte sich, dass der Hochwasserschutz laut einem durch die Gemeinde Oberderdingen in Auftrag gegebenem Gutachten schon für einen Lastfall HQ 100 Klima nicht mehr ausreiche. 

Erhöhung der Volumen und Neubau

Die Gemeinde plant daher die Erweiterung der drei bestehenden Hochwasserrückhaltebecken. Das HRB Kraichbach soll eine Volumenerhöhung von 64.800 Kubikmeter auf 99.930 Kubikmeter bekommen. Am HRB Humsterbach ist eine Volumenerhöhung vom 69.600 auf 102.220 Kubikmeter geplant und am HRB Kohlbach soll das Volumen von 34.800 auf 46.240 Kubikmeter erhöht werden. Neu gebaut wird laut Verwaltung das HRB Breitwiesen mit einem Volumen von 24.100 Kubikmeter. Dadurch soll im Bereich bis zur Hauptstraße/Bachstraße die Sicherheit gegen ein Überborden des Kraichbaches erhöht werden.

Warten auf das Landratsamt?

Bereits seit 2017 würden die Planungen zur Erhöhung der vorhandenen drei HRB sowie die des Neubaus der Gemeinde Oberderdingen vorliegen, auch die Anträge seien beim Landratsamt (LRA) Karlsruhe eingereicht, heißt es von der Verwaltung. Einzig, es stehe bis heute die Genehmigung durch das LRA aus. Auf eine erneute Nachfrage von Bürgermeister Thomas Nowitzki habe das Amt mitgeteilt, dass das Verfahren der drei bestehenden HRB laufe. Nachdem die Offenlage beendet sei, werde das Landratsamt noch in den Sommerferien das Vorhaben bearbeiten, so dass die Gemeinde die Plangenehmigung erhalte und für 2022 die Maßnahmen ausschreiben könne. Auch das Verfahren für den Bau des HRB Breitwiesen gehe dem Abschluss entgegen. Nowitzki geht nach eigenen Bekunden davon aus, dass im Herbst ebenfalls Gespräche mit dem Land zur Finanzierung von Hochwasserschutzmaßnahmen aufgenommen werden könnten. Bisher habe die Gemeinde schon mehr als 80.000 Euro an Verfahrenskosten getragen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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