"Schlagen ein weiteres Kapitel auf"
Planungsbüro legt Entwurf für brachliegendes Schenk-Areal vor

Der Entwurf für die Industriebrache "Schenk-Areal" in Maulbronn vom Planungsbüro Re2Area sieht ein Nutzungskonzept mit Wohnraum, MVZ und die Freilegung der Salzach vor. Visualisierung: Re2area. | Foto: Re2area
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  • Der Entwurf für die Industriebrache "Schenk-Areal" in Maulbronn vom Planungsbüro Re2Area sieht ein Nutzungskonzept mit Wohnraum, MVZ und die Freilegung der Salzach vor. Visualisierung: Re2area.
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Maulbronn (red) In der Klosterstadt Maulbronn nehmen die Planungen für die Neuentwicklung des ehemaligen Schenk-Areals konkrete Formen an. In der jüngsten Sitzung des Maulbronner Gemeinderates präsentierte das Planungsbüro Re2area einen Entwurf zur Umgestaltung der 4,5 Hektar großen Industriebrache. Die Stadtplaner von Re2area sehen eine vielfältige Nutzung des Areals vor, die Wohnbebauung, Einzelhandel, eine Kindertagesstätte und ein Ärztehaus umfasst. Ein besonderes Highlight ist die geplante Freilegung der Salzach.

Nachdem die Investorengruppe Harsch und Öttinger das Schenk-Areal im Dezember 2023 erworben hatte, wurden die Planungen auf Basis des städtebaulichen Entwurfs von 2018 fortgeführt. Mit Re2area konnte laut Stadtverwaltung ein erfahrenes Planungsbüro gewonnen werden, das bereits zuvor intensiv an der Entwicklung des Schenk-Areals beteiligt war. „Wir beschäftigen uns schon seit vielen Jahren mit dem Grundstück, teils auch für andere Interessenten", erklärte Architekt und Stadtplaner Nicolas Pollich. Gemeinsam mit den beiden Investoren habe man nun das vorgelegte Konzept erarbeitet. Der Maulbronner Bürgermeister Aaron Treut freute sich über die Fortschritte: „Wir schlagen ein weiteres Kapitel zu diesem Thema auf“, sagte er.

Areal-Neuentwicklung mit Salzachpark und Grünflächen

Das brachliegende Schenk-Areal werde unter heutigen Gesichtspunkten als Fremdkörper im Stadtbild wahrgenommen, erklärte Architekt Vincent Geisel. Die geplante Neuentwicklung soll jedoch nicht nur städtebauliche Akzente setzen, sondern auch einen ökologischen Mehrwert schaffen. „Wir haben nun die Chance, das Areal zu revitalisieren, die Natur zurückzuholen und eine nachhaltige Innenentwicklung zu fördern – ohne dabei wertvolle Außenflächen zu versiegeln“. Ein "Herzensanliegen" der Stadtplaner sei die Freilegung der Salzach, die so für die Bürger erlebbar gemacht werden soll. Was ist noch geplant?

Es soll eine Wohnbebauung in Form von Geschosswohnungen, Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern entstehen. Insgesamt sind rund 300 Wohneinheiten und etwa 400 Auto-Stellplätze geplant. Hinzu kommt ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), an das Einzelhandel und eine Kita angebunden ist. Laut Bürgermeister Treut könnte nach aktuellem Stand eine fünfgruppige Kindertagesstätte entstehen. Es werde erwartet, dass auf dem Areal künftig 700 Bürger wohnen sollen. Da dann eine gewisse Anzahl an Kindern zu erwarten sei, müsse dem entsprechend Rechnung getragen werden, erklärte Treut die Hintergründe.

Weitgehend autofreies Quartier geplant

Der öffentliche "Salzachpark" mit einer Fläche von rund 8.000 Quadratmetern wird das Herzstück des Quartiers bilden. Dieser Park wird von verschiedenen Grünflächen, den sogenannten „Grünfingern“, flankiert, die sich seitlich an den Wohnhöfen entlangziehen und somit sowohl Durchblick als auch Luftzufuhr vom Hang ermöglichen. Zudem sollen Landschaftstreppen hinunter zur freigelegten Salzach führen. Das neue Quartier, durch das ein öffentlicher Radweg führen wird, soll weitestgehend autofrei sein. Momentan noch unklar sei, ob die ortsbildprägende ehemalige "Lehrwerkstatt", die sich auf dem Schenk-Areal befindet, erhalten werden kann. Klar sei jedoch, dass die "Lehrwerkstatt", obwohl sie nicht unter Denkmalschutz steht, wesentlich zur Identität des Areals beitrage. Aus diesem Grund soll sie, wenn möglich, in das neue Konzept integriert werden.

Geprüft werden soll auch die Größe des geplanten MVZ. Sollte sich die Möglichkeit bieten, das MVZ von 1.300 Quadratmetern (kleine Variante) auf 3.000 Quadratmeter (große Variante) zu erweitern, würde dies jedoch dazu führen, dass einige Einfamilienhäuser zugunsten zusätzlicher Parkplätze entfallen. Die endgültige Größe des MVZ hänge letztlich von der Nachfrage ab, erklärten die Stadtplaner von Re2Area.

Senioren-Tagespflege im neuen MVZ vorgeschlagen

In der Gemeinderatssitzung gaben die Maulbronner Stadträte den Stadtplanern ihre Optimierungsideen und Wünsche mit auf den Weg. Ein Vorschlag war zum Beispiel die Überlegung, ein Tagespflegeangebot für Senioren im MVZ unterzubringen. Dadurch könnte eine Verbindung zwischen mehreren Generationen geschaffen werden, was nicht nur die Senioren, sondern auch die jüngeren Generationen bereichern würde, so Stadtrat Till Neugebauer. Grundlegend waren sich die Stadträte einig, dass sie mit dem Konzept zufrieden sind. Am 26. November soll auch die breite Öffentlichkeit informiert werden: In der Stadthalle wird eine Bürgerversammlung zum Schenk-Areal stattfinden. hk

Der Entwurf für die Industriebrache "Schenk-Areal" in Maulbronn vom Planungsbüro Re2Area sieht ein Nutzungskonzept mit Wohnraum, MVZ und die Freilegung der Salzach vor. Visualisierung: Re2area. | Foto: Re2area
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Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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