Deutsche Bahn erneuerte 99 Kilometer Strecke in 205 Tagen
Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart geht wieder in Betrieb

Stuttgart (kn) In 205 Tagen wurde die 99 Kilometer lange Schnellbahnstrecke Mannheim-Stuttgart für 183 Millionen Euro komplett erneuert. Ab 1. November seien die Fahrgäste wieder in 37 Minuten zwischen Mannheim und Stuttgart unterwegs, teilt die Bahn in einer Pressemitteilung mit. Einige Bahnübergänge bleiben jedoch vorübergehend noch geschlossen (wir berichteten).

Strecke wieder in Betrieb genommen

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Steffen Bilger, Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und der DB-Konzernbevollmächtigte für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, nahmen die modernisierte Schnellfahrstrecke beim Marksteintunnel in der Nähe von Vaihingen an der Enz am 31. Oktober symbolisch wieder in Betrieb. „Ich freue mich, dass unsere Fahrgäste pünktlich zum 1. November wieder schnell und komfortabel zwischen Mannheim und Stuttgart unterwegs sein können“, sagt Krenz. „Das Baupensum war enorm. Umso mehr gilt mein Dank allen Beteiligten, die hervorragende Arbeit geleistet haben. Sie haben mit ihrem Einsatz dafür gesorgt, dass wir das anspruchsvolle Projekt im geplanten Zeit- und Kostenrahmen abschließen können. Und ich danke ausdrücklich unseren Fahrgästen für ihre Geduld in den letzten sechs Monaten.“

Sperrung war Belastung, aber dringend nötig

Dass Erhalt und Modernisierung des Schienennetzes groß geschrieben würden, sagte Bilger: "Wir investieren bundesweit Milliarden in unsere Infrastruktur. Das zeigt sich auch hier vor Ort. Die Deutsche Bahn hat hervorragende Arbeit geleistet. Die Schnellfahrstrecke Mannheim-Stuttgart ist nun wieder voll leistungsfähig. Pendler und Reisende erhalten wieder beste Bahn-Qualität, kommen pünktlich und schnell an ihr Ziel.“ Sanierung und Sperrung der Strecke seien für Fahrgäste eine Belastung gewesen, aber dringend nötig, sagte der Verkehrsminister. "Die Umwege auf den alten Strecken haben bewusst gemacht, welchen Zeitvorteil und wie viel Kapazität die Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart hat. Ich freue mich zusammen mit vielen Fahrgästen, dass man wieder in der halben Zeit die Strecke schafft – und dass der Nahverkehr auf den Ausweichstrecken auch wieder ungestört funktioniert“, so Hermann.

Mit bis zu 280 Stundenkilometern unterwegs

Die 99 km lange Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart wurde 1991 in Betrieb genommen. Sie verläuft durch geologisch anspruchsvolles Gebiet und führt durch 15 Tunnel mit in Summe 31 Kilometer Länge und über 90 Brücken. Hochgeschwindigkeitszüge fahren dort mit bis zu 280 Stundenkilometern, auch Nahverkehrs- und Güterzüge nutzen die Strecke. Rund 24 Millionen Fahrgäste jährlich seien laut Pressemitteilung zwischen Mannheim und Stuttgart unterwegs. Nach mehrjähriger Planung und Vorbereitung hatten die Arbeiten am 10. April 2020 begonnen. Erneuert wurden 190 Kilometer Gleise, 54 Weichen und 300.000 Schwellen. Dabei achtete die Deutsche Bahn auch auf Nachhaltigkeit. Neben 200.000 Tonnen Neuschotter wurden 240.000 Tonnen wiederaufbereiteter Altschotter eingebaut. Eine halbe Million Tonne Material wurden im Rahmen der rund sechsmonatigen Sperrung bewegt.

Sperrzeit verkürzt und Zugausfälle vermieden

Die DB habe die umfangreichen Arbeiten gebündelt und mit modernsten Bauverfahren durchgeführt, heißt es weiter. Mit dem kundenfreundlichen Bauen sei es gelungen, die Sperrzeit zu verkürzen und fast 23.000 Zugausfälle zu vermeiden. Mit den ersten Schnellfahrstrecken Hannover – Würzburg und Mannheim –Stuttgart habe eine neue Ära im Bahnverkehr begonnen. Nach rund 30 Jahren würden sie noch bis 2023 fit für die Zukunft gemacht. 2019 habe die DB bereits den Abschnitt Hannover – Göttingen saniert, nach Mannheim – Stuttgart in diesem Jahr gehe es 2021 zwischen Göttingen und Kassel weiter.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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