Probleme mit Zugbetreibern Abellio & Co.
Verkehrsministerium dringt auf Entschädigung für Fahrgäste

Angesichts der sich häufenden Zugprobleme im Regionalverkehr bei den Unternehmen DB Regio, Go-Ahead und Abellio bringt das baden-württembergische Verkehrsministerium nun Entschädigungen für Pendler ins Spiel
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  • hochgeladen von Christian Schweizer

Region (kn) Angesichts der sich häufenden Zugprobleme im Regionalverkehr bei den Unternehmen DB Regio, Go-Ahead und Abellio (wir berichteten hier, und hier) bringt das baden-württembergische Verkehrsministerium nun Entschädigungen für Pendler ins Spiel, die von den Problemen betroffen sind. Damit sollen Bahnkunden bei Verspätungen und Zugausfällen einen finanziellen Ausgleich erhalten. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann betont: „Ich habe Verständnis dafür, dass viele Fahrgäste über die gegenwärtige Situation verärgert sind. Was die Eisenbahnverkehrsunternehmen und die Hersteller der Fahrzeuge Bombardier und Stadler gegenwärtig bieten, ist absolut unzureichend. Nun muss darüber gesprochen werden, welche Möglichkeiten es gibt, dass Fahrgäste eine Entschädigung erhalten können. Ich werde mich dafür einsetzen, dass eine solche Regelung Gestalt annimmt.“

Hersteller sollen haften

Aus Sicht des Ministeriums für Verkehr haben die Fahrzeughersteller einen Großteil der Probleme im Stuttgarter Netz zu verantworten, da Neufahrzeuge nicht fristgerecht geliefert wurden und störanfällig sind. Das Ministerium lasse sich von den Eisenbahnverkehrsunternehmen wöchentliche Statusberichte geben. Dort fänden sich immer Ausfälle wegen nicht ausgereifter Software, wiederkehrender Defekte und nicht termingerecht ausgeführter Instandhaltungen. „Wir sind der Auffassung, dass die Hersteller der Fahrzeuge letztlich für die Folgen ihrer Schlechtleistungen finanziell haften müssen. Wenn Züge in einem störungsanfälligen Zustand geliefert werden und viele Ausfälle die Folge sind, müssen die Fahrgäste von den Eisenbahnverkehrsunternehmen und letztlich von den Fahrzeugherstellern entschädigt werden“, wird Hermann deutlich. „Hinzu kommt, dass im Fall von Abellio der Hersteller nicht fristgerecht die ausreichende Anzahl von Fahrzeugen geliefert hat, so dass sich das ebenfalls auf die Betriebsqualität und -stabilität erheblich auswirkt“, so der Minister weiter.

"Bedauern betriebliche Störungen"

Rolf Schafferath, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail Baden-Württemberg GmbH, stößt ins gleiche Horn und erklärt: „Die Zufriedenheit unserer Fahrgäste hat für uns den höchsten Stellenwert. Umso mehr bedauern wir die betrieblichen Störungen in den vergangenen Wochen, die dem unzureichenden Zustand der Talent 2-Fahrzeuge geschuldet sind. Der Fahrzeughersteller Bombardier ist hier gefordert, die technischen Probleme an den Neufahrzeugen abzustellen, damit Abellio so schnell wie möglich wieder einen verlässlichen Service leisten kann. Wir unterstützen Bombardier, wo wir nur können, bei der Mängelbeseitigung.“

Störungen und Ausfälle auf vielen Feldern

Hans-Peter Sienknecht, Geschäftsführer von Go-Ahead Baden-Württemberg ergänzt: „Nachdem sich unsere Fahrten in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert haben, kam es nun zu einer Reihe von akuten Problemen. Die Ausfallquote lag an einzelnen Tagen bei rund 10 Prozent und die Pünktlichkeitsquote eher bei 80, denn bei 90 Prozent." Das habe verschiedene Gründe: "Zum einen fahren wir mit maximaler Auslastung auf einer kaum mehr hinreichenden Infrastruktur. Es kam zu einigen Störungen, etwa verursacht durch defekte Stellwerkstechnik. Zum anderen gab es zahlreiche Vorrangfahrten des Fernverkehrs, die Verspätungen nach sich gezogen haben."  Zudem habe man deutlich mehr Probleme an den Fahrzeugen. "Zu nennen sind Störungen an unseren Türen im Zusammenhang mit dem Ausfahren der Schiebetritte aufgrund unterschiedlicher Bahnsteighöhen. Die endgültige Behebung der Probleme hängt vom Genehmigungsverfahren der neuen Software durch das Eisenbahnbundesamt ab, das seine Zeit braucht. Hinzu kamen Störungen am Schienenleitsystem, der Kommunikation zwischen Netz und Fahrzeug sowie vereinzelt Probleme mit den WC- und Klimaanlagen." Zudem gebe es eine für die Jahreszeit unerwartet hohe Krankenquote.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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