Christoph Schnaudigel
Weihnachts- und Neujahrsgrußwort 2023/24 vom Landrat des Landkreises Karlsruhe
Liebe Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises Karlsruhe,
kaum eine Zeit führt Veränderungen so deutlich vor Augen wie der Jahreswechsel. Eine Zeit, in der wir noch einmal auf das bald vergangene Jahr zurückschauen und zugleich auf das kommende blicken. Das Jahr 2023 hat reichlich Spuren hinterlassen – auf der Welt, in unserem Landkreis und wahrscheinlich auch bei jedem Einzelnen von uns.
Denn die Zeiten wurden 2023 nicht einfacher. Die lang ersehnte Entspannung nach einschneidenden Ereignissen in den Vorjahren wie der Corona-Pandemie oder dem Beginn des Kriegs in der Ukraine blieb aus. Erst im Oktober erschütterte uns ein weiterer Kriegsausbruch, als die Hamas Israel überfielen. Wir trauern noch heute um viele Menschen aus unserer Partnerregion Sha’ar HaNegev am Gazastreifen. Insgesamt wurden allein in unserem Partnerlandkreis 78 getötet, unzählige Menschen verletzt und 22 mit unbestimmtem Schicksal entführt. Mein von mir sehr geschätzter Kollege Ofir Libstein, der Bürgermeister unserer Partnerregion, war eines der ersten Opfer der Terroranschläge, als er beim Versuch, seine Familie und seinen Kibbuz vor den angreifenden Terroristen zu schützen, erschossen wurde. Ofir Libstein hat sich stets für ein friedliches Zusammenleben der Menschen eingesetzt. Sein Tod zeigt den ganzen Irrsinn, dem die Menschen in dieser Region tagtäglich ausgesetzt sind in besonders tragischer Weise.
Ein Beispiel von vielen, das uns zeigt, dass Frieden keineswegs selbstverständlich ist. Auswirkungen der internationalen und nationalen Krisen sind im Landkreis seit Monaten zu spüren. Die Zahl an Flüchtlingen, die bei uns ankommt und untergebracht werden muss, ist kontinuierlich hoch. Eine Steuerung findet leider nicht statt. Zuwanderung und die damit verbundene Integration können aber nur dann gelingen, wenn sie in geordneten Bahnen verlaufen, woran es derzeit leider fehlt. Umso mehr sind wir von Seiten des Landkreises auf das ehrenamtliche Engagement angewiesen. Ich bin sehr dankbar, dass uns viele Bürgerinnen und Bürger in ganz unterschiedlicher Weise bei dieser Aufgabe unterstützen.
Trotz schwierigerer Rahmenbedingungen schaffen wir es im Landkreis, die Zukunft im Auge zu behalten: Wir investieren weiter in unsere Infrastruktur, in den Ausbau von Glasfasernetzen, in Schulen und Mobilität, damit der Landkreis eine attraktive Region bleibt, in der Menschen gerne wohnen, leben und arbeiten. Sicher einer der größten Meilensteine – und das im Jubiläumsjahr des 50. Bestehens des Landkreises – war der Beschluss zur Neugestaltung des Landratsamtareals in der Mitte von Karlsruhe. Das alte Gebäude war schadstoffbelastet, nicht mehr sanierbar und hat zudem viel zu viel Energie verbraucht. Mit dem Beschluss zum Neubau werden wir daher auch ein Zeichen der Nachhaltigkeit setzen, da alleine die Betriebskosten künftig dauerhaft niedriger ausfallen werden. Damit reiht sich dieses Projekt nahtlos in unsere Klimastrategie ein, bei der wir gemeinsam mit unseren Städten und Gemeinden auf einem vielversprechenden Weg sind.
Nachdem mich der Kreistag im Juli für eine dritte Amtszeit gewählt hat, darf ich auch in den nächsten Jahren als Landrat für den Landkreis Karlsruhe arbeiten. Gemeinsam mit den Kreisrätinnen und Kreisräten aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamtes werden wir die vor uns stehenden Aufgaben sicherlich gut bewältigen. Wichtig ist, dass wir dabei auch in das kommende Jahr mit Zuversicht blicken. Wir haben allen Grund dazu. Denn wir haben das Privileg, seit über 70 Jahren in einem vereinten Europa in Frieden und Freiheit leben zu dürfen. Das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für die Arbeit der nächsten Jahre.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, besinnliche Weihnachtstage und ein gesegnetes Jahr 2024.
Landrat des Landkreises Karlsruhe
Dr. Christoph Schnaudigel
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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