Gesellschaft plant Begegnungszentrum
Wohnen und mehr im Bürgerpark
Knittlingen (ger) Das Projekt „Alter Bauhof – Bürgerpark“ in Knittlingen nimmt nun endlich Fahrt auf. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurde über die Entwurfsplanung des Geländes an der Lüßstraße beraten. Schon 2016 und 2017 hatten die Bürger in Workshops Ideen zur Entwicklung des Geländes beigetragen, im Oktober vor drei Jahren, noch unter Bürgermeister Heinz-Peter Hopp, hatte der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplans (B-Plan) beschlossen. Mit dem B-Planverfahren sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für Bebauungen und für die Grünflächen eines Bürgerparks geschaffen werden.
Stellungnahmen wurden zu einem großen Teil berücksichtigt
Der Tabakschuppen auf dem Gelände genießt Denkmalschutz und muss daher bleiben. Die alte Bebauung des Bauhofs wird abgerissen. Im nordöstlichen Bereich ist ein Mischgebiet aus Wohnen und Gewerbe, das das Wohnen nicht beeinträchtigen soll, geplant. Der Entwurfsplan war im Frühjahr offengelegt worden. Nadine Gerst vom Büro Gerst Ingenieure aus Mühlacker stellte dem Gemeinderat die Stellungnahmen vor – es wurden fünf aus der Bürgerschaft sowie 13 von den Behörden eingereicht –, die zu einem großen Teil auch berücksichtigt wurden.
Firstrichtung und Bebauungshöhen angepasst
So wurden zum Beispiel entsprechend dem Verlauf der vorhandenen Leitungen eines Mischwasserkanals Leitungsrechte ergänzt und die Baufenster entsprechend angepasst. Als Folge wurde die vorgegebene Firstrichtung aus dem Entwurf herausgenommen und die Bezugshöhen der Bebauung angepasst. Kellergeschosse werden unter Beachtung verschiedener Auflagen zum Grundwasser nur als druckdichte Wannen zugelassen.
Tabakschuppen bekommt mehr Platz
Damit der Tabakschuppen als Kulturdenkmal besser zur Geltung kommt, rückt die Bebauung weiter von ihm ab und Grenzgaragen entlang der öffentlichen Grünfläche zum Tabakschuppen werden ausgeschlossen. Entlang der östlichen Gebietsgrenze wurde eine Fläche für überdachte Stellplätze und Garagen ergänzt, dort sind Grenzgaragen zulässig. Dem Mehraufkommen von Verkehr wurde mit einer Stellplatzverpflichtung begegnet.
"Attraktive Nachverdichtung"
Michael Arnold (SPD) stellte fest, dass sich diese „Bürgerbeteiligung in gutem Sinne“ gelohnt habe. Andreas Schwing, Sprecher der Alternativen Liste (AL) begrüßte „die attraktive Nachverdichtung“, die dem auch in Knittlingen hohen Bedarf nach Wohnraum entgegenkomme. Auf seine Nachfrage, wie konkret der Sachstand vonseiten der Stadt sei, konstatierte Bürgermeister Alexander Kozel, dass es einen Zielkonflikt zwischen der Anzahl der Baugrundstücke, deren Vermarktung eine Finanzierungsquelle für die finanziell sehr schwache Kommune darstelle, und dem Wunsch der Bürger nach viel Grün gebe. Das Gremium müsse beschließen, was es wolle. Gitta Lampert (AL) beantragte, zusätzliche Baufenster im südlichen Bereich des Geländes aufzunehmen, was die Räte mit einer knappen Mehrheit befürworteten.
Parkplatz gegenüber oder auf dem Gelände?
Für Irritationen sorgte bei mehreren Räten der öffentliche Parkplatz, der auf dem Gelände des Spielplatzes an der Lüßstraße angedacht ist. Weil er zu nah an der Wohnbebauung ist, dürfe man ihn nachts nicht mehr anfahren, erläuterte Gerst. Der Vorschlag, ihn stattdessen in das Gelände zu integrieren und damit zu einem privaten Parkplatz zu machen, der rund um die Uhr angefahren werden darf, fand eine knappe Mehrheit. Den Antrag von Ralf Schwarzien (Parteilose Wählervereinigung), den Abstand der Bebauung zur Tabakscheune noch weiter zu vergrößern, lehnte das Gremium mehrheitlich ab.
Begegnungsstätte für alle Generationen
Der Entwurfsplan geht nun geändert wiederum in die Offenlegung. Danach wird dann der finale B-Plan erstellt und die Kommune kann in die Baufenstervermarktung gehen. Immerhin einen konkreten Interessenten gibt es für das Gelände auch schon: Während die Johannes-Diakonie inzwischen ihr Interesse an einem Bauplatz für ein Wohnheim und eine Pflegeeinrichtung für Menschen mit Behinderung zurückgezogen hat, plant die „Gemeinsam Leben UG“ vom Café am Roten Meer dort eine Begegnungsstätte für alle Generationen. Das dreistöckige Gebäude in ökologischer Bauweise und Holzständerkonstruktion soll in seinem kompletten Erscheinungsbild an den Tabakschuppen angeglichen werden. Im Erdgeschoss sind eine Lokalität und ein Veranstaltungsraum zur Begegnung geplant. Im ersten Stock sollen Wohnungen und Jugendräume entstehen, im zweiten Stock und im Dachgeschoss weitere Wohnungen, so dass im Gebäude insgesamt acht Wohnungen angesiedelt sind. Für das Kellergeschoss sieht die Unternehmergesellschaft Lagerräume und weitere Gemeinschaftsräume wie einen Musikraum oder eine Werkstatt vor.
Fehlern des Freibadautomaten wird auf den Grund gegangen
Zu Beginn der Sitzung hatte Bürgermeister Kozel informiert, dass die Kieselmann-Brücke über die B35 ab 4. Oktober wieder befahrbar sei. Auf die Nachfrage eines Bürgers nach dem immer wieder nicht funktionierenden Automaten am Freibad bekundete der Schultes, dass im Oktober, wenn das Bad für die Winterpause geschlossen sei, eine Schlussauswertung gemacht und mit dem Automatenbetreiber den Fehlern auf den Grund gegangen werde. Je nach Wetterlage bleibe das Bad bis längstens Anfang Oktober geöffnet, der Kiosk habe aber jetzt schon geschlossen.
Luis Burkhard zum Ortsreferenten für Kleinvillars gewählt
Außerdem wählte der Gemeinderat in der Sitzung einstimmig Luis Burkhard zum Ortsreferenten für Kleinvillars. Der 20-jährige Chemielaborant war der einzige Bewerber für das neu eingerichtete Ehrenamt (wir berichteten). Mit ihm sollen die Belange des Teilorts besser im Gremium repräsentiert werden.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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