Familie würde sich gerne an der Ernte beteiligen

Apfelbaum gesucht

Maulbronn (ger) Streuobstwiesen sind nicht nur schön anzusehen, sondern laden auch zum Genießen ein. Glücklich, wer ein eigenes „Stückle“ hat, wie man in der Region liebevoll sagt, und dort Äpfel, Birnen, Zwetschgen und mehr ernten kann. Beim Spazierengehen fällt dem aufmerksamen Betrachter aber auf, dass viele Obstbäume gar nicht abgeerntet werden. Gerne würde er den Baum von seiner Last befreien, aber das geht ja nicht einfach so. Wie findet man den Besitzer, den man fragen kann, ob man ernten darf?

Charlotte Gentes-Lindstädt aus Maulbronn hatte das Glück, vor Jahren einen Aufruf in der Brettener Woche zu lesen, wo man Streuobstwiesenbesitzer, die ihre Bäume nicht mehr abernten konnten oder wollten, mit Interessenten zusammenbrachte. „Ich stamme selbst aus einem Dorf im Saarland. Ich bin mit eigenen Obstbäumen groß geworden und fand die Idee schön, auf diese Art zu eigenen Äpfeln zu kommen“, erzählt sie. So bekam sie Kontakt zu einem älteren Herrn in Flehingen.

„Froh darüber, dass jemand das Obst geerntet hat“

Über viele Jahre verbrachten Charlotte Gentes-Lindstädt und ihr Mann Rüdiger Lindstädt zur Erntezeit vergnügliche Nachmittage mit dem Besitzer der Streuobstwiese. „Wir holten ihn oft ab und ernteten gemeinsam, solange er das noch konnte“, erinnert sie sich. Viele alte, seltene Obstsorten seien auf der Wiese gewachsen, nicht nur Äpfel, sondern auch Birnen, Mirabellen und Walnüsse. Geld wollte der Besitzer nicht, also bedankte sich das Paar immer mit einem kleinen Geschenk, meistens etwas Süßem bei ihm. „Er war einfach froh darüber, dass jemand das Obst geerntet hat und sich darüber gefreut hat.“

Jetzt, nach dem Tod des Besitzers, suchen Charlotte Gentes-Lindstädt und ihr Mann wieder eine Möglichkeit, sich an einer Streuobstwiese zu beteiligen. Wer Interesse hat, meldet sich unter info@brettener-woche.de oder 07252/9396 8400.