Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Nussernte im Herbst – horten, knacken, futtern
Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.
Energieträger Walnüsse
Reife Hasel- und Walnüsse sind bei Menschen und Tieren gleichermaßen beliebt. Zahlreiche Tierarten nutzen das jetzt reichlich vorhandene Nahrungsangebot, um es entweder gleich zu genießen oder von der Fülle etwas für schlechte Zeiten beiseitezulegen. Wegen ihres hohen Gehalts an fettigem Öl sind vor allem Walnüsse als Energieträger gefragt.
Nüsse als Notvorrat für den Winter
Meistens werden Eichhörnchen mit der Nussernte assoziiert. Flink und geschäftig sind die braunen Wipfelstürmer in diesen Tagen in Gärten, Parks und an Waldrändern unterwegs, um die Nussernte einzufahren. Nüsse dienen ihnen als kleiner Notvorrat für den Winter, der in vielen Depots in Boden- oder Baumhöhlen versteckt wird. Dennoch müssen Eichhörnchen im Winter täglich Zugang zu ihrer Hauptnahrungsquelle, den Fichten- und Kiefernsamen haben. Mit scharfen Nagezähnen arbeiten sie einen Spalt in die Nussschale und sprengen die Hälften auseinander. Wald-, Rötel- und Gelbhalsmäuse sind auch keine Winterschläfer und legen Vorräte an Nüssen, Kirsch- und Zwetschgenkernen an. Aber wer versteckt, muss auch finden: Die meisten Arten nutzen ihr Erinnerungsvermögen, Versteck- und Suchmuster und den Geruchssinn, um selbst bei Schnee die meisten Nahrungsverstecke wieder aufzuspüren.
Rabenkrähen lassen Nüsse gezielt von Autos überfahren
Im Gegensatz zu Eichhörnchen gehen Haselmaus, Garten- und Siebenschläfer im Herbst in den Winterschlaf. Um sich ein Fettpolster anzufressen, nutzen sie neben Früchten auch Nüsse. Zerspringen herabgefallene Walnüsse am Boden, futtern Blau- und Kohlmeisen gerne den energiereichen Inhalt. Rabenkrähen öffnen mit speziellen Techniken hartschalige Nüsse: Sie werfen sie im Flug über Dächern oder asphaltierten Wegen ab bis sie zerspringen, oder lassen sie gezielt von Autos überfahren. Buntspechte klemmen Nüsse in Rindenspalten, um dort die harte Schale mit dem Schnabel aufzuhacken. Oft sammeln sich unter solchen „Spechtschmieden“ jede Menge Zapfen- und Nussreste. Kleiber, Tannen- und Eichelhäher, Tannen- und Sumpfmeise legen ebenfalls vorübergehende kleine Nahrungsdepots in Spalten an. Sie sind damit wie die Eichhörnchen „Ökosystem-Ingenieure“, die sich ihren Lebensraum selbst pflanzen, denn aus vergessenen Verstecken können wieder neue Bäume sprießen.
Text: Stefan Bosch
Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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