Schüler der Enzbergschule und Mitarbeiter der Lebenshilfe bauten gemeinsam Sichtschutzwände
(as) Jan, Fabian, Dominik haben fleißig gesägt, geleimt und an der großen Hobelmaschine in der Werkstatt der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis e. V. gearbeitet. Gemeinsam mit Menschen mit Behinderung haben Schüler der Enzbergschule Sichtschutzwände für ihre Klassenzimmer produziert.
„Ein tolles Projekt“, so die einhellige Meinung der Beteiligten. Und auch darin sind sich alle einig: Es wäre toll, wenn die Zusammenarbeit zwischen Enzbergschule und der Lebenshilfe ausgebaut würde.
Sichtschutzwände dienen Schülern zur besseren Konzentration
„Unsere Schüler können sich besser konzentrieren, wenn sie räumlich getrennt sind. So kamen wir auf die Idee mit Sichtschutzwänden und darauf, unsere Schüler möglichst an der Produktion zu beteiligen. Denn sie passen besser auf Sachen auf, wenn sie sie selbst hergestellt haben“, sagt Tim Wundschuh, pädagogischer Fachbereichsleiter der Enzbergschule. Die Schule ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum der Jugendhilfeinrichtung Hohberghaus Bretten in Trägerschaft des Badischen Landesvereins für Innere Mission (BLV) in Karlsruhe. Der BLV ist ein großer Komplexträger für Jugend- , Behinderten- und Altenhilfe mit über 700 Mitarbeitern.
Ehemaliger Praktikant stellte Kontakt zur Lebenshilfe her
Sebastian Schulz, Projektleiter an der Enzbergschule, kannte die Lebenshilfe von einem Praktikum. Mit der Idee, gemeinsam Sichtschutzwände herzustellen, stieß er dort gleich auf offene Ohren. „Auch wir möchten, dass unsere Mitarbeiter am Leben teilhaben und Vorurteile abgebaut werden“, so Daniel Jilg, Werkstattleiter Bereich Arbeit bei der Lebenshilfe Pforzheim Enzkreis. Stefan Sebastian ist Gruppenleiter bei der Lebenshilfe in Pforzheim. „Viele meinen, dass wir eine Basteltruppe sind, aber wir stellen auch Möbel und vieles mehr her“, so der Schreinermeister. Am Standort Pforzheim beschäftigt die Lebenshilfe über 520 Mitarbeiter in den Bereichen Schreinerei, Verpackung, Montage, Elektro, Metall, Büro und im Berufsbildungsbereich.
Inklusion ist wichtig
„Inklusion ist uns sehr wichtig. Ich bin deshalb sehr glücklich, dass das Projekt geklappt hat“, betont Alfred Gscheidle, Leiter des Hohberghauses. Als großem Träger der Jugendhilfe sei es dem Hohberghaus ein Anliegen, die Jugendlichen fit für den Alltag und ihr späteres Berufsleben zu machen. „Die Jungen hatten hier die Möglichkeit, einen ersten Einblick ins Berufsleben zu gewinnen. Und auch unsere Kinder haben mit Vorurteilen zu kämpfen.“
Gemeinsame Arbeit baut Vorurteile ab
In den letzten Wochen hobelten und leimten dann Enzbergschüler der Klassen 6 bis 8 gemeinsam mit Menschen mit Behinderung. Das Ergebnis lässt sich sehen: 20 stabile Sichtschutzwände aus hellem Holz stehen abholbereit in der Werkstatt. „Ich kannte die Enzbergschule schon durch ihre Busse. Es ist richtig gut, dass wir den Schülern jetzt zeigen konnten, dass wir nicht blöd sind, sondern auch etwas können“, sagt Edgar Miller, einer der Mitarbeiter in der Schreinerei. Sein Kollege Maik Zander lobt die Jungen: „Die waren richtig fleißig.“ Den Schülern selbst hat der Praxiseinsatz in der Werkstatt gut gefallen, besonders aber, dass sie auch Maschinen wie CNC-Bearbeitungssysteme kennen gelernt haben. „Ich finde mit Holz zu arbeiten einfach gut“, meint der 13-jährige Dominik.
Hoffnung auf weitere Zusammenarbeit
Alfred Gscheidle hofft, dass das Projekt erst der Beginn einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Hohberghaus und Lebenshilfe war. Er bietet dem Verein an, auf dem nächsten Flohmarkt des Hohberghauses seine Produkte zu verkaufen. Auch Daniel Jilg zeigt von Seiten der Lebenshilfe Interesse an weiterem Kontakt: „Denn das war auch für unsere Mitarbeiter ein sehr interessantes Projekt.“
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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