Leserbrief zum Aufruf von Brettener Woche/kraichgau.news-Verlagsleiterin Suzanne Pfefferle vom 18. März
Wir brauchen rationales Handeln

Leserbrief zum Aufruf von WMV-Verlagsleiterin Suzanne Pfefferle am 18. März in der Brettener Woche.

Von Beruf bin ich Psychologische Beraterin, Medizinische Fachangestellte und Dichterin und kann die beruhigenden Worte zur Corona-Krise in der Brettener Woche vom 18. März nur begrüßen. Wir müssen die Situation ernst nehmen, aber nicht in Panik verfallen, denn Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber! Was können wir also tun, damit die Angst vor dem "großen Unbekannten" nicht überhandnimmt? Jedes Individuum hat in dieser Hinsicht seine eigene Strategie, weiß insgeheim was es benötigt und ist auch mit adäquaten Mitteln ausgestattet.

Warum überkommen uns dann aber doch Ängste in dieser Hinsicht? Vermutlich liegt es daran, weil wir unser Wissen, wie wir uns helfen könnten, nicht umsetzten. Hören Sie daher mehr auf Ihr Bauchgefühl. Was brauchen Sie im Moment, was tut Ihnen in dieser Situation gut? Häufig unterliegt der Mensch seinen Gewohnheiten, die unter gewissen Umständen keinen guten Einfluss auf sein Individuum haben. Lassen Sie mich ein kleines Beispiel machen: Sie schauen, weil es immer schon so war, Nachrichten im Fernsehen oder Sie lesen, weil Sie das schon immer getan haben, beim Frühstück die Zeitung. Und dies tun Sie weiterhin, auch wenn die Botschaften zur Corona-Krise Ihre Psyche überstrapazieren. Muss das sein?

Dass derzeit eine regelrechte Überflutung von Informationen vorherrscht, ist nicht zu leugnen, die Absicht dahinter ist allerdings eine gute. Jedoch nicht alle Menschen können dasselbe Maß ertragen. Für den einen wäre daher vielleicht gut, dieses Thema reduzierter zu konsumieren, und sich, wenn möglich zurückzuziehen, oder die erwähnten Medien, um sich selbst zu schützen, in gesundem Maße zu meiden. Die Überbelastung der mittlerweile eingerichteten Corona-Test-Zentren spricht dafür, dass sich sehr viele Menschen große Sorgen machen.

Auch in unserer Praxis glühen die Telefonleitungen heiß, wodurch sich andere Patienten dazu veranlasst fühlen, persönlich vorbeizukommen, weil sie uns telefonisch nicht erreichen können. Selbstverständlich ist die Beunruhigung jedes Einzelnen unbedingt nachvollziehbar. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass durch konsequentes Fortbewegen die Unterbrechung der Infektionskette nur sehr zögerlich gelingt, dieses Unterbrechen aber unabdingbar ist!

Daher möchte ich auch an die Geduld unserer Mitbürger/innen in jeglicher Hinsicht appellieren. Auch zu erwähnen wäre, dass derzeit neben des Covid 19 Viruses andere Krankheitserreger wie die der Influenza oder Erreger einer leichteren Erkältungskrankheit vertreten sind. Nicht jedes Anzeichen, das grippeähnliche Symptome hervorruft, kann also dem Covid19-Erreger zugeordnet werden.
Was benötigt unser Gesundheitssystem: Kein Überreagieren und Menschen die sich an die Vorgaben halten wie: Hände waschen, Rücksichtnahme wozu das Einhalten des Mindestabstandes von 1,5 Metern gehört, bitte auch in Lebensmittelläden und Drogeriemärkten. Keine Versammlungen in Gruppen, auch nicht unter Freunden oder Bekannten. Ältere Menschen schützen, indem wir sie bei der Beschaffung von Lebensmitteln unterstützen.

Meine Gedanken zu dieser Manifestation: Vielleicht möchte uns dieses Virus durch seine vermutlich länger andauernde Präsenz auf etwas Wichtiges aufmerksam machen. Dabei könnte es durchaus um Werte gehen, die in unserer Gesellschaft teilweise verloren gingen, weil wir mitunter durch unsere Art zu leben, zu sehr auf uns selbst konzentriert sind. Wovon ich spreche, ist die Nächstenliebe, das Miteinander und füreinander Einstehen.

Es gibt nur noch wenige unter uns, die durch Erzählungen über das Leid berichten können, was Menschen in Kriegszeiten an körperlichen und seelischen Schmerzen zugefügt wurde. In diesen Zeiten war der Zusammenhalt unabdingbar um Überleben zu sichern. Dieses gemeinsam durch die Krise gibt es immer weniger, stattdessen macht sich egoistisches Verhalten breit.

Meine Tochter arbeitet in einem Drogeriemarkt und berichtete mir vor kurzem, dass sich Menschen um Toilettenpapier gestritten hätten. Weshalb ist es nicht möglich, dass wir teilen? Diese beiden Parteien hätten sich doch auch zusammmenschließen, gemeinsam das WC-Papier kaufen und anschließend gerecht aufteilen können, oder was meinen Sie? Wie ich noch erfahren habe, wurde unter anderem auch um Nudeln gerungen oder Verkäufer/innen erhielten unangebrachte Drohungen. Eines steht allerdings fest, damit wir aus dieser Krise gestärkt hervorgehen können, benötigen wir rationales Handeln in unserer Gemeinschaft mehr denn je.

Sabine Fix
Neulingen

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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