Interview zur aktuellen Corona-Situation mit Rainer Heckmann, Vorstandsmitglied TSV-Birkenau
Rainer Heckmann im Interview: "Diese Saison ist alles andere als normal!"
Der Sport und die Welt haben sich seit Mitte März sehr verändert.
Der COVID-19 Virus macht den Aktiven des Odenwälder Handballvereines TSV-Birkenau sowie den vielen Jugendmannschaften sehr zu schaffen.
Gerade nachdem die vielen freiwilligen Helfer zusammen mit der Vereinsspitze ein solides Hygienekonzept für die kreiseigene Langenberghalle und vereinseigene Hermann-Sattler Halle in Birkenau auf die Beine gestellt hatten, ruht nun der Handballsport in Birkenau schon wieder – und dies momentan ohne Perspektive für eine Fortführung der Saison.
Eine Besonderheit ist, dass der südhessische TSV Birkenau dem Badischen Handballverband und dem Baden-Württembergischen Handballverband mit allen Mannschaften angeschlossen ist, sich aber auch an die Vorgaben des Hessischen Bundeslandes halten muss. Somit ist es immer ein Spagat zwischen Handballverband und dem Bundesland Hessen und deren Corona Vorgaben.
Frage an Herr Heckmann:
Hatten die Hygienemaßnahmen bis zum Stopp der aktuellen Saison gegriffen und wurden diese wie gewünscht umgesetzt?
Absolut. Wir haben zum Schutz aller unserer Spielbeteiligten und unserer Zuschauer ein valides Konzept erarbeitet und in Abstimmung mit den Behörden in den Sporthallen umgesetzt. Wir haben die ersten Heimspiele mit gutem Gefühl und genügend Abstand durchgeführt. Selbst die verschärften Regeln kurz vor Saisonabbruch konnten wir gut mitgehen.
Frage an Herr Heckmann:
Ist der TSV-Birkenau aktuell in einem Shut-Down Modus?
Natürlich ist es schlagartig still geworden um unseren Sport im Dorf und der Region. Für uns als Verein mit gleich zwei Mannschaften in der BWOL und vielen weiteren hochklassig spielenden Jugendmannschaften ist dies ein schwer zu ertragender Schock, gerade wenn man weiß, wie intensiv sich die Mannschaften mit ihren Trainerinnen und Trainern auf die neue Saison vorbereitet haben – dies auch schon unter erschwerten Corona-Bedingungen. Der Saisonstart war da quasi eine Erlösung für die Teams. Der abermalige Lock-Down hat uns natürlich nachhaltig zurückgeworfen. Über die finanziellen Konsequenzen möchte ich an dieser Stelle erst gar nicht reden. Wir sind unseren vielen Mitgliedern, unseren Sponsoren und Gönnern unendlich dankbar, dass diese weiterhin zu uns stehen und unseren Verein in dieser Krise unterstützen.
Frage an Herr Heckmann:
Wie kommunizieren und planen Sie aktuell mit ihren Kollegen, Trainern und Spielerinnen?
Der Trainingsbetrieb ruht derzeit. Die Teams sind aufgerufen, untereinander im Rahmen der Regeln in Kontakt zu bleiben und die ausgegebenen Trainingspläne zu bearbeiten. Die persönlichen Kontakte beschränken sich auf einzelne Begegnungen und Telefonate. Während des ersten Lock-Downs haben sich Video-Konferenzen als gutes Mittel erwiesen, um sich miteinander abzustimmen und sich zu beraten. Was uns fehlt, ist eine klare Planungsbasis – aber woher soll diese derzeit auch kommen.
Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein und wie die Tatsache dass in der 1. Und 2. Bundesliga die Saison aktuell fortgesetzt wird?
Wir sehen ja, dass es auch in den obersten Ligen immer häufiger zu Corona-bedingten Spieleausfällen kommt. Das Virus macht nun mal auch vor Profis nicht halt. Bei allem Für und Wider bezüglich des Spielbetriebes bei den Profis beobachten wir innerhalb der Familie natürlich das Spielgeschehen in den Ligen und freuen uns über die spannenden Spiele. Ich hoffe, wir können als Amateurvereine von den Erfahrungen profitieren – das Virus wird uns ja noch eine Weile begleiten.
Frage an Herr Heckmann:
Glauben Sie an eine Fortführung der Saison?
Die Verbandsverantwortlichen haben einen harten und undankbaren Job zu machen – und sie haben dies bisher mit der gebotenen Umsicht getan. Dafür gebührt unseren zuständigen Entscheidungs-trägern ein herzliches Dankeschön. Die Fortführung der Saison hängt davon ab, wie schnell wir im Handballsport in der Lage sind, die acht Stufen des DHB Leitfadens „Return to Play“ zu durchlaufen und wie schnell die politischen Weichen hierfür gestellt werden. Wenn ich bedenke, wie viele Monate wir beim letzten Lock-Down hierfür gebraucht haben ist hier eher der Wunsch Vater meiner Gedanken…
Herzlichen Dank an Herrn Heckmann für das offene Interview zur aktuellen Situation beim TSV- Birkenau inmitten des Covid-19 Shutdowns.
Autor:Armin Merz aus Region |
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