Seit 70 Jahren ist der Verein wieder aktiv und absolviert deutschlandweite und internationale Auftritte
70 Jahre Fanfaren- und Trommlerzug Bretten 1504
Bretten (kn) Die Anfänge des Fanfaren- und Trommlerzug Bretten 1504 reichen bis ins Jahr 1934 zurück. Damals wurden einige Brettener Jugendliche zum Fanfarenzug nach Karlsruhe eingeladen. Nach etwa sieben Wochenenden konnten sie ihren ersten Marsch, den „BERLINER“, alleine spielen. Dies wurde dann im Frühsommer 1935 auch in Bretten bewiesen: Nach der Ankunft von Karlsruhe stellten sich die Jungs beim Bahnhof auf und marschierten mit klingendem Spiel Richtung Marktplatz – der Fanfarenzug Bretten war geboren und bis kurz vor den Krieg sehr aktiv.
1950 stellte Willi Kuhn den Fanfarenzug erneut auf die Beine
Nach dessen Ende sollte im Jahr 1950 das Peter-und-Paul-Fest erstmalig wieder gefeiert werden. Daher fragte der bekannte Brettener Heimatforscher Rudolf Groll bei Willi Kuhn an, ob dieser nicht wieder einen Fanfarenzug auf die Beine stellen würde. Von den Musikern der Stadtkapelle Bretten bekam Kuhn die notwendige instrumentelle Unterstützung. Auch konnte der Fanfarenzug bei einem Kostümverleih kurzerhand Landsknechtstrachten organisieren. Um auf das bevorstehende Fest aufmerksam zu machen entschlossen sich die Fanfarenbläser zum Werbespielen in die umliegenden Dörfer und Städte zu reisen. Erst Mitte der sechziger Jahre stellte der Verein das Werbeblasen wieder ein.
Auftritte bei der Fußballmeisterschaft 1956 und beim Oktoberfest 1968
Über die Jahre nahm der Fanfarenzug an zahlreichen Veranstaltungen, darunter Heimat- und Musikfeste, teil. Einer der Höhepunkte war der Auftritt im Olympiastadion in Berlin bei der Deutschen Fußballmeisterschaft 1956. Zwölf Jahre später spielten die Bläser beim Münchener Oktoberfest. Nicht nur in Deutschland, auch im benachbarten Frankreich gab es erfolgreiche Auftritte im Rahmen des deutsch-französischen Kulturaustausches. Von 1955 bis 1971 gestalteten die Bläser und insbesondere Werner Autenrieth als Kesselpauker beim Brettener Peter-und-Paul-Fest den „Großen Zapfenstreich“ mit. Doch im Jahr 1997 vollzog sich ein tiefer Einschnitt durch den Verein. Aufgrund von Unstimmigkeiten verließen mehrere Aktive den Fanfarenzug und gründeten die Melanchthon Herolde Bretten.
Die Bläser nutzen noch immer Naturtoninstrumente
In den vergangenen Jahren hat sich die Fanfarenmusik beim Fanfarenzug Bretten 1504 gewandelt. Es werden nicht nur Straßenmärsche, sondern auch Konzerte gespielt. Trotz aller Veränderungen blieb der Fanfarenzug seinem Gründer Willi Kuhn treu und spielt auch heute noch ausschließlich auf Naturtoninstrumenten. Dies bedeutet, dass sich an keiner Fanfare ein Ventil zur Tonbestimmung befindet und somit alle Töne nur durch Veränderung der Lippenstellung geformt werden. Heute zählt der Fanfaren- und Trommlerzug Bretten 1504 knapp 400 Mitglieder. Davon bestreiten im Moment 60 Aktive, Frauengruppe und Fahnenschwinger mit eingerechnet, etliche Einsätze Jahr für Jahr.
Mehr zum Peter-und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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