Stimmungsbilder von Zeitzeugen
Ausstellung im Kirchhofpark Diedelsheim ist eröffnet

Die Ausstellung "Nie wieder Krieg" wurde im Kirchhofpark in Diedelsheim eröffnet.
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Bretten (hk) Die bayerische Künstlerin Bali Tollak hat dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Bezirksverband Nordbaden, sieben ihrer "Soldatenbretter" zur Verfügung gestellt. Auf diesen setzt sie sich mit den Erfahrungen von Künstlern aus verschiedenen Ländern auseinander, die den Ersten Weltkrieg erlebt haben. Die ausgewählten Bretter sollen in den nächsten fünf Jahren im Rahmen von Wander-Freilichtausstellungen an Kriegsgräberstätten einzelner kommunaler Friedhöfe aufgestellt werden. Am Donnerstagabend fand die Eröffnung dieser Wanderausstellung mit dem Titel "Nie wieder Krieg" im neu gestalteten Kirchhofpark in Diedelsheim statt. Vier Soldatengräber haben dort bereits einen würdigen Platz gefunden (wir berichteten).

Zwei Meter hohe Bretter mit Malereien und Texten gestaltet

Die 1948 in Augsburg geborene Künstlerin lebt und arbeitet in Schwabbruck bei Schongau in Oberbayern. Ihr Werk umfasst Malerei, Objekte, Rauminstallationen und Aktionskunst. Ihre "Soldatenbretter" sollen als künstlerischer Beitrag zur Rezeption des Ersten Weltkriegs zu verstehen sein. Die zwei Meter hohen, bemalten Holzbretter wurden mit Malereien und Texten gestaltet. Stimmungsbilder von Zeitzeugen wurden mit Texten kombiniert. Auf diese Weise sollen die Bretter das persönlich Erlebte des Ersten Weltkrieges zeigen.

Diedelsheim vom Ende des Krieges hart getroffen

"Als wir uns für die Wanderausstellung beworben haben, herrschte Frieden in Europa", sagte Diedelsheims Ortsvorsteher Martin Kern in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung, die vom Gesangverein und dem Posaunenchor musikalisch begleitet wurde. Nun sehe die Lage in Europa durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gänzlich anders aus. Neben den beiden Landtagsabgeordneten für den Wahlkreis Bretten - Ansgar Mayr (CDU) und Andrea Schwarz (Grüne) - begrüßte Kern auch Gäste, die Opfer der beiden Weltkriege zu beklagen haben. Das Ende des Zweiten Weltkriegs habe Diedelsheim hart getroffen, erinnerte der Ortsvorsteher. Im März 1945 seien zahlreiche Diedelsheimer Bürger durch Fliegerbomben ums Leben gekommen, sagte Kern und zählte die Namen der gefallenen Diedelsheimer auf. Nicht vergessen werden sollten auch jene Diedelsheimer, die als Soldaten fielen, betonte der Ortsvorsteher. Zum Gedenken an die Toten sei bereits 1995 ein Mahnmal am unteren Eingang der Kirche in Diedelsheim errichtet worden. Dieses wurde 2013, wie Kern erläuterte, um 82 Namen erweitert. Das Mahnmal soll an die "Schicksale der Opfer erinnern, die durch den Krieg ihr Leben lassen mussten", sagte Kern.

"Wir haben das große Glück, Frieden zu erleben"

Dass Frieden kein statischer Zustand ist, daran erinnerte Martin Michel, Pfarrer und stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes im Bezirksverband Nordbaden. Dieser fragile Zustand müsse unbedingt zugunsten von Frieden austariert werden. "Wir haben das große Glück, Frieden zu erleben", betonte Michel und hob hervor, dass man heutzutage so viel älter sein dürfe als viele der im Krieg gefallenen Menschen. Auch Bürgermeister Nöltner nahm die Gelegenheit wahr, um seinen Dank an die Künstlerin und den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auszusprechen. "Wir versuchen, mit Mahnwachen unserer Machtlosigkeit Ausdruck zu verleihen. Aber sind wir wirklich so machtlos?", fragte Nöltner.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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