Einweihung des Brettener Altstadtmodells
„Ein würdiges und wertvolles Geschenk an Bretten“

Zu der Einweihung des Stadtmodells waren neben vielen Unterstützern und Sponsoren auch einige Gemeinderäte sowie Bürgermeister Michael Nöltner gekommen. | Foto: kuna
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Bretten (kuna) Während der Brettener Frühling am Sonntag, 30. April, zahlreiche Menschen in die Melanchthonstadt gelockt hat, fand in einer ehemaligen Gaststätte am Brettener Marktplatz eine ganz eigene Feier statt. In schummriger Atmosphäre zelebrierte die Bürgerinitiative Altstadtrettung Bretten die Fertigstellung des bronzenen Altstadtmodells, wobei neben den Sponsoren und Unterstützern auch einige Stadträte sowie Bürgermeister Michael Nöltner gekommen waren.

Stadtmodell ist "wie Rästelraten"

Matthias Goll, Gründer der Altstadtrettung und Initiator des Stadtmodells, ließ den Entstehungsprozess des Bronzewerks Revue passieren, fragte zunächst jedoch das Publikum, was die Vorzüge eines Stadtmodells seien. Von „Man kann es anfassen“ über „Es sind viele Details erkennbar“, meinten die Besucher auch: „Trotz Ortskenntnisse ist ein Stadtmodell wie Rätselraten. Man fragt sich: Wo befinde ich mich gerade und wo sind die anderen Gebäude, die ich kenne?“

Eine Relation zur Stadt bekommen

Goll selbst erklärte, dass ein solches Modell dabei helfen würde, eine Relation zur Stadt zu bekommen. Sein Modell betrachte er jedoch auch als eine „Botschaft“. Es gehe um das Verhältnis der Bürger zur Brettener Altstadt und darum, das Schutzbedürfnis der dargestellten Gebäude anzuerkennen. Allerdings handle es sich bei seinem Stadtmodell um „kein klassisches Modell“, sondern um ein „Hybrid“, da er in den Zustand der Brettener Altstadt von 2023 die historische Stadtmauer eingefügt habe. Deren Verlauf sei unter anderem durch Pläne des nahe am Marktplatz gelegenen „Böckle-Hauses“ klar gewesen.

Einsatz für Altstadt-Erhaltungssatzung

„Eine historische Rekonstruktion wäre reine Fiktion gewesen“, führte Goll weiter aus und erinnerte zugleich daran, dass unter vielen Brettenern die Meinung herrsche, dass das "Böckle" schon außerhalb der Altstadt liegen würde, was allerdings nicht der Fall sei. Den Altstadtrettern sei es daher ein Anliegen, mehr Bewusstsein für die Stadt zu schaffen. Dazu gehöre auch der Einsatz für eine Altstadt-Erhaltungssatzung. „Viele Gebäude der Brettener Innenstadt stehen nicht unter Denkmalschutz. Mit der Erhaltungssatzung soll die Stadt Handhabe gegen Abrisse bekommen, die Eigentümer sonst einfach so durchsetzen können“, so Goll.

"Viele Modelle sind schiefgegangen"

Neben den Sponsoren dankte Goll auch Sohn Theo, der ebenfalls viele Stunden in das Modell investiert und beim 3D-Drucken sowie der Daten-Aufbereitung geholfen habe. „Viele Modelle sind zunächst schiefgegangen“, gab Goll zu. Erst nach mehreren Versuchen sei das endgültige Modell im Maßstab von 1:1.000 herausgekommen. Unterstützung habe er außerdem durch die Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU), den Verein für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten, die Heimsheimer Firma Cirp sowie die Skulptur Manufaktur Rohr in Niefern-Öschelbronn erhalten. Nur durch den ehrenamtlichen Einsatz der Unternehmen sei das Modell schließlich gelungen.

Modell entstand Schicht für Schicht

Alexander Brock von der Firma Cirp fügte den Ausführungen Golls hinzu, dass der 3D-Druck des Modells im selektiven Lasersintern-Verfahren ausgeführt wurde. Dabei handle es sich um einen additiven Fertigungsprozess, bei dem das Modell Schicht für Schicht gedruckt werde. Er zeigte sich auch erfreut über die Tatsache, dass durch die gemeinsame Arbeit an dem Stadtmodell ein neues Netzwerk mit der Gießerei in Niefern-Öschelbronn entstanden sei. „Gut also für die lokale Wirtschaft“, warf Goll ein.

Einige Fehler in der Gießerei

Das Gießen des 3D-gedruckten Kunststoffmodells in Bronze sei zunächst allerdings „ziemlich schiefgegangen“, gestand Goll. Deshalb habe die Skulpturenwerkstatt an einigen Stellen, wie den Schriftzügen, nacharbeiten müssen. Und auch vonseiten der Werkstatt habe es Fehler gegeben. So sei beim Feinschliff etwa ein „Türmle versehentlich abgeflext“ worden, erinnerte sich Goll.

Nachhaltiger Sockel aus Holz

Materialspenden habe es außerdem durch das Investoren-Duo des „Böckle-Hauses“, Marcus Weiss und Kai-Uwe Feldengut, sowie durch die Zimmerei Mattis gegeben, die das Holz für den Sockel beigesteuert und zugeschnitten haben. Das Einrichtungshaus Stork habe außerdem die schwarze Steinplatte gestiftet, auf die das Bronzemodell aufgeschraubt wurde. Die Holzbalken aus dem "Böckle-Haus" habe Goll aus Gründen der Nachhaltigkeit gewählt, da er auf einen Sockel aus Beton oder Stein verzichten wollte. Es sei unbehandelt aus dem "Böckle" entnommen und anschließend in ein Stahlgestell montiert worden.

Bronzemodell statt Maibaum für Bretten

Marion Klemm, ehemalige Vorsitzende der VBU, erklärte stellvertretend für deren Mitglieder, dass die Vereinigung von Anfang an von dem Vorhaben eines Stadtmodells begeistert gewesen sei. „Auch das Datum, der 30. April, wurde für die Einweihung toll gewählt“, fand sie. Statt eines Maibaums habe Bretten nun ein Bronzemodell erhalten. Das Stadtmodell werde in Zukunft außerdem ein weiterer Stopp für die Stadtführer sein, war sie sich sicher.

Standort am Alten Rathaus

Dank des Einsatzes der Sponsoren habe das Modell letztendlich etwa 13.000 bis 15.000 Euro gekostet, bezifferte Goll. Ohne seine Unterstützer wären es mindestens 35.000 Euro geworden. Das Modell sei damit ein „würdiges und wertvolles Geschenk an Bretten“, befand Goll und dankte zuletzt dem Bauamtsleiter Fabian Dickemann, der sich „intensiv bei der Standortsuche mitgekümmert“ habe. Nach einer Kontroverse mit der Stadt konnte so bis zur Einweihung geklärt werden, dass das Modell vor dem Alten Rathaus seinen Platz finden soll.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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