Ein gemeinsamer Kraftakt
Das bronzene Altstadtmodell von Bretten erhält seinen Sockel
Bretten (kuna) Das Bronzemodell der Brettener Altstadt verlangt seinen Herstellern einiges an Kraft ab. War bereits die Freilegung des Bronzegusses mit viel Körpereinsatz verbunden, so sind die selbernannten Altstadtretter für den letzten Schritt – den Bau des Sockels – am Donnerstagnachmittag, 27. April, immerhin zu dritt. Mit vereinter Muskelkraft stemmen und hieven die Gründungsmitglieder der Bürgerinitiative Altstadtrettung Bretten, Matthias Goll, Rainer Dosch und Karsten Radel, die 300 Jahre alten Eichenbalken aus dem „Böckle-Haus“, um sie in dem vorgefertigten Stahlgestell zu montieren.
Bronzemodell hat seinen Feinschliff erhalten
Seit seiner Feinbearbeitung in der Werkstatt in Niefern-Öschelbronn hat sich das Stadtmodell merklich verändert. Durch seine raue Oberfläche, die herausragenden Kanäle und Nägel mutete es zunächst noch roh und brachial an. Doch mittlerweile haben die kleinen Häuser und die Straßenzüge der Brettener Altstadt ihren Feinschliff erhalten. Sie erscheinen wie fein modellierte, winzige Quader, die zwar keine Türen oder Fenster haben, dafür aber die unterschiedlichsten Dachformen.
Denkmäler durch goldene Farbe hervorgehoben
Auch haben schon einige der zwanzig historischen Gebäude ihren goldenen Glanz angenommen. „Sie sind zwar schon alle poliert, aber noch nicht alle sind oxidiert“, erklärt Goll. „Das kommt aber mit der Zeit – und dann sind auch die restlichen Denkmäler golden“, versichert er. Der Altstadtretter möchte dadurch den „besonders schützenswerten Altstadtbereich“ auf den ersten Blick erkennbar machen. Auf der linken Seite der Bronzeplatte finden die Betrachter eine Legende, die jedes einzelne dieser Denkmäler benennt und zeitlich einordnet. Drei davon reichen bis in das 14. Jahrhundert zurück: Die Stiftskirche, der Pfeifertum und der Simmelturm.
Schrift musste nochmal angefertigt werden
Die Schriftzüge der Legende hätten allerdings einige Probleme bereitet, gibt Goll zu. Wie befürchtet, kamen sie nicht beim ersten Versuch gut leserlich aus dem Bronzeguss heraus. Beide Randseiten des Modells hätte die Werkstatt somit noch einmal anfertigen müssen. Auch die Beschriftung der Straßen und die Bezifferungen der Denkmäler seien in einem eigenen Arbeitsschritt erfolgt.
Zahlreiche regionale Sponsoren
Bevor das Stadtmodell schlussendlich so weit ist, dass die drei Männer es auf dem Sockel verbauen können, holt Dosch noch die „Böckle-Balken“ aus dem Gebäude in der Weißhofer Straße 33 mit seinem kleinen gelben Fiat und einen Anhänger ab. Goll erklärt währenddessen: „Das Böckle-Haus wird gerade von Marcus Weiss saniert. Er hat uns die Balken für das Stadtmodell gestiftet. Die Zimmerei Mattis hat sie uns zurechtgeschnitten.“ Für die Altstadtretter sind Sponsoren wie diese ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Brettener hinter ihrem ambitionierten Projekt stehen. Zahlreiche regionale Firmen haben sich an dem Bau des Stadtmodells beteiligt, zudem auch die Vereinigung Brettener Unternehmen (VBU).
Bronzemodell erfährt einige Dämpfer
Nachdem die drei Altstadtretter die schweren Eichenbalken zum Bronzemodell gehievt haben, geht es mit der Montage los. Trotz einiger Dämpfer – so hatte das Stadtmodell erst kürzlich für eine Kontroverse mit der Stadt gesorgt – lassen sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Auch dass die Schrauben zunächst nicht richtig passen wollen und das Stahlgestell an einigen Stellen noch wackelt, trübt die Stimmung nicht. Sobald die massiven Holzbalken im Gestell montiert sind, scheint das Gleichgewicht wiederhergestellt zu sein. „Am unteren Ende ragt das Gestell etwas heraus, weil dieser Teil dann im Boden eingelassen wird“, erklärt Goll.
"Wir tun der Stadt doch etwas Gutes"
Ein letztes Detail fehlt dann aber doch noch: Eine Holztafel, auf der die Stifter des Modells namentlich verewigt werden. „Die habe ich in meiner eigenen Werkstatt gelasert und werde sie dann noch auf der Nordseite des Sockels anbringen“, so Goll. Mit der Einweihung am 30. April und der Montage vor dem Alten Rathaus werde dann hoffentlich auch das "Kräfteringen mit der Stadtverwaltung" ein Ende finden, meinen die Altstadtretter. „Wir tun der Stadt damit doch etwas Gutes“, sind sich die drei Männer einig.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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