Altstadtrettung Bretten
Fachkräftemangel mal positiv: Stadt Pforzheim wird endlich vollständig abgerissen!

Die Namensgeberin der Brettener Traditionsgaststätte: Die Stadt Pforzheim nach Matthäus Merian um 1645. | Foto: Archiv M. Goll
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  • Die Namensgeberin der Brettener Traditionsgaststätte: Die Stadt Pforzheim nach Matthäus Merian um 1645.
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Wer mal da war weiß, dass die "Stadt Pforzheim" schon bessere Tage erlebt hat. Zuletzt war sie das einzige Schwarze Schaf in der Region. Jetzt soll sie einem neuen Gebäudekomplex weichen. 

Die stadtbildprägende, traditionsreiche Gaststätte wurde im Jahr 1821 an der Pforzheimer Straße 45 freistehend, nur von Wiesen umgeben errichtet. In dieser Straße ist es wohl auch das älteste erhaltene Gebäude außerhalb der Stadtmauer.  Es würde nach heutiger Planung im Geltungsbereich der zukünftigen Erhaltungssatzung der Stadt Bretten liegen. Diese Satzung würde einen Abriss zumindest erschweren, sicher aber Vorgaben zu einem angepassten Neubau machen. Auf dem Grundstück ist zudem archäologisches Kulturgut zu vermuten, denn hier befanden sich mittelalterliche Anlagen zur Stadtverteidigung. Ich werde das Landesamt für Denkmalpflege hierauf explizit nochmals hinweisen.

Die Erarbeitung der Erhaltungssatzung kommt seit Mai jedoch nicht voran, angeblich aufgrund von Personalmangel im Rathaus, wie gestern auch in der Presse zu lesen war. Ich versuche seit August in mehreren Emails und Telefonaten mit OB Wolff herauszufinden, wie es um die Erfassung der Gebäude für die Erhaltungssatzung steht - und werde stets vertröstet: Personalmangel. Mir wurde in Aussicht gestellt, dass geprüft werde ob ein externes Büro unterstützen könnte - was bis heute nicht passiert ist. Das Unterstützungsangebot der Altstadtrettung lehnte Herr Wolff mit der Begründung ab, die Mitglieder der Altstadtrettung würden interessengeleitet agieren. Auch meine wiederholte Argumentation, dass unsere Lieferung von Fotos, Baujahren, einer knappen Baubeschreibung und Recherchen im Stadtarchiv keine Interessenfärbung haben könne sondern Fakten darstellte, fruchtete leider ebenso wenig.

Das Rathaus hat jedoch anscheinend noch ausreichend Personal, um Abrissgenehmigungen zu erteilen. Das Gasthaus darf noch schnell dem Erdboden gleichgemacht werden - bevor die Erhaltungssatzung greift. Ein Schelm, wer Hinterlist argwöhnt! Ich frage: Wem gehört das Gebäude? Welche Beziehung pflegen die Besitzer zu Entscheidern bei der Stadt?

Liebe Stadträte - Vertreter der Bürger! Wolfhard Bickel fragt im eben erschienenen Jubiläumsband "Brettener Spuren" (Verein für Stadt- und Regionalgeschichte Bretten e. V.) "Hat Bretten sein Gesicht verloren?". Verschwindet die "Stadt Pforzheim", so verliert Bretten jedenfalls ganz sicher weiter sein Gesicht. Ihr tragt hierfür eine Verantwortung! Lasst euch als Vertreter der Bürger nicht weiter an der Nase herumführen. Euer Auftrag für die Erarbeitung einer Erhaltungssatzung wurde per Einwohnerantrag angestoßen! Geht's noch deutlicher? Muss es echt sein, dass die Bürger erneut ein Begehren aufsetzen, um nun die Durchsetzung durchzusetzen? Kann ich gerne anleiern, wird auch Erfolg haben. Auch könnte die Justiz bemüht werden - im Notfall. Aber wollen wir ernsthaft so Politik betreiben? Es gibt doch friedvollere Alternativen, "low hanging fruits" sozusagen: Ich schlage vor, der Gemeinderat gibt umgehend im Januar die Peanuts frei, die ein Fachbüro für die Erarbeitung der Entscheidungsgrundlage verlangt. Eine nicht angefahrene Bushaltestelle in Bretten weniger und das Thema ist finanziert. Oder: falls der Schutz der Altstadt weiterhin nichts kosten darf: Beauftragt die Altstadtrettung.

Ein frohes Fest, schlaft mal drüber...

Matthias Goll

www.altstadtrettungbretten.de

Autor:

Matthias Goll aus Bretten

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