Gesetzesänderungen haben Auswirkungen

Kirche Bauerbach spendet dem Tafelladen Bretten

Bretten-Bauerbach. Gastwirtschaften, in denen es früher bei der Martinikerwe hoch her ging, gibt es in Bauerbach nicht mehr. Ortsvorsteher und Ortschaftsrat versuchen, den uralten Kerwebrauch mit Umzug, Kerwebuben und Kerwerede aufrecht zu erhalten. Für ein zünftiges Mittagessen sorgt das Gemeindeteam St. Peter.  Im Pfarrheim werden Rindfleisch vom Bauerbächer Angusrind mit Kartoffeln und Rote Bete sowie andere Speisen angeboten. So auch im vergangenen November.  Der Aufwand hat sich gelohnt, die Gäste waren zufrieden und Geld blieb 'hängen'.

Die Spende

Nach Abzug der Kosten für Strom, Heizung, Wasser und Reinigung konnten Anna-Elisabeth Albert-Berg und Marlies Balmert dem Tafelladen Bretten 550 Euro spenden. Sie taten das nicht durch Übergabe von Bargeld oder einem Scheck, sondern durch Übergabe von Einkaufsgutscheinen, einlösbar beim Legner-Rewemarkt in Bretten.  Eva Bajus,  Leiterin des Tafelladens: "Gutscheinspenden sind besonders wertvoll. Wir können damit preisreduzierte Ware kaufen und Sonderangebote nutzen". Frau Bajus bedankte sich herzlich und stellte die Räume des Tafelladens vor. St. Peter hat gerne gespendet, denn vom Spenden ist noch niemand arm geworden.  In der Bibel steht „Gebt, dann wird auch euch gegeben werden".  (Lukas Kapitel 6, Vers 38)

Katholische Kirche; Kasse und Wirtschaftsbetrieb

Wenn die Glocken zum Kirchgang rufen,  merken die Christen nicht, dass sich hinsichtlich Organisation und Verwaltung nicht nur in der Kirchengemeinde Bretten-Walzbachtal, sondern allgemein in der Erzdiözese Freiburg bereits vieles geändert hat und sich laufend weiter ändert. 

Die Pfarreien Jöhlingen, Wössingen, Bretten, Büchig, Bauerbach und Neibsheim mit Gondelsheim haben keine eigenen Konten mehr und keine Bargeldkassen. Ausgaben und Einnahmen werden über eine für mehrere Seelsorgeeinheiten zuständige Verrechnungsstelle abgewickelt. Einfacher wurde die Arbeit vor Ort dadurch nicht.  Vorsichtig ausgedrückt kann man sagen, die Ehrenamtlichen runzeln die Stirn; ihr Zähneknirschen ist fast vernehmbar.

Noch einschneidender sind Änderungen bei Veranstaltungen mit Speisen- und Getränkeangebot. Verkauf von Speisen und Getränken sind ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb.  Dabei ist neuerdings vieles zu beachten, hinsichtlich Umsatzsteuer, Körperschafts- und Gewerbesteuer.. 

Die 'Bauerbacher Pferdeprozession' war rechtlich gesehen schon immer zwei Veranstaltungen am selben Tag, durchgeführt von einer einzigen Organisation, nämlich der Kirchengemeinde Bretten-Walzbachtal, vertreten durch die Pfarrei St.Peter Bauerbach: Der eine Teil war religiös, bestehend aus Gottesdienst, Prozession und Segnungsfeier. Der andere Teil war Gastronomie mit Außen- und Innenbewirtung  bei und in der Mehrzweckhalle. Jetzt haben sich die Vorschriften einschneidend geändert.

Katholische Pfarreien sollen nicht mehr gastronomisch gegen Entgelt tätig sein, also mit Preisliste, Getränke- und Speisenkarten wie im Gasthaus. St. Laurentius Bretten hat bei seinem Pfarrfamilienfest darauf so reagiert: Nach dem gemeinsamen Gottesdienst konnten die Besucher vor der Kirche Würste und Getränke verzehren. Kassiert wurde nicht. Ein Spendenkörbchen für freiwillige Gaben stand bereit. 

Nach der Pferdesegnung wollen mehrere Hundert Teilnehmer und Zuschauer essen und trinken. Um Speisen und Getränke unentgeltlich gegen freiwillige Spenden abzugeben, ist die Veranstaltung zu groß. Hinzu kommt: Vor der Coronazeit waren für Vorbereitung, Auf- und Abbau, Bewirtung außen und innen, Kuchentheke, Aufräum- und Reinigungsarbeiten jährlich zwischen 60 und 80 Personen, einige teils mehrtägig, ehrenamtlich im Einsatz. Viele von ihnen sind altersbedingt dazu nicht mehr bereit, vor allem aber auch, weil St. Peter wirtschaftlich nicht mehr selbständig ist. Die Pfarrei St. Peter wird am 25. Juni die Pferdeprozession mit Segnung wieder durchführen, aber nicht mehr bewirtschaften. Ortschaftsrat und Ortsvorsteher Torsten Müller klären, ob Vereine bereit sind, den Wirtschftsbetrieb auf eigene Rechnung zu übernehmen.