„Miteinander füreinander da sein“: Interview mit Marc Marshall zum Weihnachtskonzert am 1. Dezember auf Gut Schwarzerdhof
Im Vorfeld des von der Stadt Bretten und der Brettener Woche/Kraichgauer Bote angebotenen festlichen Weihnachtskonzerts am 1. Dezember auf Gut Schwarzerdhof hat der Sänger Marc Marshall der Redaktion einen Besuch abgestattet. Eine ideale Gelegenheit für ein kleines Gespräch - über sein neues Weihnachtsprogramm, sein Verhältnis zu Weihnachten sowie persönliche Gedanken und Gefühle.
Herr Marshall, ich höre schon das Getuschel im Publikum: So ein gut aussehender Mann und jetzt das! Musste der Bart wirklich sein?
(lacht) Sie sind nicht der Erste, der das fragt. Die Antwort lautet: Ja, das ist ein Kindheitstraum von mir. Ich wollte immer mal einen Bart tragen, aber es hat nie funktioniert. Im letzten Winterurlaub habe ich gemerkt, dass es doch geht, ihn dann aber wieder abrasiert. Seit Ende Mai wächst er wieder, und seitdem ziehe ich das durch.
Wann kommt der Bart wieder weg?
Ich muss Sie enttäuschen: Es gibt momentan keine anderen Pläne, wie lang, wie kurz oder ob er überhaupt wieder weg kommt.
Also warten wir bis zum 1. Dezember, vielleicht wissen wir dann ja mehr. Das Weihnachtskonzert ist ja nicht ihr erster Auftritt in Bretten. Was verbindet Sie mit der Melanchthonstadt?
Für mich zählt die ganze Region zur Heimat. Ich habe in Karlsruhe studiert, in Weingarten habe ich Freunde, in Oberderdingen eine CD produziert. Und dann die Kirchenkonzerte mit Marshall und Alexander: Ich glaube sogar, Bretten ist einer der wenigen Orte, wo wir Doppelkonzerte gegeben haben, so groß war die Nachfrage. Insofern freue ich mich sehr auf das Weihnachtskonzert. Ich habe Freunde in Frankfurt, die ursprünglich aus Bretten stammen und extra für dieses Konzert herkommen.
Welches Verhältnis haben Sie zu Weihnachten?
Ein differenziertes Verhältnis. Da ist auf der einen Seite das kommerzielle Weihnachten. Auf der anderen Seite gibt es Weihnachten als besinnliche Zeit. Dieses Weihnachten habe ich für mich in den Vordergrund gestellt.
Worum geht es in Ihrem neuen Programm?
Es geht um die Weihnachtsbotschaft für uns Menschen, miteinander füreinander da zu sein, um Liebe, Frieden, Respekt und Gerechtigkeit. Deswegen ist das Programm sehr abwechslungsreich. Es reicht von Kindheitserinnerungen in Form eines Wiegenlieder-Medleys bis zu englisch, französisch, hebräisch und natürlich deutsch gesungenen Weihnachtsliedern.
Sie sind für Ihre musikalische Vielseitigkeit bekannt – von Klassik über Jazz bis Schlager. Haben Sie einen musikalischen Lieblingsstil?
Nein. Ich sehe mich als Sänger im traditionellen Sinn und als solcher ist für mich immer wichtig, dass ich mein Handwerk beherrsche. Heute merke ich, dass mir mein Studium erlaubt, mich in ganz verschiedene Richtungen zu betätigen.
Zum Beispiel auch als Entertainer …
Ja, weil ich den Abend mit Menschen gestalte. Das geht nur, indem man sich miteinander unterhält, auch mit Emotionen. Da entsteht ein Dialog, und da wird´s dann auch spannend.
Apropos Emotionen: Würden Sie von sich sagen, Sie sind ein Gefühlsmensch?
Ich bin sogar ein sehr emotionaler Mensch – und auch ein großer Genussmensch. Ich bin keiner, der immer ans Morgen denkt. Ich stürz´ mich schon ins Leben rein. (schmunzelt)
Aber Sie engagieren sich auch sozial.
Weil ich so erzogen worden bin, dass man Freude genau wie die schwierigen Momente im Leben miteinander teilt. Und als ich 16 war, wurde meine Schwester mit Handikap geboren. Da habe ich die Menschen auch anders kennen gelernt. Man glaubt nicht, wie schwer es Menschen mit Handikap haben.
Was bedeutet für Sie als Privatmensch Weihnachten?
Mittlerweile bedeutet für mich Weihnachten Familie. Und zwar, weil es eine der wenigen Gelegenheiten im Jahr ist, wo der gesamte Marshall-Clan zusammenkommt.
Klar, Sie sind beruflich viel unterwegs. Wo kommen Sie gerade her?
Vom SWR-Fernsehen. Da moderiere ich eine Weihnachts-Show, die am vierten Advent gesendet wird.
Wie schaffen Sie es bei so viel professioneller Weihnachtsstimmung, rechtzeitig den Schalter für die Familienfeier umzulegen?
Bei mir geht Weihnachten tatsächlich erst an Heiligabend richtig los, wenn ich mich in meiner Heimatstadt Baden-Baden mit Schulkameraden und Freunden treffe, die ich sonst kaum sehe. Dann beginnt mein privates Weihnachten.
Zurück zu unserem Weihnachtskonzert - was haben Sie sich dafür vorgenommen?
Die Besucher sollen am Ende auch von mir ein bisschen mehr wissen – mit allen Höhen und Tiefen, die man selbst durchlebt.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Dass ich mein Weihnachts-Soloprogramm zum ersten Mal präsentiere. Nach der Generalprobe in Ofterschwang am Tag vorher ist ja in Bretten sozusagen die Premiere. Ich freue mich auch auf den schönen Raum und, dass ich das ganz pur mit meinem Pianisten René Krömer gestalte. Wir haben uns ein paar Sachen einfallen lassen, die es spannend machen.
Wir sind total gespannt: Verraten Sie uns ein Lied, das Sie auf jeden Fall anstimmen werden?
Auch wenn es vielleicht langweilig klingt, aber das hat ganz viel mit meinen persönlichen Erinnerungen zu tun: Ich finde einfach „Stille Nacht“ am schönsten.
Das wird viele freuen. Schließlich ist aus dem gemeinsamen Singen von “Stille Nacht“ am Ende der Weihnachtskonzerte auf Gut Schwarzerdhof schon ein lieb gewordenes Ritual geworden.
Schön. Dann werden wir wieder gemeinsam singen. Der Liedtext dürfte dann wohl kein Problem mehr sein. (lächelt)
Die Fragen stellte Chris Heinemann
Fotos: Wiebke Hagemann
Nur noch wenige Plätze frei
Weihnachtskonzert mit Marc Marshall
Zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit laden die Familie Baron von Papius und die Brettener Woche/Kraichgauer Bote am 1. Dezember um 19.30 Uhr zum festlichen Konzert mit Marc Marshall auf Gut Schwarzerdhof bei Bretten ein. Konzertkarten für die Kategorie 1 sind bereits ausverkauft. Es gibt aber noch einige wenige Plätze in den Kategorien 2 und 3.
Karten zu 27 oder 22 Euro können bei der Brettener Woche im Kraichgau-Center, Pforzheimer Straße 46, Telefon 07252/939610, sowie auf der Homepage www.w-m-v.de reserviert werden.
Lesen Sie mehr über das Weihnachtskonzert mit Marc Marshall
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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