Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Marienkäfer-Invasion

Marienkäfer an einem Fensterrahmen. | Foto: Stefan Bosch
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Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Wanderpause oder Suche nach Winterquartier

Man fühlt sich fast vom Glück verfolgt: An manchen sonnigen Herbsttagen finden sich an Hauswänden, auf Pflanzen oder Geländern Marienkäfer invasionsartig in teilweise großen Schwärmen ein. Im Herbst sind die kleinen Krabbler auf der Suche nach einem geeigneten Winterquartier. Oft legt ein Schwarm auf dem Weg in wärmere Regionen nur eine Wanderpause an der Hauswand ein - oder er sucht hier einen frostfreien Überwinterungsplatz. Beliebte Orte sind Laubhaufen und geschützte Hohlräume wie Mauerritzen, Dachsparren oder Fensterrahmen, in denen sich die Tiere dicht gedrängt einquartieren.

70 Arten in unterschiedlichen Größen und Farben

Es lohnt sich genau hinzuschauen: In Europa gibt es 70 Arten in unterschiedlichen Größen, Farben und mit je nach Art zwischen zwei und 24 Punkten. Bekannt und häufig ist der Siebenpunkt-Marienkäfer mit rotem Körper und sieben schwarzen Punkten. Allerdings wird er zunehmend von dem aus Asien stammenden Harlekin- beziehungswiese Asiatischen Marienkäfer verdrängt. Diese sechs Millimeter großen, schwarz gepunkteten Käfer sind sehr variabel gefärbt: Poppig bunt von orange über rot bis nahezu schwarz. Die meisten Exemplare tragen neunzehn schwarze Punkte auf ihren Flügeldecken. Die Harlekin-Käfer werden im gewerbsmäßigen Gartenbau zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt und sind dadurch mittlerweile nahezu weltweit verbreitet.

Für Gärten sind Marienkäfer Glücksbringer

In freier Natur vermehren sie sich bestens und vertilgen Blattläuse, Gallmückenlarven und leider auch die Larven anderer Marienkäfer. Zudem tragen sie einen für sie ungefährlichen Pilz, der die heimischen Arten schädigt. Deshalb sind die erst seit 2001 in Europa in freier Natur nachgewiesenen Harlekine inzwischen vielerorts häufiger als die alteingesessenen Arten. Im Weinbau können Asiatische Marienkäfer Probleme verursachen, wenn viele Käfer in den Trauben übernachten und ihre Körpersäfte in den Wein gelangen. Für den Garten sind unsere Marienkäfer auf jeden Fall Glücksbringer, denn Käfer wie Larven haben einen Riesenappetit auf Blatt- und Schildläuse und Spinnmilben, die sie auf natürliche Weise in Schach halten.

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Marienkäfer an einem Fensterrahmen. | Foto: Stefan Bosch
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Kraichgau News aus Bretten

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