Vereinigung Alt-Brettheim bei Initiativtreffen
Peter-und-Paul-Fest als immaterielles Kulturerbe der Menschheit?
Bretten/Landshut (red) Alle vier Jahre findet in Landshut ein viel beachtetes Mittelalterfest statt. Mit der „Landshuter Hochzeit“ wird an die Vermählung Herzog Georgs von Bayern-Landshut mit der polnischen Königstochter Hedwig Jagiellonica im Jahre 1475 erinnert. Das große Stadtfest über vier Wochenenden stellt, ähnlich wie das Peter-und Paul-Fest in Bretten, eine der größten historischen Veranstaltungen in Europa dar. Auch historisch sind die Geschichten beider Feste über die familiären Beziehungen der Wittelsbacher und den „Landshuter Erbfolgekrieg“ eng miteinander verwoben. Die „Landshuter Hochzeit“ ist seit 2018 immaterielles nationales Kulturerbe in Deutschland: das Peter-und-Paul-Fest in Bretten trägt diesen Titel bereits seit 2014.
Kollektive Aufnahme in UNESCO-Liste geplant
Die Veranstalter der Landshuter Hochzeit, der Verein „Die Förderer”, haben nun gemeinsam mit der „Arbeitsgemeinschaft historischer Kinder- und Heimatfeste Süddeutschlands“, dem auch die Vereinigung Alt-Brettheim angehört, eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um vergleichbare Veranstaltungen enger zu vernetzen. Ziel ist es, für mehrere gebündelte historische Dokumentarspiele die Möglichkeiten einer kollektiven Aufnahme in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit auszuloten. Zu diesem Zweck wurden die Vorstände der Veranstaltungsorgane weiterer historischer Feste, darunter auch Vertreter der Dinkelsbühler Kinderzeche sowie des Peter-und-Paul-Festes, zur diesjährigen Landshuter Hochzeit eingeladen. Sibille Elskamp, stellvertretende VAB-Vorsitzende und Vorsitzender Thomas Lindemann waren hierfür zu einem Initiativtreffen dieser Experten-Runde angereist. Am Nachmittag durften sie zudem dem beeindruckenden Ritter-Turnier beiwohnen. Ein erster Aufschlag bezüglich der Vernetzung der Veranstaltungen ist somit getan.
"Kostümierte Besucher haben keinen Zutritt zum Festgelände"
Die quellenbasierte Detail-Verliebtheit der Landshuter Hochzeit – was beispielsweise die Kleidung der 2.500 Akteure betrifft – legt dabei die Latte für Vergleiche mit anderen Veranstaltungen ziemlich hoch an. Strikte Kleidervorschriften stellen in Landshut die Qualität des Erscheinungsbildes der Inszenierung sicher. Eine „hemdsärmelige“ Teilnahme – sprich: den Oberkörper nur in Hemd oder Unterkleid gekleidet – ist nicht möglich, der Zutritt zum Fest wird nicht gestattet. Entsprechend würde es keinem Teilnehmer einfallen, mit Turnschuhen an einem historischen Festzug mitzulaufen. Anders als beim Peter-und-Paul-Fest sind nur aktive Hochzeits-Teilnehmer gewandet, kostümierte Besucher haben keinen Zutritt zum Festgelände.
Drei Mitglieder von „Albrecht Schedels Fähnlein“ in Landshut
Bretten spielt über die Vernetzung der „Vereinigung Alt-Brettheim“ mit den „Förderern“ hinaus auch heute in Landshut eine wichtige Rolle. Drei Vereinsmitglieder des Brettener Vereins „Albrecht Schedels Fähnlein“ waren im Zusammenhang mit einem wissenschaftlichen Austausch ebenfalls in den erlauchten Kreis geladen: der Rüstungsschmied oder besser „Plattner“ Peter Müller sowie die beiden Forscher im Bereich spätmittelalterlicher Rüstungen Matthias Goll und Christopher Retsch, Gründungsmitglieder der „IG Gewand“. In der Landshuter Rüstkammer befinden sich zahlreiche Rüstungen aus den Werkstätten der Dres. Müller und Goll, darunter auch ein 2021 ausgelieferter, viel beachteter Vollharnisch, der Dank Wechselstücken vom Fuß- zum Berittenen-Kampf umgebaut werden kann.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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