Interview mit Stadtvogt Peter Dick
„Vergnügungspark gehört zu einem Volksfest dazu“
Über 25 Jahre ist Peter Dick als erster Vorsitzender der Vereinigung Alt-Brettheim und als Stadtvogt im Amt. Havva Keskin und Katrin Gerweck sprachen mit ihm über sein Amt, die Suche nach einem Nachfolger und was aus dem Vergnügungspark wird, wenn der Sporgassenparkplatz bebaut wird.
Herr Dick, Sie haben beim letzten Fest Ihr 25-jähriges Jubiläum als Stadtvogt begangen und haben angekündigt, noch bis 2021 weiterzumachen. Sind Sie schon auf der Suche nach einem Nachfolger?
Natürlich, ich führe Gespräche. Es ist ja ein sehr umfangreiches Geschäft, das man als Stadtvogt zu leisten hat. Ich habe das in einem Jahr mal dokumentiert und kam, alle Stunden aufs Jahr umgerechnet, auf einen Halbtagsjob. Gerade durch den Computer ist es mehr geworden. Es kommen viele Anfragen per E-Mail, die beantwortet oder weitergeleitet sein wollen. Auch Vorschriften wie der Datenschutz, Sicherheitskonzepte et cetera führen zu Mehrarbeit.
Wie beurteilen Sie die Entwicklungen gerade im Hinblick auf dieses Mehr durch Regularien?
Viele Regularien belasten das Ehrenamt. Aber wir von der VAB bemerken dadurch eigentlich noch kein nachlassendes Interesse. Nach wie vor haben wir viele Menschen, die ehrenamtlich mitmachen. Es kommen auch nach wie vor welche dazu, die ihre Mitarbeit anbieten. Ich bin deshalb auch zuversichtlich, einen Nachfolger für mein Amt zu finden.
Stichwort Sicherheit: Als die Mauer an der Stiftskirche vor zwei Jahren abgesperrt wurde, gab es einen Aufschrei der Empörung. Verstehen Sie das?
Da kann ich nur sagen: Sicherheit geht vor. Bisher haben wir Glück gehabt, dass nichts passiert ist, keiner heruntergestürzt ist oder ein Bierkrug auf einen Passanten gefallen ist. In Zusammenarbeit mit den Behörden sorgen wir für höchstmögliche Sicherheit, da läuft ganz viel, was die Besucher gar nicht mitbekommen, was aber sehr wichtig ist.
Der Sporgassenparkplatz soll ja jetzt tatsächlich bebaut werden…
Als ich 1994 Stadtvogt wurde, hat man mir schon einen Bebauungsplan für den Platz vorgelegt. Damals waren Wohnhäuser an der Stelle geplant. Daher halte ich es zu dem Thema mit jenem Stadtrat, der gesagt hat: „Ich glaub‘ des erst, wenn der Bagger anrückt.“ Aber ja, es sieht tatsächlich so aus, dass wir dieses Jahr zum letzten Mal den Vergnügungspark an dieser Stelle haben.
Gibt es dann keinen Rummelplatz mehr?
Ich finde, der Vergnügungspark gehört zu einem Volksfest, was Peter-und-Paul ja ist, dazu. Dieser Meinung ist übrigens auch unser Mitveranstalter Stadt Bretten. Und wenn man sich während des Fests einmal dorthin begibt, kann man feststellen, dass unser Vergnügungspark eine große Anziehungskraft besitzt, sicher auch deshalb, weil er nahe am sonstigen Festgeschehen ist und von der problemlosen Wechselmöglichkeit zwischen den Bereichen profitiert. Insofern ist es schade, wenn er dort wegfällt.
Wir können eigentlich nur auf einen Platz ausweichen, nämlich hinter dem Technischen Rathaus. Dort würden dann die Fahrgeschäfte und das Festzelt stehen. Vorne, am kleinen Kreisel zwischen der Stadtbahnunterführung und vor dem Technischen Rathaus sowie links und rechts davon könnte man einige Buden platzieren.
Eine letzte Frage zum Schluss: Wird es jemals eine Stadtvogtin geben?
Die Geschäftsordnung zur Satzung schreibt vor, dass der erste Vorsitzende auch das Amt des Stadtvogts bekleidet. Und der war zu der Zeit, die wir beim Fest darstellen, eben immer männlich. Wenn man diese Festlegung ändern würde, könnte es tatsächlich eine erste Vorsitzende geben. Die Position eines Stadtvogtes müsste jedoch ein Mann einnehmen. Seit einigen Jahren sind Frauen zumindest in der Vorstandschaft vertreten. Ich nenne hier Helga Bischoff und unsere derzeitige zweite Vorsitzende Sibille Elskamp.
Mehr zum Peter- und-Paul-Fest lesen Sie auf unserer großen Themenseite.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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