Worauf es bei der richtigen Bereifung für den Winter ankommt
Winterzeit – Wechselzeit?

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„Früher war einfach mehr Winter!“ Stimmt. Der letzte Winter zählte mit einer Durchschnittstemperatur von 2,8 Grad zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 . Doch das bedeutet nicht, dass es keine winterlichen Straßenbedingungen gab – und damit die Pflicht, geeignete Reifen aufzuziehen. Zudem haben die milderen Winter ihre Tücken, denn immer häufiger kommt es zu extremen Wettersituationen, wie der Rekordschnee in den Alpen im letzten Jahr zeigte. Große Niederschlagsmengen, plötzliche Temperaturstürze und lokales Extremwetter sind unvorhersehbar. Für Autofahrer bedeutet das: Sie sollten auf Nummer Sicher gehen und schon ab Oktober mit Winterreifen unterwegs sein, um nicht kalt erwischt zu werden. Aber worauf kommt es bei einem Winterreifen eigentlich an? Welcher Reifen ist für welche Nutzung und Region der passende? Sind Ganzjahresreifen eine Alternative? Und was schreibt eigentlich der Gesetzgeber vor? Antworten gibt es beim Expertentelefon des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) in Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen der Initiative Reifenqualität.

Winter ist, wenn…

Der Kalender spielt bei der Frage, wann laut Straßenverkehrsordnung Winter ist, genau genommen gar keine Rolle. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte ein Kraftfahrzeug nur mit Reifen gefahren werden darf, die mit dem Alpine-Symbol als Winterreifen gekennzeichnet sind. Diese sogenannte situative Reifenpflicht definiert also lediglich Wetterlagen, die als winterlich gelten. In der Praxis bedeutet das: Wer sein Auto wegen plötzlich einsetzendem Frost oder einer Reifschicht auf der Fahrbahn nicht stehen lassen will, zieht ab Oktober Winterreifen auf. Es spricht aber noch ein zweiter Grund für den Wechsel im Oktober: Ab dem Herbst fallen die Temperaturen vor allem in den Morgen- und Abendstunden in Bereiche, in denen Sommerreifen weniger Grip als Winterreifen aufbauen. Besonders für Menschen, die mit dem Auto zur Arbeit fahren, sollte der Wechsel auf Winterreifen daher ein fester Termin im Kalender sein.

Zunehmend spezialisiert

Der Gesetzgeber legt mit der situativen Winterreifenpflicht auch einen Mindeststandard für wintertaugliche Bereifung fest: das Schneeflocken- oder Alpinsymbol. Doch Reifen ist nicht gleich Reifen. In Reifentests fallen die Ergebnisse zum Teil extrem unterschiedlich aus. Ein Grund für die breite Streuung der Testnoten ist die Spezialisierung der Reifen auf bestimmte Qualitätsmerkmale. Denn Winterreifen sollen Alleskönner sein: Bremsleistung, Aquaplaningschutz, Grip, Kurvenstabilität, Verschleiß, Verbrauch – und all das bei Nässe, Schnee, Schneematsch, Eis und Reif. Reifeningenieure stehen hier vor einem Dilemma: Verbessern sie eine der Eigenschaften, zieht das Einbußen in einem anderen Bereich nach sich. Die Testergebnisse spiegeln diesen Zielkonflikt wider. Während ein Reifen beispielsweise bei Schnee gut abschneidet, zeigt er Schwächen auf nasser Fahrbahn und verschleißt schneller. Für den Verbraucher kommt es deshalb darauf an, den für seine Fahrzeugnutzung und die für seine Region erwartbaren Wetterbedingungen optimalen Reifen zu finden – eine anspruchsvolle Aufgabe.

Expertentipps rund ums Thema Winterreifen
Wie finde ich den für meine Zwecke geeigneten Winterreifen? Wann sind Ganzjahresreifen eine Alternative? Meine alten Winterreifen haben ein M+S-Zeichen, aber kein Alpinsymbol – brauche ich jetzt neue Reifen? Haben Winterreifen – und Reifen allgemein – ein Verfallsdatum? Machen schmalere Reifen als Winterreifen Sinn? Wer ist bei Carsharing-Autos für die wintertaugliche Bereifung verantwortlich?

Alle Fragen zum Thema Winterreifen beantworten die Expertinnen und Experten der Initiative Reifenqualität des Deutschen Verkehrssicherheitsrats e.V. (DVR) und seiner Partner am Lesertelefon:
• Sandra Demuth - Referatsleiterin Öffentlichkeitsarbeit Initiativen & Veranstaltungen, Deutscher Verkehrssicherheitsrat (DVR), Bonn
• Michael Breuer - Referent Abteilung Technik, Sicherheit, Umwelt; Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V (ZDK), Bonn
• Yorick Lowin - Geschäftsführer Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV), Bonn
• Dipl.-Ing. (FH) Christian Koch - Reifensachverständiger DEKRA, München
• Dipl.-Ing. (FH) Stefan Ehl - Prüfingenieur der Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation, freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V. (KÜS), Losheim am See
• Roman Schneider - Vertriebsleiter Deutschland, Cooper Tire & Rubber Company Deutschland GmbH, Dreieich

Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 7. November 2019 zwischen 15 und 19 Uhr.
Der Anruf unter 0800 – 0 60 4000 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei!

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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