Gemeinderat genehmigt Energiemanager
Ausufernde Diskussion um Schaffung einer neuen Stelle

Für das Energiemanagement eigens eine neue Stelle schaffen? Darüber diskutierte der Brettener Gemeinderat kontrovers in seiner Sitzung am Dienstag, 26. September. | Foto: archiv
  • Für das Energiemanagement eigens eine neue Stelle schaffen? Darüber diskutierte der Brettener Gemeinderat kontrovers in seiner Sitzung am Dienstag, 26. September.
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Bretten (ger) Für das Energiemanagement eigens eine neue Stelle schaffen? Darüber hat der Brettener Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 26. September, kontrovers diskutiert. Das Bundesgesetz zur Steigerung der Energieeffizienz ist gerade erst beschlossen worden. Mit ihm will die Bundesregierung den Energieverbrauch in Deutschland dauerhaft senken, und für seine Durchsetzung verpflichtet sie die Kommunen zu einem Energiemanagement.

Kontrolle des Energieverbrauchs, Optimierung von Gebäudetechnik und mehr

Laut der Sitzungsvorlage gehört dazu eine Vielzahl von Aufgaben bei der Betreuung und Nutzung kommunaler Gebäude wie die Erfassung und Kontrolle des Energieverbrauchs, die Analyse und Optimierung von Gebäudetechnik, die Lenkung von Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen oder auch die Schulung von Hausmeistern. Der Bund fördert eine neue Stelle mit 70 Prozent über drei Jahre.

"Aufgeblähte Verwaltung"

Markus Gerweck von den Freien Wählern mutmaßte, dass die Stelle doch weitere Investitionen wie Sanierungen nach sich ziehen werde, und fragte, wie man dies angesichts der angespannten Haushaltslage finanzieren wolle. Andreas Laitenberger, AfD, prangerte die „aufgeblähte Verwaltung“ an und meinte, dass Klimaschutz immer einen „Rattenschwanz an Kosten“ nach sich ziehe. Energisch stellte sich Oberbürgermeister Martin Wolff vor seine Mitarbeiter: „Was denkst du, wie sich unsere Verwaltungsmitarbeiter bei deiner Rede fühlen?“, adressierte er empört an Laitenberger.

Gute Nacht oder guten Morgen, Deutschland?

Jörg Biermann, „die aktiven“, klagte, angesichts „all der Gesetze aus Stuttgart und Berlin“ bekomme man „gar nichts mehr hin“ und schloss ein resigniertes „Gute Nacht, Deutschland!“ an. Martin Knecht widersprach vehement: „Wir von der CDU sagen 'Guten Morgen, Deutschland!'“ Aber auch seiner Fraktion sei die Verwaltungsvorlage „zu dünn“, um ihr einfach zuzustimmen. Für Fabian Nowak von den Grünen war dagegen klar, dass sich die Arbeit des Energiemanagers schon bald auszahlen werde.

Eine Mitarbeiterin managt bisher allein 150 Gebäude

Für mehr Klarheit sorgte die zuständige Mitarbeiterin im Rathaus: Bisher erfüllt Sandra Tiefenböck vom Amt Bauen, Gebäudemanagement und Umwelt diese Aufgabe allein. 150 kommunale Gebäude gehören in ihren Zuständigkeitsbereich. Eindringlich erläuterte die Ingenieurin, wie sie mit ihrer 50-Prozent-Stelle nur einen Bruchteil der geforderten Aufgaben abdecken könne.

Einsparungen nur durch Verhaltensänderung der Nutzer

Bürgermeister Michael Nöltner wies auf das große Einsparpotential hin. Der Energiemanager solle zunächst mit dem, was da ist, Einsparungen erreichen, indem er beispielsweise dafür sorgt, dass die Heizung optimal eingestellt wird. Als einfaches Beispiel aus der Praxis nannte Nöltner das Energie-Einspar-Projekt am Edith-Stein-Gymnasium (ESG). Nur durch Verhaltensänderungen, die die Umwelt-AG in der Schulgemeinschaft bewirkt hatte, konnten im Jahr 2021 4.500 Euro an Energie-Kosten eingespart werden, wovon die Schule ein Drittel als Belohnung bekommen hat, berichtete der Bürgermeister.

Mehrheitlicher Beschluss für unbefristete Stelle

Hermann Fülberth (die aktiven) schlug vor, den Beschluss um drei Monate zu verschieben, bis die Haushaltsbesprechung mehr Klarheit über die Finanzen ergeben habe. Eine Mehrheit im Rat lehnte jedoch den Vorschlag von Fülberth ab, und mit 15 Stimmen dafür und sieben dagegen wurde nach der langen Diskussion die Schaffung einer unbefristeten Stelle für das Energiemanagement mehrheitlich beschlossen.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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