Stadtverwaltung im Gespräch mit Altstadtrettung
Begehung des Böckle-Hauses geplant

Das Böckle-Haus in Bretten steht weiter in der Diskussion. | Foto: Archiv
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  • Das Böckle-Haus in Bretten steht weiter in der Diskussion.
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Bretten (kn/swiz) Der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff, Bürgermeister Michael Nöltner, Vertreter der involvierten Fachämter und die beiden Mitstreiter der Initiative Altstadtrettung Bretten, Matthias Goll und Clemens Fritz, haben sich jüngst zu einem Austausch getroffen. Das hat die Stadt Bretten mitgeteilt. „Ich wollte Herrn Goll als Kopf der Initiative kennenlernen“, erklärte OB Wolff, der zu dem Treffen eingeladen hatte.

Initiative gegen Abriss des Böckle-Hauses

In den vergangenen Monaten hatte sich die Initiative Altstadtrettung Bretten insbesondere für den Erhalt des Böckle-Hauses in Bretten eingesetzt. Entstanden sei die Initiative durch die Tatsache, dass das Haus zwar 2020 in ehrenamtlicher Arbeit von Bürgern entrümpelt worden sei (wir berichteten), es danach von Seiten der Stadtverwaltung aber keine Rückmeldung bezüglich der weiteren Pläne gegeben hätte, so Goll, der bei der Räumung des Hauses beteiligt war. Aufgrund der bevorstehenden Haushaltssitzung, die ein Budget für den Abriss des Böckle-Hauses vorsehe, habe er seine Aktivitäten verstärkt, um das Haus zu retten.

Gemeinderat hatte Kauf zugestimmt

2010 hatte der Gemeinderat einem Kauf des Areals zugestimmt, um die Gebäude Weißhofer Straße 33 (Böckle-Haus), 35 und 37 zur Verbesserung der Verkehrssituation abzureißen. Dort sollte ein Platz entstehen, der den Anfang des zentralen Einkaufsbereiches von Bretten markieren sollte. Außerdem war eine zeitgemäße Wohnbebauung an der Ecke Sporgasse/Weißhofer Straße angedacht, um die Innenstadt zu beleben. Die meisten dieser Pläne seien auch unter Erhalt des historischen Gebäudes erreichbar, so die Auffassung der Initiative, die in Bezug auf das Böckle-Haus für ein konkurrierendes Entwurfsverfahren unter Einbeziehung der Nachbargebäude und des umgebenden öffentlichen Stadtraumes plädierte. Eine bessere Verkehrssituation, der Erhalt des Böckle-Hauses zusammen mit Vorschlägen für einen An- und Ausbau müssten dargestellt werden. Nur so sei eine sachgerechte Abwägung möglich, so die Vertreter der Bürgerinitiative.

"Gebäude ist kein Denkmal"

OB Wolff erinnerte daran, dass bei einer Besichtigung des Böckle-Hauses durch den Gemeinderat 2020 die Reaktionen der Ratsmitglieder von Begeisterung bis zur Einschätzung gereicht hatten, das Haus sei abbruchreif. Eine Begutachtung im vergangenen Jahr durch die Denkmalbehörde war zu dem Ergebnis gekommen, dass das 300 Jahre alten Gebäude kein Denkmal sei. Auch wäre es besser gewesen, die Verantwortlichen hätten sich an die Verwaltung als Eigentümerin der drei Gebäude gewandt und nicht erst "durch verschiedene Aktionen für Unruhe gesorgt", so Wolff.

Erhalt des Bestandes oder doch eine Neugestaltung?

Man werde die Ideen und Anregungen und auch die Ängste hinsichtlich der Pläne für das Böckle-Haus ernst nehmen und mit dem Gemeinderat sachlich die möglichen Varianten der zukünftigen Gestaltung und Nutzung des Areals diskutieren, damit dieser eine fundierte Entscheidung treffen könne. Im weiteren Gespräch erläuterte die stellvertretende Amtsleiterin des Stadtplanungsamtes, Cornelia Hausner, dass sich das Stadtplanungsamt grundsätzlich für den Erhalt alter Gebäude einsetze. Ein Abriss alten Bestandes würde nicht leichtfertig befürwortet. Bei Entscheidungen für Brettens zukünftige Stadtentwicklung müsse immer im Einzelnen geprüft und diskutiert werden, ob der Erhalt des Bestandes oder doch eine Neugestaltung den größeren Vorteil für Bretten und seine Bürgerschaft bringe.

Initiative fordert Erhaltungssatzung nach Durlacher Vorbild

Die Vertreter der Initiative forderten außerdem ein gemeinsam mit der Bürgerschaft entwickeltes räumliches Leitbild für die gesamte Brettener Innenstadt, das die Baugeschichte der Stadt angemessen würdige und so die jeweilige Einzelfallentscheidung auf eine breite Basis stelle. „Wir bringen ein Budget für das Böckle-Haus im Haushalt ein – die Verwendung halten wir zunächst offen. Letztendlich liegt die Entscheidung beim Gemeinderat“, so Wolff zum Abschluss. Neben einem Leitbild wünscht sich Matthias Goll aber auch ein gesetzlich verankertes Ziel für die Erhaltung der Altstadt. "Bretten braucht eine Erhaltungssatzung für seine Altstadt, so wie es sie auch in Durlach gibt", erklärte Goll im Gespräch mit der Brettener Woche/kraichgau.news. Dieses Regelwerk würde es der Stadt ersparen, über geplante Umbauten oder Abrisse in der Altstadt im Einzelfall zu entscheiden. "Man hätte dann eine klar geregelte und allgemeine Leitlinie", so Goll. Etwas erreicht hat die Altstadtrettung Bretten indes schon jetzt. So wird es laut Goll am 10. Februar einen Begehungstermin im Böckle-Haus sowie den Nachbargebäuden mit Vertretern der Stadt und der Bürgerinitiative geben. "Wir sehen das als einen ersten Schritt, hin zu einer fundierten Bestandsaufnahme und historischen Untersuchung des Böckle-Gebäudes."

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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