Diskussion über Bau einer Radbrücke in Bretten
„Brauchen mutige Entscheidungen“

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Bretten/Oberderdingen (hk) Das Regierungspräsidium Karlsruhe plant den Bau eines neuen Radweges entlang der L1103 zwischen Bretten und Oberderdingen-Großvillars. Die Stelle an der Abzweigung Burkhard-Hof soll Radfahrern dabei die Möglichkeit geben, sicher die Landstraße zu überqueren. Dies soll mit einer Verbreiterung der Fahrbahn, einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 Kilometer pro Stunde und einer Verkehrsinsel geschehen. Die ADFC Ortsgruppe Bretten sieht bei diesem Projekt jedoch erhebliche Sicherheitsmängel. Um ihre Bedenken zu äußern, hatte sie zu einem Treffen vor Ort ein. Zur Enttäuschung der Anwesenden waren die Entscheidungsträger, Vertreter des Regierungspräsidiums, nicht anwesend.

Sicherheitsbedürfnis der Radfahrer gerecht werden

Aus Sicht des ADFC Bretten ist die Strecke zunächst einmal unübersichtlich. Herannahende Fahrzeuge würden bei der Querung der Straße möglicherweise zu spät erkannt und in den Sommermonaten sei mit seitlichem Bewuchs zu rechnen, der die Sicht weiter beeinträchtige. Der ADFC befürchtet daher nach eigenem Bekunden längere Wartezeiten oder riskante Querungsversuche. Viele Menschen würden gerne mit dem Fahrrad fahren, fühlten sich aber im Straßenverkehr bisher nicht sicher genug, so Jutta Biehl-Herzfeld und Daniel Priem von der ADFC Ortsgruppe Bretten. Sie argumentierten damit, dass mehr Radverkehr die Infrastruktur entlaste und die Lebensqualität aller durch Bewegung und weniger Emissionen wie Lärm, Abgase und Treibhausgase, verbessert würde. "Radfahrer brauchen eine sichere Querung der L1103. Nur dann wird die Verbindung zwischen Bretten und Großvillars dem Sicherheitsbedürfnis der zukünftigen Nutzer gerecht." Daher schlägt die Ortsgruppe die Realisierung einer Fahrradbrücke vor.

Potenzial "nur mit einer sicheren Querung voll ausschöpfen"

Der ADFC Bretten hat in diesem Zusammenhang auch die Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz (Grüne), Ansgar Mayr (CDU) und Christian Jung (FDP) darum gebeten, sich beim Regierungspräsidium für höhere Sicherheitsstandards für den Radverkehr bei der Querung der L1103 einzusetzen. Darüber sollten sie die Prüfung des Baus einer Fahrradbrücke fordern. Denn ohne sichere Querung würden nur wenige den Radweg nutzen. "Der geplante Neubau des Radweges entlang der L1103 kann sein Potenzial nur mit einer sicheren Querung voll ausschöpfen", so Biehl-Herzfeld und Priem.

Verzögerung des Baubeginns bei Planungs-Neustart

Und weiter: "Unser Anliegen ist es, darüber nachzudenken, welche Alternativen es gibt. Ein Kilometer weiter in Richtung Großvillars wäre für uns ein geeigneterer Standort für eine Fahrradbrücke." Ansgar Mayr gab zu bedenken, dass das Regierungspräsidium mit den Planungen für die geplante Trasse schon sehr weit fortgeschritten sei. Mit einem Neustart würde sich der Baubeginn um mehrere Jahre verschieben. Hinsichtlich des Tempolimits vor der Verkehrsinsel schlug Christian Jung vor, entgegen der geplanten Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 Kilometer pro Stunde, sogar weiter runter auf 50 Kilometer pro Stunde zu gehen. Und auch der Brettener Bügermeister Michael Nöltner hakte sich in die Diskussion ein. "Wir als Stadt finden die Lösung mit der Brücke optimal." Man müsse bei der aktuell geplanten Variante an den Verkehrsinseln "intensiv blitzen".

"Brauchen einen alltagstauglichen Radweg"

Doch auch Nöltner forderte ganz klar: "Wir brauchen einen alltagstauglichen Radweg zwischen Bretten und Oberderdingen." Aus Sicht des ADFC Bretten, so Biehl-Herzfeld, habe eine Prüfung für die Verwirklichung einer Radbrücke nicht ausreichend stattgefunden. Zudem würde die Insellösung, so Biehl-Herzfeld weiter, für sie immer weniger plausibel, wenn sie mit Landwirten spreche. Egon Fenrich vom Fahrradgeschäft vom "Tretlager" in Bretten betonte bei dem Treffen in Richtung der Abgeordneten eindringlich: "Wir brauchen mutige Entscheidungen aus Sicht der Radfahrer." Andrea Schwarz versprach daraufhin, einen Vor-Ort-Termin mit Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr, möglich zu machen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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