Leserbrief zum Artikel "Ideen für Verkehrswende"
"Breites Interesse sieht anders aus"
Leserbrief zum Artikel "Ideen für die Verkehrswende" vom 15. November
Längst ist der motorisierte Verkehr zu einem Problem vor allem in Innenstädten geworden, so die Botschaft des Aktionsbündnisses Klima-Natur-Verkehr. Die selbsternannten Klimaretter hatten zu ihrer Veranstaltung im Bürgersaal des Alten Rathaus in Bretten eingeladen. Vor einer überschaubaren Besucherzahl von 40 Zuhörern, darunter aus dem Gemeinderat die fast vollzählige Fraktion der Grünen, wie es in dem Artikel heißt.
Ein breites Interesse der Bürgerschaft sieht anders aus. Es besteht der Verdacht, dass allenfalls eine kleine Gruppe bornierter Umweltschützer und Hafermilch-Konsumenten den Ausführungen des „Grünen-Experten“ aus der Pfalz (Landau) lauschen wollten. Das lässt den Schluss zu, dass die Mehrheitsgesellschaft nicht dazu bereit ist, sich einem Klimadiktat zu unterwerfen.
Deshalb sorgen die Aussagen des Sprechers der Grünen-Fraktion, Otto Mansdörfer, umso mehr für Irritationen. Dieser tönte in vorlauter parteipolitischer Manier: „Wichtig sei ein fester Willen und ein Konzept, das dann auch durchgezogen wird“. Offenbar hat die Klimahysterie schon das erste Opfer gefordert.
Vom Radfahren wird schon jetzt niemand abgehalten, auch Radwege gibt es bereits in großer Anzahl. Das Problem ist, dass die meisten Menschen (subventionierte E-Bikes/Diensträder) sich nur in ihrer Freizeit (bei 22 Grad und Sonnenschein) auf ihren Drahtesel setzen, und damit eben nicht täglich zur Arbeit fahren. Die Subventionen des Staates erfüllen beim E-Bike und beim Lastenfahrrad hauptsächlich den Zweck einer spaßigen Freizeitgestaltung. Ob sich das Mobilitätsverhalten der Bürger durch mehr Radwege ändern würde, darf bezweifelt werden.
Ob die angedachte Verkehrswende sich unter den gegebenen Umständen wie demografischer Wandel, der EU-Erweiterung oder den weiteren Zuzug von Wirtschaftsflüchtlingen realisieren lassen, ist auch zweifelhaft. Die Träumereien der Protagonisten werden zerplatzen wie Seifenblasen. Laut Verkehrsminister Volker Wissing in der Vorstellung einer Studie vom März dieses Jahres wird der Güterverkehr auf der Straße bis zur Jahrhunderthälfte um fast 50 Prozent zunehmen, der Pkw-Verkehr wird ebenfalls weiter zunehmen.
Wir brauchen deshalb eine an die Realität angepasste Verkehrsplanung mit Augenmaß, und keine ideologisch verbohrten Konzepte einer 15-Prozent-Partei beziehungsweise einer kleinen Minderheit. Man kann nur hoffen, dass im Rathaus künftig die richtigen Schritte unternommen werden, um die Innenstadt nicht vollständig lahmzulegen und dem innerstädtischen Handel und der Gastronomie nicht vollends den Garaus zu machen.
Reinhold G. Kuttler aus Bretten
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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