Bretten: Gemeinderat sieht noch Verbesserungsbedarf beim Bebauungsplan „Steinzeugpark”

Das ehemalige Steinzeugwerk soll als „Steinzeugpark” zu einem modernen Wohn- und Gewerbebeareal werden. tp
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Auf einer der exponiertesten Industriebrachen in Bretten soll 20 Jahre nach der Stilllegung des Steinzeugwerks mit dem „Steinzeugpark” eine umfangreiche Neubebauung entstehen. Der Bebauungsplan war jetzt Thema im Gemeinderat.

Bretten (swiz) Auf einer der exponiertesten Industriebrachen in Bretten soll 20 Jahre nach der Stilllegung des Steinzeugwerks mit dem „Steinzeugpark” eine umfangreiche Neubebauung mit einem Mix aus Wohnen und Gewerbe entstehen. Bauherr des Mammutprojekts ist der Eigentümer des Areals, das Bauunternehmen Harsch. Vorgesehen sind Baufelder für reine Wohnbebauung, Gewerbe und ein Mischgebiet für beides (Die Brettener Woche/kraichgau.news berichtete). Am 21. Juni des letzten Jahres wurde dann die Aufstellung des Bebauungsplans vom Gemeinderat Bretten einstimmig beschlossen. Auch die Anhörungen im Ortschaftsrat Diedelsheim und Rinklingen passierte das Vorhaben erfolgreich. In der gestrigen Sitzung des Gemeinderats stand nun die Billigung des vorläufigen Entwurfs des Bebauungsplans „Steinzeugpark” auf der Tagesordnung.

B-Plan sorgte für Diskussionen

Obwohl am Ende einstimmig vom Brettener Rat beschlossen, hatte der weiterentwickelte Entwurf zuvor für Diskussionen im Gremium gesorgt. Unmut hatten dabei unter anderem die großen Baufenster ausgelöst. Dabei werde bei der Bebauungsplanung überall „an die Oberkante gefahren”, kritisierte Grünen-Sprecher Otto Mansdörfer. So habe man einen „Entscheidungsnotstand, weil es einfach eine unbestimmte Planung ist, die bei weitem nicht die Qualität des vorherigen Rahmenplans hat. Wenn schon das maximale Baufenster ausgenutzt werden soll, dann muss der Gemeinderat auch genau wissen, wie das dann aussehen wird, denn wir stehen in der Verantwortung, nicht der Investor”, so Mansdörfer. Dennoch sei man von der grundsätzlichen Entwicklung des Areals durch Harsch überzeugt. „Die Euphorie ist inzwischen einer eher nüchternen Betrachtung gewichen”, betonte auch Heidi Leins, Sprecherin der FWV-Fraktion. „Dieser neue von Harsch entwickelte Plan weicht doch deutlich vom aufgestellten früheren Rahmenplan ab.” Leins kritisierte dabei vor allem zwei Punkte.

„Gut und für die Stadtentwicklung förderlich”

Zum einen sei sie nicht davon ausgegangen, dass es sich bei der Wohnbebauung in den verschiedenen Arealen um dreigeschossige Reihenhäuser mit zehn Metern Höhe oder gar viergeschossige Häuser mit 14 Metern Höhe handeln könnte. Im Gewerbegebiet sei sogar eine Gebäudehöhe von 22 Meter angesetzt. Dies sei doch sehr hoch. Darüber hinaus kritisierte Leins das Vorhaben, einen geplanten Kinderspielplatz sowie den Kindergarten ins Gewerbegebiet zu legen. Als grundsätzlich „gut und für die Stadtentwicklung förderlich”, bezeichnete CDU-Ratsmitglied Martin Knecht die Bebauung des Areals, sparte aber im Folgenden nicht mit Kritik. „So lässt es einen aufhorchen, dass der gewerblich geprägte Baublock keinerlei Ausdifferenzierung erfährt.” So lasse sich Harsch den maximalen Spielraum offen. Die Einforderung großer Spielräume zeige sich dann laut Knecht auch in den maximal angestrebten Gebäudehöhen von 10, 14 und 22 Meter. Es dränge sich die Frage auf, ob es akzeptabel sei, an einer so exponierten Lage das Maximum an Höhe, Breite und Tiefe auszuschöpfen, das rechtlich möglich sei. „Wir befürworten außerdem, dass die Planung derzeit keinen 42 Meter hohen Büroturm vorsieht”, erklärte Knecht zudem. „Bretten sei schließlich nicht Shanghai.”

„Harsch braucht Planungssicherheit”

Doch es kam auch Lob für das Mammutprojekt. So unter anderem von den "aktiven". „Es ist wichtig, dass Wohnraum geschaffen wird, denn der ist Mangelware in Bretten. Dabei müssen wir dem Investor alle Möglichkeiten geben, denn Harsch braucht Planungssicherheit”, erklärte deren Sprecher Jörg Biermann. Zustimmung gab es auch von der SPD. „Uns gefällt, was da geplant ist. Dieses ganze Vorhaben wertet das Gebiet auf und wir sollten den Investor erst einmal planen lassen. Auch die Einrichtung eines Kindergartens ist zu begrüßen”, sagte Edgar Schlotterbeck. In die gleiche Kerbe schlug Gerd Bischoff, Sprecher der FDP/Bürgerliste und zeigte sich gar enttäuscht von der jetzt entstandenen Diskussion. „Jetzt steht an diesem Platz ein altes, gammeliges Werk. Wir sollten den Investor erst einmal machen lassen und nicht gleich alles zerreden.” Noch deutlicher machte es Martin Kern, Ortsvorsteher von Diedelsheim: „Der Schandfleck soll wegkommen.”

Billigung an Bedingungen geknüpft

Die Billigung des vorläufigen Entwurfs koppelten CDU, Grüne und Freie Wähler dann an die Vorgabe, Harsch solle sich bei der Beplanung am früheren Rahmenplan orientieren und die jetzt großzügig geplanten Baufenster verkleinern.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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