Erkennen die Brettener ihre Breitband-Chance?

Ende Mai läuft BBV-Anmeldefrist aus - Noch sind nicht alle ausgegebenen Verträge zurück

Bretten (gm) „Lieber Schlaglöcher als Funklöcher“ hat Günther Oettinger, sonst nicht gerade für seine Sprachfertigkeit berühmt, gesagt. Soll heißen: Die durchgehend schnelle online-Verbindung ist eine der wichtigsten Versorgungsfaktoren sowohl für Privatleute als auch für die Wirtschaft. Hat man das auch in Bretten erkannt oder baut man sich gerade seine eigene Versorgungslücke auf?

Ende Mai will die BBV Bilanz ziehen: Kann sich das Unternehmen des Projekts Breitbandversorgung für Bretten annehmen oder nicht? Abhängig ist das, das war von Anfang an klar, von der Anzahl der bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossenen Verträge. Gegenwärtig ist die Lage etwas labil. „Wenn wir auch nur die Hälfte der Verträge zurück bekommen, die wir draußen haben, wäre Bretten schon zweimal mit Breitband belegt“, heißt es von der BBV. Richtig gut im Rennen liegen offensichtlich manche Stadtteile, während die Kernstadt sich zögerlich gibt: „Da gibt es riesige Lücken, obwohl hier eigentlich das größte Potenzial und ein großer Bedarf an schnellem Internet liegt“. Doch zögern manche unter dem Aspekt „Erst mal sehen, wenn es da ist ..“ Verkannt wird dabei, dass bei einer ungenügenden Zahl von Verträgen weder die BBV noch ein anderer Anbieter Bretten auf absehbare Zeit mit schnellem Internet versorgen wird. Nach einer Ablehnung wird kein weiterer Anbieter noch einmal sein Glück oder vielmehr seine Niederlage in der Melanchthonstadt suchen: Back Bone durch den Landkreis vor der „Haustür“ der Stadt – aber Bretten ist abgehängt. Was das für die Firmen und damit für die Arbeitsplätze bedeutet, wagt man sich kaum vorzustellen.

Aber nicht nur Unternehmen, auch Privathaushalte könnten eine Chance verspielen. In Zukunft wird sich jedes Haus ohne schnellen Internetanschluss nur noch schwer verkaufen lassen, dagegen steigt der Wert der Immobilie laut einer Bertelsmann-Studie um sechs Prozent. Datenvolumen nehmen rasant zu – auch wer Internet nur ganz privat nutzt, wird das bald merken und entnervt aufgeben, wenn die Verbindung zu langsam ist oder mal wieder abbricht. „Das betrifft mich doch nicht“ ist eine Aussage, die man nur allzu schnell bereuen könnte. Das Leben wird digital, ob man das möchte oder nicht. Auch beim Telefon. Auch wenn man „hinterher“ klüger ist – das Breitband BBV-Projekt ist dann gestorben. Abwarten ist keine Alternative. Bretten würde für die Kernstadt keine Fördermittel erhalten, die Stadt alleine könnte den Ausbau finanziell nicht schaffen.

In Niedersachsen hat man die Bedeutung des Breitbandausbaus ergriffen. In dem Flächenland sind bereits zwei Drittel aller Anschlüsse mit Glasfaser versorgt- womit übrigens auch Heimarbeitsplätze gesichert worden sind. Einfach weiter wie bisher, das geht nicht – auch nicht in Bretten.

Mehr zum Breitbandausbau und zur Glasfaser-Technologie lesen Sie auf unserer großen Themenseite.

Autor:

Gabriele Meyer aus Bretten

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