Fünfter OB-Kandidat für Bretten
Frank Trippel (Die PARTEI) bewirbt sich als Nachfolger von OB Wolff

Frank Trippel will Oberbürgermeister in Bretten werden.  | Foto: kuna
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Bretten (kuna) Mit Frank Trippel aus Karlsruhe tritt ein fünfter Kandidat für den Posten des Oberbürgermeisters in Bretten an. Am vergangenen Donnerstag hat der 46-Jährige seine Bewerbungsunterlagen im Rathaus abgegeben. Jetzt bleiben nur noch wenige Tage, bis die Bewerbungsfrist am 10. Juni endet.

Mitglied von Die PARTEI

"Die PARTEI Baden-Württemberg hat gerufen – und ich habe den Ruf gehört“, erläutert Trippel seine Kandidatur. Er ist seit mehr als zehn Jahren Mitglied bei Die PARTEI (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative) – eine Kleinpartei, die für ihre satirischen Mittel bekannt ist und mit dem Vorsitzenden Martin Sonneborn aktuell im Europäischen Parlament vertreten ist.

"Gespannt, ob Bretten bereit ist für einen richtigen OB"

Seine Kandidatur für Bretten meine er ernst, versichert der Fachberater für Heizung/Sanitär. Sollte er gewählt werden, werde er daher auch in die Melanchthonstadt ziehen. „Ich bin gespannt, ob Bretten bereit ist für einen richtigen OB“, meint der gebürtige Südhesse mit einem Lachen. Trippel wohnt seit zwei Jahren in Karlsruhe, ist geschieden und hat fünf Kinder.

Trippel will vor allem Erstwähler erreichen

In seinen Ausführungen spart er nicht an Spitzen gegen die anderen Kandidierenden. In seinem Wahlkampf werde er auf Gespräche mit Letztwählern, Bauern oder Planwagenfahrten verzichten, stellt er klar. „Planwagenfahrten mache ich erst nach der Wahl“, so der 46-Jährige. Vielmehr wolle er Erstwähler, also die junge Wählerschicht, erreichen. „Die Menschen sollten wählen, deren Zukunft ich mitgestalten kann“, macht er deutlich und wendet sich dabei von der älteren Generation ab – auch wenn der demografische Wandel durchaus gegen diese Taktik spricht, räumt er ein.

"Dafür und dagegen"

Angesprochen auf seine Inhalte erklärt der OB-Kandidat: „Ein Programm habe ich keins.“ Er sei „dafür und dagegen“. Im Hinblick auf die strittige Debatte um die Teilausschaltung der Straßenbeleuchtung bei Nacht bedeute dies: „Ich bin für Licht an – Licht aus.“

Mit allgemeinen Themen, etwa dem Verkehr, beschäftige er sich in seinem Wahlkampf nicht, sagt er, und blickt dabei erneut auf seine Mitbewerberin und Mitbewerber, die sich aus seiner Sicht "mit Selbstverständlichem brüsten" würden. Als OB gelte es am Ende sowieso, diese Themen anzupacken, meint Trippel.

"Katastrophale Entwicklung" der Gartenschau

Zu einigen Themen, die Bretten beschäftigen, positioniert er sich dann aber doch: Zu der Gartenschau etwa, der er eine bislang „katastrophale Entwicklung“ bescheinigt. „Das ist nicht einmal eine Landes- oder Bundesgartenschau“, meint Trippel, „aber immerhin wird die Stadt bunter“ – das könne er immer gutheißen. „Lieber bunt als braun“, meint er.

"Ich übernehme die Trümmer"

Die Gartenschau werde er weiterverfolgen, auch wenn er nicht zu hundert Prozent dahinterstehe, erklärt er. „Ich übernehme die Trümmer und sehe zu, dass ich etwas bastle, das immerhin ansehnlich ist“, beschreibt er seine Handlungsweise als Rathauschef. So könne er sich auch vorstellen, bei den Planungen "die eine oder andere Mühle mit einzubeziehen".

Südwestumfahrung "schon längst vom Tisch"

Die Südwestumfahrung, die oftmals im gleichen Atemzug mit der Gartenschau genannt wird, sieht er dagegen als „schon längst vom Tisch“. Seinen Informationen zufolge sei es zeitlich nicht mehr möglich, die Umgehungsstraße noch bis zur Austragung der Gartenschau in 2031 zu bauen.

"Petra und Paula" und Schwimmen in St. Laurentius-Baugrube

Seine Ideen für Bretten sind dagegen andere: Zum Beispiel das Peter-und-Paul-Fest in "Petra und Paula" umzubenennen – um den Frauen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, sei es den historischen oder den aktuellen Akteurinnen. Auch könne er sich vorstellen, die Baugrube neben der St. Laurentius-Kirche in ein Schwimmbad umzubauen.

Nur Schönheitschirurgen im Sporgassen-Gesundheitszentrum

Zu dem, in der Nähe gelegenen, Gesundheitszentrum auf der Sporgasse, das sich aktuell in Bau befindet, meint er: "Das trägt nicht zur ärztlichen Versorgung bei." In das Haus würden dank horrender Mieten nur Schönheitschirurgen einziehen können. Wie er die ärztliche Versorgung stattdessen sicherstellen will, darüber mache er sich dann Gedanken, wenn es so weit ist.

"Hauch von Triumph und Spitzenleistung"

Als Rathauschef müsse er zunächst „die Liste an Verfehlungen des Vorgängers und des Stadtrates abarbeiten“, gibt er zu Bedenken, und sich mit der „teils katastrophalen Vergangenheit“ von Bretten auseinandersetzen. Dabei bekräftigt er: „Es ist aller höchste Zeit, dass ich ins Rathaus einziehe und dabei einen Hauch von Triumph und Spitzenleistung mit mir bringe.“

Alles kommt auf den Prüfstand

Was bedeutet das konkret? Als OB werde er zunächst einmal alles auf den Prüfstand stellen, meint er, „aber die Liste meiner Fähigkeiten ist so umfangreich, dass es schlichtweg unangebracht wäre, sie hier vollständig darzulegen und die kostbare Zeit der Leser überzustrapazieren“.

"Will auf gar keinen Fall von AfD-Wählern gewählt werden"

Eindeutige Worte findet Trippel dagegen für seinen Umgang mit Populisten und Rechten und kritisiert auch hierbei wieder die anderen Kandidierenden. Während diese aus seiner Sicht keine deutliche Haltung einnehmen und stattdessen alle Bürgerinnen und Bürger mitnehmen wollen, sagt er: „Ich will auf gar keinen Fall von AfD-Wählern gewählt werden.“

"Schon lange keine Protestpartei mehr"

Die AfD sei schon lange keine Protestpartei mehr, „sondern Nazis – und Nazis sind scheiße.“ Mit Blick auf die örtliche AfD, die bis zur anstehenden Kommunalwahl am Sonntag mit einem Stadtrat im Brettener Gemeinderat vertreten ist, meint er: Diesen werde er im Gremium „mit der gleichen abwertenden Haltung gegenübertreten, mit der sie mit Andersdenkenden und Flüchtlingen umgehen“. Er wolle sie weder vor noch nach der Wahl mitnehmen.

Dabei lobt Trippel auch die Stadträte, die in der jüngsten Gemeinderatssitzung den Saal verlassen haben, als der AfDler Andreas Laitenberger zu einem SPD-Antrag zur Einrichtung eines Fonds gegen Rechtsextremismus das Wort ergriffen hatte.

Mehr zur OB-Wahl in Bretten lesen Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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