Zur Gründung der ACK in Bretten
Gut gemeinte Heuchelei

Foto: Michael J Berlin - stock.adobe.com
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Leserbrief zum Artikel „Brettener Kirchen arbeiten künftig enger zusammen“ vom 20. November und dem zugehörigen Leserbrief von Albert Schäfer

Mir geht das Herz auf, wenn ich lese, dass Gemeinschaften sich nicht mehr wie früher bekriegen, sondern zusammenarbeiten wollen. Ob das drei christliche Kirchen in Bretten oder 26 in BW sind, ist für mich nicht entscheidend. Denn unsere Gesellschaft besteht längst nicht mehr nur aus Christen. Als philosophisch angehauchter Nichtchrist möchte ich daher den Blick weiten:

Unsere gemeinsamen Werte sind im Grundgesetz und in der Erklärung der Vereinten Nationen zu den Menschenrechten verankert. Gemessen an diesem Maßstab greifen alle konfessionellen Bemühungen zu kurz. Wir brauchen weltoffene Ethik-Vereine und nicht selbsternannte Verkünder vermeintlicher Glaubenswahrheiten. Der Dalai Lama sagt: „Ethik ist wichtiger als Religion“.

Diesen Spagat muss Herr Schäfer erst einmal schaffen: Ein Leben lang für eine dogmatische Kirche arbeiten und im Leserbrief das Gegenteil vertreten. Die katholische Kirche besitzt Grundzüge einer Diktatur: Alle Macht liegt beim Chef. Der Papst ist nicht nur oberster unfehlbarer Glaubenshüter, sondern Personalchef, Finanzchef und oberster Richter. Es gibt eine strenge Hierarchie mit Gehorsam, Ämter ohne Zeitbegrenzung und keine Gewaltenteilung.

„Liberale“ Katholiken berufen sich gerne auf das Zweite vatikanische Konzil. Leider haben alle vernünftigen Schriften, die es dort durchaus gibt, keinerlei verbindlichen Charakter. Es gilt nach wie vor das Dogma „nulla salus extra ecclesiam“ (kein Heil außerhalb der Kirche) – das glatte Gegenteil der im Leserbrief geäußerten Ansichten.

Seit dem 15. Jahrhundert lautet dieses Dogma (Wikipedia): „... dass niemand außerhalb der katholischen Kirche – weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter – des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist ...“. Natürlich ist eine Kirche unglaubwürdig, wenn sie in ihren unveränderlichen Glaubensgewissheiten (Dogmen) etwas anderes verkündet als in nachrangigen Schriften oder in Leserbriefen ihres Personals.

Die heutige Welt mit Trump und Putin, mit Migrationsströmen und Klimakrise braucht faire Spielregeln, insbesondere im Bereich der Wirtschaft – der Tanz der vielen Egoisten ums goldene Kalb (Make America Great Again) ist Teil des Problems.

Diese innerchristlichen Süppchen schmecken mir nicht. Ich träume davon, dass vernünftige Menschen jeglicher Couleur gemeinsam an ethischen Lösungen arbeiten, statt sich vor religiöse Karren zu spannen. Parallelwelten haben wir mehr als genug.

Franz Ebert aus Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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