Jahreshauptversammlung des CDU-Ortsverbandes
Neue Wege im Wohnungsbau

Bretten (red) Die Vorsitzende des Ortsverbandes der CDU von Bretten, Ruit und Dürrenbüchig, Isabel Pfeil, hatte Ende November zur alljährlichen Jahreshauptversammlung geladen. Das geht aus einer Mitteilung des Ortsverbandes hervor. Gekommen waren neben Mitgliedern und Gästen auch der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Bretten, Ansgar Mayr, und der Architekt Marcus Weiss. Während sich Mayr in seinem Vortrag auf die Herausforderungen einer zukunftsorientierten kommunalen Bauplanung im Land konzentrierte, vertiefte Weiss den Bereich des nachhaltigen und modernen Bauens anhand konkreter Beispiele aus Bretten.

Bezahlbarer Wohnraum fehlt

Mayr erinnerte, dass ähnlich wie in die 1980er Jahren, aktuell zu wenig bezahlbarer Wohnraum in der Region zur Verfügung stehe. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass in den letzten Jahrzehnten Karlsruhe und das Umland eine beliebte Zuzugsregion aufgrund zahlreicher innovativer und attraktiver Unternehmen gewesen ist. Trotz eines starken Baubooms während der Niedrigzinsphase sei es aber nicht gelungen, ein ausreichendes Wohnungsangebot in der Region zu schaffen.

Neubaugebiete notwendig

Mayr sei überzeugt, dass allein die Baulückenschließung nicht die dringend benötigte Wohnfläche liefern würde, der „große Wurf“ wäre meist nur „auf der grünen Wiese“ möglich. Gleichzeitig zeigte er auf, dass derartige Vorhaben nur im engen Schulterschluss mit der Bevölkerung gelingen könnten und sich auch immer die passende Gemeinde dafür finden müsse.

Wirtschaftlicher Umgang mit Flächen gefragt

Ein weiterer Grund für den steigenden Flächenbedarf sei der steigende individuelle Bedarf. Dies habe zur Folge, dass mit den zur Verfügung stehenden Flächen in der Zukunft wirtschaftlicher umgegangen werden müsse. Außerdem könnten in Bebauungsplänen spezielle Gebäudetypen gefördert werden, die schnellere Genehmigungsverfahren ermöglichten. Zusätzliche Ideen gebe es im Bereich der Sanierungen von Bestandsgebäude, bei denen mit mehr Flexibilität für Anbauten auch ein moderneres Bauen möglich wäre. Zuletzt brachte Mayr noch die Nachricht mit, dass nun auch das digitale Bauantragsverfahren in Baden-Württemberg verfügbar sei und dies in Zukunft zu einer Beschleunigung in den Verfahren und zu einem Bürokratieabbau führen würde.

Baukosten stark gestiegen

Architekt Markus Weiss begann seinen Vortrag mit einem Hinweis auf die stark gestiegenen Baukosten: In den letzten drei Jahren seien die Baupreise um bis zu 30 Prozent höher, was Familien und Häuslebauer im Land vor erhebliche Herausforderungen stelle. Daher würden neue innovative Lösung benötigt, die preiswertes Bauen auch in Zukunft ermöglichten.

Baumaterialien aufbereiten und wieder verwenden

Er betonte, dass der Anspruch hin zu einer nachhaltigen Bauweise die Branche vor neue Herausforderungen stellen werde. Abbruch und Sanierung, aber auch die Wiederverwendung von Baumaterialien rückten immer mehr in den Vordergrund. Baumaterialien müssten künftig recycelt beziehungsweise eingelagert werden und an Baubörsen gehandelt werden, was im europäischen Ausland schon deutlich mehr Praxis sei. In der Nähe gebe es in Stuttgart eine solche Baubörse. Diese wiederaufbereiteten Materialen hätten eine gute Ökobilanz und bieten daher einen zusätzlichen Baustein für ein nachhaltiges Bauen. Hinsichtlich des Erwerbs von Grundstücken brauche es aber auch alternative Finanzierungsformen wie das Erbpachtrecht, um den Wohnungsbau weiterhin finanzierbar zu machen.

Bürokratieabbau gefordert

Wie aber auch von Ansgar Mayr erwähnt, müsse der Abbau der Bürokratie ein zentrales Element der Politik in Land und Kommune bleiben. Um bei diesem Thema weiter voranzukommen, haben das Architektenbüro Weiss und die Stadt Bretten ein erstes Pilotprojekt zum digitalen Bauantrag gestartet. Die CDU-Mitglieder zeigten sich hocherfreut, dass endlich die Digitalisierung im Land weiter voranschreitet.

Rössle-Haus als Beispiel für nachhaltiges und modernen Bauen

Zuletzt zeigte Weiss, wie nachhaltiges Bauen bereits heute schon in Bretten umgesetzt wird. Die Sanierung des Hauses Rössle, ehemals Böckle, sei nicht nur ein Beispiel dafür, wie das Stadtbild der Stadt Bretten erhalten werden könne, sondern zeige auch, wie nachhaltiges und modernes Bauen im Bestand verwirklich werden kann. Der Fraktionsvorsitzende des Gemeinderates der CDU, Martin Knecht, merkte an, dass der Erhalt des Stadtbildes ein hohes Gut einer Stadt sei und identitätsstiftend wirke und daher verstärkt Berücksichtigung in der Bauplanung finden sollte.

Die Vorsitzende Isabel Pfeil schloss Veranstaltung mit dem Ausblick auf das Jahr 2024 und den anstehend Kommunal- und Europawahlen, die bereits intensiv vorbereitet werden.

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Kraichgau News aus Bretten

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